Mobilität
Mit der Eisenbahn und dem Fahrrad durch das Triestingtal
Die Triestingtal-Bahn feiert bald ihr 145-jähriges Jubiläum. Ein Anlass für Rückblicke, aber auch Zukunftsvisionen.
TRIESTINGTAL. Rechtzeitig vor dem Jubiläum der 1877 als Schienenverbindung Leobersdorf/St. Pölten gebauten Südwestbahnstrecke hat sich in Leobersdorf ein Eisenbahn-Verein formiert. Unter dem Motto 'Schiene verbindet' sieht er sich nicht als Nostalgieverein, sondern wartet mit zukunftsweisenden Ideen auf.
Das Triestingtal auf Schiene touristisch aufwerten
Obmann Herbert Bader: "Das Triestingtal verfügt über viele kulturelle und touristische Highlights unweit der Bahnstrecke. Etwa das Museum in Weissenbach, die Sehenswürdigkeiten in Berndorf oder den Heurigenort Leobersdorf. Das alles wollen wir mit organisierten Nostalgie-Zugfahrten zusammenfassend erschließen." Diese Fahrten sollen bereits ab 2022 überregional organisiert werden. Um einerseits Touristen ins Tal zu bringen, andererseits Einheimischen eine nicht alltägliche Ausflugsmöglichkeit zu bieten.
"Die Finanzierbarkeit ist nahezu risikofrei, da die Bereitschaft vieler Eisenbahnfans zur Teilnahme an Sonderfahrten erfahrungsgemäß hoch ist", sagt Bader, der stimmiger Weise aus einer Eisenbahner-Dynastie stammt und ganz nahe dem Bahnhof Wittmannsdorf wohnt. Der Vereinsvorstand setzt sich großteils aus aktiven oder pensionierten Bahnbeamten mit wertvollen Kontakten zu ÖBB und NÖVOG (Niederösterreichische Verkehrs-Organisationsgesellschaft) zusammen.
Allgemein bekannt ist, dass die Triestingtal-Bahnstrecke inzwischen in Weissenbach Endstation macht.
Endstation Weissenbach
Dass die Bundesbahnen 2004 die Strecke von Weissenbach nach Hainfeld wegen Unrentabilität eingestellt haben, sorgt noch heute nach 17 Jahren (!) zu vereinzelten Protestrufen. Rein theoretisch wäre die Trasse durch die ÖBB vertraglich verlustfrei rückkauf- und rückbaubar. Realpolitisch ist aber zwischen Weissenbach und dem Gerichtsberg - um im Fachjargon zu bleiben - der Zug längst abgefahren.
Dazu Altenmarkts Bürgermeister Josef Balber: "Nach zweimaligem Besitzerwechsel hat unsere Gemeinde die zehn Kilometer Bahntrasse inklusive Nebenflächen in unserem Ortsgebiet um rund 250.000 Euro erworben." Wie auch in den Nachbargemeinden wird demnächst die Verlegung des Triestingtal-Radweges auf (die ehemalige) Schiene gebracht.
Radweg statt Eisenbahn
Der Bürgermeister: "Mit der neuen Streckenführung vermeiden wir bisherige Abschnitte unmittelbar an der Bundesstraße oder vorbei an unübersichtlichen Hauseinfahrten. Die Erstellung des teils gesandeten, teils asphaltierten Radwegs auf dem optimalen Unterbau der Bahntrasse wird durchschnittlich 120 Euro pro Laufmeter kosten. Wir rechnen mit großzügigen Förderungen von Ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes NÖ." Am 7. Mai 2022 soll der neue Radweg seitens der LEADER-Region mit einem Rad-Erlebnistag gefeiert werden.
Neues Leben in Bahngebäuden
Der Bahnhof Altenmarkt-Thenneberg ist im Besitz der Musikerfamilie Schorn, die das ehemalige ÖBB-Gebäude in einen 'Kulturbahnhof' verwandelt hat. Und in die ehemalige Haltestelle neben dem Sportplatz ist längst die Jugend des örtlichen Sport-Kultur-Vereins eingezogen.
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