Landwirtschaft
Wenn der Kapitän zum Bauern wird

- 55 Tiere leben derzeit auf dem Hof von Wadlegger. Der Betrieb ist ein kompletter Bio-Betrieb.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Verena Grimschitz
Am Biohof der Familie Wadlegger stehen das Wohl der Tiere und ein artgerechtes Leben im Mittelpunkt.
PÖLLING. In der Gemeinde St. Georgen am Längsee befindet sich "das alte Försterhaus", dieses wurde von Johannes Wadlegger übernommen. Wadlegger hat noch mit 60 Jahren die Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter gemacht. Davor hat er jahrzehntelang als Selbstständiger in der Medizintechnik und als Berufskapitän der Binnen-Großschifffahrt gearbeitet. "Ich betreibe den Hof mit der unbezahlbaren Unterstützung meiner Frau Roswitha. Mein Leitsatz ist, allen Tieren meines Hofes von der Zeugung bis zum Tod ein stressfreies und artgerechtes Leben zu bieten", erklärt Wadlegger, der durch seine Ausbildung die Schlachtung und Fleischverarbeitung am Hof durchführen darf.
55 Tiere leben derzeit auf dem Hof. Die Tiere, die auf dem Hof leben, sind Mangalitza-Wollschweine, Waldschafe, Carnica-Bienen und Australorps-Hühner. "Mir ist es auch wichtig, dass unsere Ferkel rund vier Monate nach der Geburt noch bei ihrer Mutter bleiben, wodurch sie ihr leben lang ohne jegliche Medikamente schlicht gesund bleiben."
Speck hebt sich ab
Auch bei der Erzeugung der Produkte schlägt Wadlegger einen eigenen Weg ein. "Meine Tiere werden stress- und schmerzlos geschlachtet. Bei der Speckerzeugung verwende ich kein Pökelsalz und keine anderen Gewürze. Das Fleisch wir nur gesalzen. Der Speck wird nicht geräuchert und in unserem Felsenkeller luftgetrocknet gereift", erklärt der 64-Jährige. Frischfleisch vom Schwein und vom Schaf gibt es auch.
Kräuter bei der Fütterung
Gefüttert werden die Tiere mit Klee, Luzernesilage, Kräuterheu, Kräutersilage und Futtergetreide. Im Sommer gibt es täglich frisch gemähtes Sommersaftfutter. Alles kommt vom eigenen Feld und der eigenen Kräuterwiese, die auch für die Carnicabienen und Waldschafe zum Weiden genutzt wird. "Wir sind ein echter Bio-Hof ohne Wenn und Aber. Auch wenn die Bewirtschaftung arbeits- und kostenintensiv ist."
Hähne im Korb
Ebenso bietet Wadlegger Brathühnchen und Eier von Australorps-Hühnern an. "Diese Hühner sind eine alte, gefährdete Rasse, die sich bei mir auf dem Hof natürlich vermehren." Die Hähne werden als Küken nicht ausgemustert, sondern mit den Hennen gemeinsam aufgezogen. "Von 29 Hühnern bekomme ich rund zehn bis 14 Eier pro Tag. Zwar sind das nicht viele, aber unsere Eier sind sehr gesund", fährt Wadlegger fort.
Auf dem Markt
Zwei Mal die Woche trifft man Wadlegger mit seinen Produkten von 8 bis 12 Uhr auf dem Bauernmarkt in St. Veit an. Neben Speck und "Verhackertem" hat sich der Bauer für die Martktage auch einen Tiefkühler besorgt. "Wir bieten auch Ritschert, Beuschel vom Mangalitzaschwein, Semmelknödel, Leberknödel, Faschierte Laibchen, Gulasch, indische Linsensuppe oder eine indische Hühnerpfanne an. Die Produkte können wir vor Ort wärmen, oder man nimmt sie mit nach Hause und wärmt sie dort", erklärt der Ex-Kapitän. Und da Wadleggers Produktpalette wirklich breit ist, gibt es auch noch selbstgemachte Liköre, Sirups, Marmeladen und hausgemachte Mehlspeisen. "Damit wirklich jeder Kunde bei mir was Passendes findet."




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