DIALEKT

Beiträge zum Thema DIALEKT

Auf Steirisch: Schmutzfrei über den Lehmboden

Die Erhaltung und Erweiterung der Verkehrsinfrastruktur zählt für Heinrich Tomschitz, Bürgermeister von Deutsch Goritz, zum Alltag. Wenn Tomschitz einen Gehweg plant, nimmt er auch schon mal das Wort "Grean" in den Mund. Mit diesem Begriff wurde früher ein erhöhter Fußweg im Innenhof eines Bauernhofs tituliert. Der mit aus gestampftem und geglättetem Lehm angelegte Weg diente quasi als schmutzfreie Zone entlang der Hausmauer. Noch mehr steirische Mundart

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Auf Steirisch: "Firta" – für die Arbeit und auch den Kirtag

Im Bürgerservicebüro von Mureck gibt Monika Sonderegger-Lang täglich gerne Auskunft zum Geschehen in der Stadtgemeinde. Auskunft gab sie der WOCHE auch bezüglich der großen Auswahl an Mundartwörtern, die ihr im Alltag untergekommen sind. Dazu zählt auch das Wort "Firta". Dieses steht für "Vortuch" oder "Schürze". Das Kleidungsstück wurde früher von Männern und Frauen getragen und zählte auch sonntags und feiertags zur Garderobe. Noch mehr Mundart gibt es hier

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Auf Steirisch: Mit dem "Rechenstebara" aufs Feld

Franz Schober aus Maierdorf war vor seinem Ruhestand unter anderem als Kleinlandwirt tätig. In seinem Alltag begleitete ihn stets die Mundart und bei der Arbeit auf dem Feld des Öfteren der sogenannte "Rechenstebara". Dieser ist ein spezieller Rechen, der für das Rechen von Heu verwendet wurde. Dieses wurde in Folge in einen Streubogen gefasst und dann auf dem Rücken in die Tenne oder in den Stall getragen. Noch mehr Mundart gibt's hier

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Wenn die "Tschurl" vom Baum fallen

Nathalie Lakner aus St. Margarethen an der Raab ist als Streetworkerin in der Südoststeiermark tätig. Kommunikation ist in ihrem Job das Um und Auf. Dass sie ursprünglich aus dem Murtal stammt, kennt man Nathalie Lakner kaum mehr an. Ein typisches Mundartwort aus dem Murtal, das ihre Großmutter früher gern verwendet hat und das für das Gebiet an der Grenze zwischen der Steiermark und Kärnten typisch ist, ist "Tschurl". Es steht für Zirbenzapfen. Hier geht es zu noch mehr Mundart

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Auf Steirisch: Oft führt der Weg über die "Gstättn"

Anton Held aus Waltra ist ein Tausendsassa. Bekannt ist er unter anderem als Judotrainer in Fehring. Auf seinen Streifzügen durch die Natur ist ihm natürlich auch schon die eine oder andere "Gstättn" untergekommen. Dies ist ein Acker am Berghang, der mit einem technischen Gerät schwer zu bearbeiten ist bzw. ein unfruchtbarer Fleck Boden. Das Wort stammt von "Gestade". Dieses wiederum wurzelt im mittelhochdeutschen "Stade". Noch mehr Mundart

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Auf Steirisch: Das "Dahoam" ist für Pfarrer Babski unersetzbar

Thomas Babski war als Priester fast in allen Gegenden Österreichs tätig. In der Südoststeiermark bzw. in der Kurstadt Bad Radkersburg hat er mittlerweile seine Heimat gefunden. "Dahoam ist dahoam" denkt er sich, wenn er mal wieder von einer Pilgerreise aus Mariazell oder einem Auslandsaufenthalt zurückkehrt. "Dahoam" bedarf wohl keiner Übersetzung. Doch was "Zuhause" bedeutet, muss wohl jeder für sich selbst definieren. Noch mehr Mundart

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Auf Steirisch: "Bratlgeig'n" für ein Glaserl Wein

In seiner Funktion als Musikschuldirektor von Mureck lehrt Günther Pendl im wahrsten Sinne des Wortes den guten Ton in der Region. In der Vergangenheit war der passionierte Musiker in seiner Freizeit auch gerne des Öfteren als "Bratlgeiger" unterwegs. Gemeinsam mit seinen Kollegen sorgte er für gute Stimmung. Der Lohn dafür waren z.B. ein "Bratl", heißt ein Karreestück vom Schwein, und das eine oder andere Glaserl Wein. Noch mehr Steirisches wird hier aufgetischt

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Christian Contola lebt den Tourismus und liebt die gesunde Ernährung.
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Auf Steirisch: Christian Contola bevorzugt Großmutters "Erdkestn"

Regionalität spielt bei Christian Contola, Geschäftsführer vom Tourismusverband Bad Radkersburg, eine entscheidende Rolle. Das gilt auch bei den Lebensmitteln. Die "Erdkestn" von der Oma sind immer ein besonderer Genuss. Die Herkunft dieses Begriffs für Erdäpfel leitet sich gemäß Volkskundeexperten Johann Schleich von der Form ab, die einer Kastanie ähnlich ist. Ein weiterer gängiger Mundartbegriff ist übrigens "Krumbirn". Noch mehr Mundart finden Sie hier

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Immer einsatzbereit: Thomas Meier ist leidenschaftlicher Feuerwehrmann. | Foto: KK
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Auf Steirisch: Dem Feuerwehrmann brennt es unter der Haut

Thomas Meier ist als Pressereferent der Feuerwehr bei Wind und Wetter im Einsatz. Der vor Kälte stechende Schmerz in den Fingern oder Zehen ist ihm daher sehr gut bekannt. Diesen Schmerz bzw. das Kribbeln unter der Haut bezeichneten Meiers Großeltern als „Buaneigln“. Der Begriff setzt sich aus „Bua“ für Knochen und „Neigln“ für Nägel zusammen und beschreibt quasi das Gefühl, wenn beides aufeinandertrifft. Hier geht's zu noch mehr Mundart

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Die nötige Energie bezieht Claudia Wendner aus gesunder Ernährung. | Foto: KK

Auf Steirisch: Im Hause Wendner kommen "Boanschoarln" auf den Tisch

Claudia Wendner bietet ihren Gästen als Direktorin vom Life Resort in Loipersdorf und dem Vitalhotel in Bad Radkersburg gehobene Küche. Privat greift die Powerfrau auch gerne auf Feines aus dem Garten zurück. Des Öfteren landen "Boanschoarln" auf dem Küchentisch. Die Bohne in der Schote kommt nicht aus der Mode. Ob nun als Beilage, Bohnensalat oder auch als Bohnensuppe, der gesunde Genuss hat immer Platz am Teller. Mehr Mundart

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Florian Lugitsch ist Experte in elektronischen Angelegenheiten. | Foto: KK

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Wenig Leuchtkraft in der Dunkelheit BEZIRK SÜDOSTSTEIERMARK. Florian Lugitsch ist Profi in puncto elektrische Gerätschaften. Er verkauft nur helle Leuchten, ein "Funzal" bekommt man bei ihm nicht. Damit ist ein schwach brennendes Licht gemeint. Zudem wird der Begriff als Schimpfwort für eine Frau benutzt. Das Wort leitet sich von "Fuzel" ab, das für ein kleines Stück steht. Dieses hat seine Wurzeln in "Vitze". Damit bezeichnete man ein beim Spinnen abgefallenes kleines Garnstück.

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Wolfgang Haiden vom Abfallwirtschaftszentrum in Ratschendorf. | Foto: KK

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Das "Graffl" ist oft noch ganz viel wert Als Leiter des Abfallwirtschaftszentrums in Ratschendorf hat Wolfgang Haiden jeden Tag mit sogenanntem "Graffl" zu tun. Haiden und sein Team holen aus dem "alten Hausrat" und "Gerümpel" noch jede Menge Wertvolles heraus. "Graffl" hat seinen Ursprung im Wienerischen. Der Begriff wird mit "Zusammenraffen" in Verbindung gebracht, aber auch mit den sogenannten "Refflern", die allerhand Kleinzeugs verkauft haben.

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Josef Gsöls hat es im Alltag oft mit "odrahten" Menschen zu tun.

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Wahrheit dreht sich in andere Richtung Als Exekutivbeamter hat es Josef Gsöls regelmäßig mit Gaunern und Schlawinern zu tun. In diesem Zusammenhang wird oft und gerne der Begriff "odraht" benutzt. Das Adjektiv beschreibt eine Person, die besonders gerissen und verlogen ist bzw. die Wahrheit einfach verdreht. Der Begriff hat laut Volkskundeexperten Hans Schleich einen Bezug zum Handwerk. In einer Schlosserei werden Eisenteile mit der Drehmaschine rund abgedreht.

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Max Hödl ist im Alltag bevorzugt leger und meist mit Hemd gekleidet.

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Der Mann im Hemd hat Hunde im Griff Max Hödl ist in der Region einer der etabliertesten Profis in Sachen Hundeausbildung. In seiner Hundeschule in Unterweißenbach bringt er den Vierbeinern Manieren bei. Praktische Kleidung ist dabei das Um und Auf. Ab und zu muss daher ein neues "Pfoad" bzw. "Pfeid" her. Damit ist schlicht und einfach das Hemd gemeint. "Pfeid" leitet sich vom alt- bzw. mitteldeutschen Wort "pheit" ab. Die Wurzeln gehen zurück zum gotischen "paida".

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Anna Mir sieht auch in hektischen Zeiten nicht zerzaust aus. | Foto: KK

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Wenn sich das Haar nicht bändigen lässt Anna Mir ist in Bad Radkersburg vor allem für ihr soziales Engagement bekannt. "Graupad" sieht man sie nur selten, auch wenn sie mal ganz spontan zur Hilfe eilt. Der Mundartbegriff steht für "wirr" und "ungeordnet" und bezieht sich laut Volkskundeexperten Johann Schleich ausschließlich auf den Zustand der menschlichen Haarpracht. Er erklärt auch, dass sich das Wort in seiner Bedeutung von "grausam" ableitet.

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Maria Pein ist die Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Steiermark.

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Bauern "heimsen" ihre Produkte ein Maria Pein aus Deutsch Goritz ist als Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Steiermark natürlich mit ganzem Herzen im Agrarsektor verankert. Zum Jahreskreislauf unserer Landwirte zählt das "Feichsn", auch "Fechsen" dazu. Damit ist nichts anderes als das Ernten gemeint. Das Wort wurzelt ursprünglich im mittelhochdeutschen "vehsen" bzw. "vehsenen", das die Bedeutung "fangen", "nehmen" oder "einheimsen" hatte.

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Stefan Preininger vom regionalen Jugendmanagement der Südoststeiermark.

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"Pumpalgsund" mit eigenen Produkten Der Feldbacher Stefan Preininger sprüht als regionaler Jugendmanager vor Energie. Dass er "pumpalgsund" (auch pumperlgsund) ist, führt er darauf zurück, dass er sich bewusst regional ernährt. Laut Volkskundeexperte Johann Schleich stand "pumperl" einst für "schlecht" bzw. das Substantiv für "schlechte Ware". "Pumperlgesund" hieße gemäß Schleich folglich, dass man nach einer schlechten Phase genesen ist.

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Manuela Weinrauch schätzt steirische Eventkultur in ihrer "Hoamat" Fehring. | Foto: KK

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Eine "Suche" mit Unterhaltungswert Das "Kellerstöckl hoamsuachn" ist für Manuela Weinrauch von der Wirtschaftskammer als Fehringerin ein Fixtermin im Kalender. "Hoamsuachn" heißt "besuchen", hat aber gleichzeitig auch die Bedeutung "vom Unglück verfolgt werden". Ein Wort mit dem gleichen Stamm ist "hoamhäusln". Dieses bedeutet, dass man auf dem Nachhauseweg fast noch bei jedem Haus einkehrt. "Hoamgeign" steht für eine musikalische Verabschiedung.

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Helmut Kahr aus Mureck hält nicht viel von Lügengeschichten. | Foto: KK

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Keinen Sinn für Aufschneidereien Helmut Kahr, Obmann der Südsteirischen Rumänienhilfe, hat auf seinen Reisen schon viel erlebt, und weiß von guten und weniger guten Menschen zu berichten. Wenn Helmut Kahr eines nicht leiden kann, dann sind das Mitmenschen, die "fofln" (auch "fafeln" oder "fabeln"). Dieser Mundartbegriff steht für lügen, aufschneiden oder erfundene Geschichten erzählen. Beim Substantiv "Foarferln" hingegen handelt es sich um kleine teigige Suppeneinlagen.

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