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Beiträge zum Thema burgtheater

Muslimischer Streit im Afzals Haus | Foto: Reinhard Werner/Burgtheater

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Es geht um den Propheten

…aber eigentlich geht es vorerst um eine kleinbürgerliche Familie mit muslimischem Hintergrund, die in einer amerikanischen Stadt ihre Bleibe gefunden hat. Wohl integriert, leben sie in einem liberalen Haushalt. Der Vater Afzal – Taxiunternehmer – liebt seine beiden Töchter, obwohl sie sich mit fortschreitendem Alter emanzipieren. Vor allem Zarina kommt in das Alter, wo sie selbstbestimmt leben will. Trotz toleranter Grundeinstellung schlägt bei Afzal das muslimische Weltbild durch. Zarina soll...

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Burghart Klaußner als Alfred versucht die alte Dame nochmals umzustimmen | Foto: Reinhard Werner/Burgtheater
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Gerechtigkeit mit Mord bezahlt

Ein Zug hält, obwohl er gar nicht halten sollte, in einem Drecksnest namens Güllen. Für eine milliardenschwere Dame ist es möglich. Hinkend - die Behinderung stammt von einem Unfall - lässt sie die Creme de la Creme der Stadt stehen, gebietet ihrer Entourage, den Sarg, den sie mitgebracht hat, an einem noch zu bestimmenden Ort zu bringen. Friedrich Dürrenmatts tragische Komödie im Wiener Burgtheater unter der Regie von Frank Hoffmann zeigt den Aufbau eines Verbrechens. Noch ist die...

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Martin Reinke (Wassilij Danilowitsch Woschewatow), Dörte Lyssewski (Charita Ignatjewna Ogudalowa), Marie-Luise Stockinger (Larissa Dmitrijewna), Peter Simonischek (Mokij Parmenowitsch Knurow), Michael Maertens (Julij Kapitonowitsch Karandyschew); Ensemble | Foto: Burgtheater
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Russisches Roulette

„Gewohnheit, Sitte und Brauch sind stärker als die Wahrheit. Es braucht neue Revolutionen der Geister, es braucht einen neuen Enthusiasmus, um den alten zu zerstören“, konstatiert François-Marie Voltair, Autor der französischen und europäischen Aufklärung im 17.Jahrhundert. Das dürfte sich bis nach Russland noch nicht durchgesprochen haben. Alte Strukturen, dienendes Weib, Freiwild geiler Männer, reich schlägt arm, kommt in „Schlechte Partie“ von Alexander Ostrowskij an die Oberfläche. Der...

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Die Perser ab 20.5. im Akademietheater: Merlin Sandmeyer (Xerxes) | Foto: Reinhard Werner
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In der Echokammer des Puritanismus

Das Burgtheater hat mit Arthur Millers „Hexenjagd“ ein großartiges Stück auf die Bühne gestellt, inszeniert von Martin Kusej, mit beeindruckenden schauspielerischen Leistungen. Für die ersten Puritaner-Gemeinschaften in Neuengland war der enge Zusammenhalt, die Ausrichtung auf ein arbeitsames, fleißiges, frommes Dasein eine gute Überlebensstrategie und Schutz vor der wilden Umwelt eines fremden Kontinents. Da war kein Platz für weltliche Vergnügungen. Ein moralisch einwandfreies Leben war...

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Cornelius Obonya als Caius Martius Coriolanus, ein gescheiterte Held | Foto: Reinhard Werner

Verblendete, Populisten, Wendehälse, Dumme

Prolog: Etwa 500 Jahre vor Christus schrieb Caius Martius: „Herrschaft des Volkes, dass die Regierung nichts beschließen kann ohne die Zustimmung der Dummen“. Und heute, 2017? Fällt dazu jemandem etwas ein? Spontan bin ich bei Polen und Ungarn angelangt, wenn wir in der EU bleiben wollen. Und außerhalb - da will ich nicht weiter nachdenken, obwohl man das machen sollte. Sehen wir in die Alpenrepublik. Da sagt einer: Sie werden sich wundern, was alles möglich ist. Wenn’s auch derzeit nicht...

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Grandios: Markus Meyer ist Ludwig II. | Foto: Reinhard Werner
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Viscontis Wiedergeburt

1972 hatte ich mich als Schwuler noch nicht geoutet. Also zog ich mir alles rein, was nur irgendetwas mit Homosexualität zu tun hatte. Von Luchino Viscontis Film „Ludwig II“ erfahren bin ich ins Kino gegangen, voller Hoffnung, auch ein wenig über mich zu erfahren, über mein Leben. Damals hatte mich weniger der Film interessiert, sondern vielmehr der damals wunderschöne Helmut Berger. Gebannt starrte ich auf das Zelluloid-Monster, der schlaksig über die Leinwand huschte. Ludwig II. war kein...

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Die Kehrseite der Medaille: Sona Macdonald und Michael Dangl | Foto: Sepp Glattauer

Theater, Konzert, Oper, Musical – das in Wien und auch rundherum

Ronacher Ältere Semester werden sich noch an die schwarz-weiß Filme von Don Camillo und Peppone erinnern. Der Pfarrer von Boscaccio, ist entsetzt, dass seine Schäfchen den kommunistischen Bürgermeister wählen. Der hält Zwiesprache mit Gott. Vorwurfsvoll blickt er zum Kruzifix empor. «Wie konntest du das zulassen?» Jesus antwortet, so sei nun mal die Demokratie, schließlich hätten die Armen Gründe genug, einen Kommunisten zum Dorfobersten zu küren. Die Gegenspieler schenken sich nichts. Es um...

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Diese Geschichte von Ihnen von John Hopkins zeigt die zwei Alphatiere Ofczarek und August Diehl | Foto: Bernd Uhlig

Ein Treffen der Psychopathen

Im Psychothriller „Diese Geschichte von Ihnen“ (Akademietheater) spielt Nicholas Ofczarek einen alkoholkranken Polizisten niederen Ranges. Die häusliche Gewalt des massigen Mannes entlädt sich im Frust über seine umstrittene Ermittlungsarbeit. Hat er getötet oder nicht, hat er einen Verdächtigen in der Haft erschlagen oder nicht? Seine Frau (Andrea Clausen) will ihm Supervision angedeihen lassen, findet jedoch nicht die richtigen Worte, was den bulligen Polizisten noch mehr in Rage bringt....

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Die Schutzbefohlenen durchs Wasser der Unverständnis | Foto: Reinhard Werner
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Der Chor für Gerechtigkeit - ein Brüllstakkato

Das Boot ist voll? Zu voll? Randvoll? Sind wir – die zivile Gesellschaft - überfordert? Oder sehen wir uns die Tragödien im Mittelmeer nur aus der Distanz über das TV-Gerät an. Was können wir tun? Spenden? Das machen eh viele - wir sind ja angeblich die Spendenweltmeister. „Das, das verstehen wir, wissen können, wir haben uns auch nicht angemeldet, wir sind unangekündigt erschienen. Wir sind die Unangekündigten“ lässt Elfriede Jelinek den Chor der Entrechteten im Burgtheater lautstark sagen....

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Blutrünstiger Generationen-Konflikt | Foto: Copyright: Georg Soulek /Burgtheater
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Reueloses Elend in Nazirückblick

Ich beginne mit den exzellenten Schauspielerinnen, kein Gender-Innen. Nur Damen stehen auf der Bühne: Petra Morzé, Sivlie Rohrer, Sabine Haupt, Alexandra Henkel – die als so etwas wie Moderatoren, Wegbegleiter, aber auch Akteure des Bösen, verbrämt durch Scheinheiligengesichter, agieren. Dann noch Stefanie Reinsperger als „die Junge“, Christiane von Poelnitz als „Die Mittlere“ und die fast 80-jährige Elisabeth Orth als „Die Alte“. Gemach, gemach – Erklärung erfolgt sogleich. Im Wiener...

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Maria Happel als Mutter Courage und Tino Nest als Koch | Foto: Foto: Georg Soulek
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Mutter Courage: Die Opfer des Friedens

Es ist der Dreißigjährige Krieg, der die Rahmenhandlung für „Mutter Courage und ihre Kinder“ im Wiener Burgtheater bildet. Der Klassiker von Bertold Brecht in der Regie von David Bösch kommt manchmal etwas zu salopp rüber. Das Szenenbild und die musikalische Untermalung sind stimmig. Es ist die Regie und die Ausdrucksweise mancher Protagonisten, die dem Stück zu wenig Emotion und Gefühl verleihen. Es ist die Geschichte einer Mutter mit drei Kindern, die sich unermüdlich durch schwere Zeiten...

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