Tragödie

Beiträge zum Thema Tragödie

Sona MacDonald im irren Alkoholrausch | Foto: C_Herwig_Prammer
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Suff: Im Netz des Alkohols

„Es ist eine schlimme Vereinfachung, Alkohol zu verteufeln“ steht am  Cover der Kammerspiele zur Aufführung „Suff“. Ich füge eine Anmerkung hinzu:  Ja, aber nur dann, wenn andere keinen Schaden erleiden.    In meinem Bekanntenkreis gibt es eine Mutter, die Alkoholikerin ist.  Die Söhne sind zwar gut ausgebildet, doch im Leben völlig hilflos. Der  eine studiert mit 35 noch immer Jus, der andere hat das Studium  abgebrochen - er taumelt zwischen Tischlerlehre, Koch und  Regalschlichter durch die...

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Das Frauen-Ensemble zeigt große Schauspielkunst | Foto: Jan Franke

Freispruch trotz mehrfachem Mord

In den Kammerspielen wird das Publikum auf eine harte Probe gestellt. Ist es gestattet, eine Verkehrsmaschine mit dutzenden Menschen an Bord abzuschießen, wenn ein Terrorist droht, das Flugzeug in ein Stadion mit 70.000 Menschen zu lenken? Wir sitzen in einem Gerichtssaal. Als Laienrichter. Die Staatsanwältin stellt kluge Fragen. Wäre es noch möglich gewesen, das Stadion zu räumen? Wäre es möglich gewesen, dass Passagiere den Terroristen in der knappen Zeit überwältigen? Wäre es zu einem...

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Das Ärztekollegium berät die schwierige Situation | Foto: Sepp_Gallauer
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Anarchist oder Trottel

„Loyal ist nicht egal“ dröhnt es täglich aus den Massenmedien. Loyalität ist ein hohes Gut, wird man belehrt. Loyalität dem Bürger gegenüber wird gerade sehr strapaziert. Wenn einer nur Bundeskanzler werden will, dann ist es mit der Loyalität nicht weit her. Loyalität gebietet Anstand und Redlichkeit - das ist im Staat Österreich nicht zu spüren. Das wusste auch schon Arthur Schnitzler - Schriftsteller, Erzähler und Dramatiker. Er, der in der Kaiserzeit und in der Ersten Republik gelebt hat,...

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Es geht nichts mehr: Stiegensteigen im Familien-Chaos | Foto: Astrid Knie

„Die Wildente“ oder wie sich eine Familie zerstört

Trepp auf, Trepp ab (Bühnenbild: Raimund Orfeo Voigt), das ist der erste, was man wahrnimmt. Das Stück „Die Wildente“ von Henrik Ibsen, wird in der Josefstadt von einem ursprünglichen Fünfakter auf 80 Minuten zusammen gestrichen. Verantwortlich dafür ist Regisseurin Mateja Koleznik. Extrem verdichtet wird der Wahnsinn der Familie Ekdals sichtbar. Im freudlosen Stiegenhaus spielt sich ein Sozial- und Psychodrama ab, das Beklemmung auslöst. Der alte Ekdal (Siegfried Walther), Teilhaber einer...

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Cornelius Obonya als Caius Martius Coriolanus, ein gescheiterte Held | Foto: Reinhard Werner

Verblendete, Populisten, Wendehälse, Dumme

Prolog: Etwa 500 Jahre vor Christus schrieb Caius Martius: „Herrschaft des Volkes, dass die Regierung nichts beschließen kann ohne die Zustimmung der Dummen“. Und heute, 2017? Fällt dazu jemandem etwas ein? Spontan bin ich bei Polen und Ungarn angelangt, wenn wir in der EU bleiben wollen. Und außerhalb - da will ich nicht weiter nachdenken, obwohl man das machen sollte. Sehen wir in die Alpenrepublik. Da sagt einer: Sie werden sich wundern, was alles möglich ist. Wenn’s auch derzeit nicht...

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Grandios: Markus Meyer ist Ludwig II. | Foto: Reinhard Werner
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Viscontis Wiedergeburt

1972 hatte ich mich als Schwuler noch nicht geoutet. Also zog ich mir alles rein, was nur irgendetwas mit Homosexualität zu tun hatte. Von Luchino Viscontis Film „Ludwig II“ erfahren bin ich ins Kino gegangen, voller Hoffnung, auch ein wenig über mich zu erfahren, über mein Leben. Damals hatte mich weniger der Film interessiert, sondern vielmehr der damals wunderschöne Helmut Berger. Gebannt starrte ich auf das Zelluloid-Monster, der schlaksig über die Leinwand huschte. Ludwig II. war kein...

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Die Schutzbefohlenen durchs Wasser der Unverständnis | Foto: Reinhard Werner
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Der Chor für Gerechtigkeit - ein Brüllstakkato

Das Boot ist voll? Zu voll? Randvoll? Sind wir – die zivile Gesellschaft - überfordert? Oder sehen wir uns die Tragödien im Mittelmeer nur aus der Distanz über das TV-Gerät an. Was können wir tun? Spenden? Das machen eh viele - wir sind ja angeblich die Spendenweltmeister. „Das, das verstehen wir, wissen können, wir haben uns auch nicht angemeldet, wir sind unangekündigt erschienen. Wir sind die Unangekündigten“ lässt Elfriede Jelinek den Chor der Entrechteten im Burgtheater lautstark sagen....

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Von der Mutter gequält, gedemütigt, verachtet | Foto: Sepp Glattauer

Eine mieselsüchtige, bösartige Monsterlady, ein Gusswerk und ihre hässlichen Kinder

Wann ist man am Ziel - wenn man reich ist, gesund in die Gruft fährt, Karriere gemacht hat, ein Leben ohne Sorgen führt oder Kinder versorgt weiß? Wo beginnt es? Wer gibt ein Ziel vor - der tyrannische Chef, die ewig unzufriedene Ehefrau, die Eltern, die Kirche, der Staat? "Am Ziel" wird in der Textur von Thomas Bernhard im Theater in der Josefstadt abgearbeitet. In seiner unnachahmlichen Schreibweise handelt er eine Konfliktsituation zwischen Mutter und Tochter ab, die in eine...

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BUCH TIPP: Fotos eines Krieges, die alles sagen

Die Welt stand vier Jahre lang in Flammen, 17 Millionen Menschen wurden getötet: Der 1. Weltkrieg hat viele Legenden, Fotos, Zeichnungen und Phänomene hinterlassen. Guido Knopp macht diesen Krieg und den Alltag, die Gesellschaft, deren Moral und Tragödien anhand von 74 Fotos anschaulich, legt so ein vielseitiges Dokument mit tiefen Einblicken vor – sehr eindrucksvoll. Edel Germany, 384 Seiten, 25,70 € Weitere Buch-Tipps finden Sie hier: Bezirksblätter Buch-Tipps

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Yan Duyvendak/Roger Bernat: Please, Continue (Hamlet), Theater Odeon:

„Please, Continue (Hamlet)“ vermischt Shakespeares Tragödie mit einem realen Fall, der sich vor wenigen Jahren in Marseille zugetragen hat: Während einer Hochzeitsfeier in einem ­Arbeitervorort ersticht ein junger Mann den Vater seiner Freundin. Beinahe drei Jahre später kommt es zum Prozess. 2., Taborstraße 10, Karten: ab 20 €, Infos: www.festwochen.at Wann: 07.06.2014 20:00:00 Wo: Theater Odeon, Taborstraße 10, 1020 Wien auf Karte anzeigen

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Franz Grillparzer: Die Ahnfrau, Akademietheater

Mit der Schicksalstragödie „Die Ahnfrau“, einem Schauerdrama mit vielen skurrilen Details, gelang Franz Grillparzer 1817 sein erster Erfolg. Seitdem findet man das Drama nur selten auf den Spielplänen. 3., Lisztstraße 1, Infos und Karten: www.burgtheater.at Wann: 23.03.2014 19:00:00 Wo: Akademiethater, Lisztstr. 1, 1030 Wien auf Karte anzeigen

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