380-kV-Leitung: Kabelkämpfer erhöhen den Druck

Die Plainfelder demonstrierten am Sonntag gegen die Freileitung, von der fast 400 Gemeindebürger betroffen wären.
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PLAINFELD, KOPPL. Die Trassenvorschläge für den zweiten Abschnitt der 380-kV-Leitung sorgen weiterhin für Aufregung im Flachgau. In Plainfeld kämpft die Gemeindevertretung gemeinsam mit einer neuen Bürgerinitiative für eine Teilverkabelung. Und auch in Koppl will man sich auf keinen Fall mit einer Freileitung abfinden.

In Plainfeld wären die 377 Bewohner der Edt-Siedlung und des Lacknerwinkels massiv von der Starkstromleitung betroffen. Die Edt-Siedlung wäre laut den derzeit vorliegenden Trassenplänen nur 120 Meter von der Leitung entfernt. Eine am Sonntag offiziell gegründete Bürgerinitiative will das unter keinen Umständen akzeptieren. „Wir kämpfen um unsere Gesundheit und um den Erhalt unserer wunderschönen Heimat. Für uns kommt deshalb nur ein Erdkabel in Frage“, erklärt Kurt Baumgartner, der Sprecher der Initiative. „In unserem Haus, das unmittelbar an der 220-kV-Leitung liegt, gab es schon zwei Leukämiefälle. Das stimmt einen natürlich nachdenklich“, so Baumgartner.

Auch die Plainfelder Gemeindevertretung setzt sich für eine Teilverkabelung der 380-kV-Leitung ein. Sie hat am Montag einstimmig beschlossen, „alle Trassenvorschläge abzulehnen, die ausschließlich als Freileitungsvariante ausgeführt werden sollen“. Seit Kurzem sammelt die Gemeinde Unterschriften für eine Petition. Darin werden Landesregierung und Landtag gebeten, die Plainfelder „in ihrem Widerstand gegen die geplante Trassenführung zu unterstützen“. „Es geht um die Gesundheit und die Zukunft unserer Kinder. Außerdem wären die Häuser um ein Drittel weniger wert, wenn die Freileitung gebaut wird“, sagt Bgm. Wolfgang Ganzenhuber.

Die Gemeindevertretung hat bereits 2003 erstmals eine Kabellösung verlangt. „Damals lagen die Chancen, dass wir tatsächlich ein Erdkabel bekommen, bei etwa einem Prozent. Jetzt liegen sie immerhin bei 15 bis 20 Prozent“, meint Ganzenhuber. „Es ist ein langer und harter Kampf, der jetzt erst so richtig losgeht“, so der Orts-chef weiter.

Die Gemeinde Plainfeld stützt sich in ihrer Forderung nach einer Teilverkabelung auf das Salzburger Landeselektrizitätsgesetz (LEG). Es sieht eine zwingende Erdverkabelung neuer Hochspannungsleitungen vor, wenn der Abstand zwischen der Freileitung und ausgewiesenem Bauland weniger als 400 Meter beträgt bzw. wenn Einzelgebäude weniger als 200 Meter entfernt sind.„Zwischen Elixhausen und Kaprun können diese Mindestabstände zu 76 Prozent nicht eingehalten werden“, sagt Bgm. Wolfgang Ganzenhuber. „Wir erwarten uns vom Verbund, dass er sich nicht über Gesetze hinwegsetzt. Meiner Ansicht nach gehört der etwa 20 Kilometer lange Leitungsabschnitt von Koppl bis Seekirchen verkabelt“, so der Plainfelder Bürgermeister.

Auch Koppl beruft sich auf das LEG
Die Nachbargemeinde Koppl beruft sich ebenfalls auf das LEG. Die Koppler Gemeindevertretung lehnte kürzlich einstimmig eine Freileitung im gesamten Gemeindegebiet ab. Bgm. Rupert Reischl begründet den Beschluss damit, „dass die erforderlichen Mindestabstände nicht eingehalten werden können“. Reischl fordert das Land auf, „Farbe zu bekennen und zu sagen, wie ernst das LEG gemeint ist“.

Harsche Kritik am Ortschef
Die Gemeinde Koppl hat letzte Woche ihre Bürger über den aktuellen Stand der Trassendiskussion informiert. An der Veranstaltung nahmen etwa 300 Interessierte teil. Ortschef Reischl musste sich dabei harsche Kritik von Bewohnern der Gruberfeldsiedlung und des Ortsteils Guggenthal gefallen lassen. Sie warfen ihm vor, die Betroffenen über die kürzlich bekannt gewordene Trassenvariante West über den Gaisberg unzureichend informiert zu haben. „Da müssen noch einige Sachen ausgeräumt werden“, meinte etwa der prominente Journalist Hans Kutil, der in Guggenthal eine Bürgerinitiative gegründet und mehr als 550 Unterschriften gegen die Westtrasse gesammelt hat.

Die Strategie der Gemeinde Koppl, im Kampf um das Erdkabel mit dem Landeselektrizitätsgesetz zu argumentieren, hält Kutil übrigens für wenig erfolgversprechend. „Im LEG stehen so viele Wenn und Aber, dass jeder, der darauf baut, auf Sand baut“, meint der ehemalige Chefredakteur des ORF Salzburg.

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