julian schöberl
"Rudern ist ein ehrlicher Sport"
Julian Schöberl ist das Aushängeschild bei der Ruder-WM in Ottensheim.
OTTENSHEIM. Julian Schöberl ist Profi-Ruderer und die Medaillen-Hoffnung für Österreich bei der Ruder-Weltmeisterschaft 2019 in Ottensheim. Sein Ziel? Olympia 2020 in Tokyo.
Nebenbei Statistik-Student
Um dieses Ziel zu erreichen, trainiert er 26 Stunden in der Woche, die meiste Zeit davon auf der Regattastrecke in Ottensheim. 38 Schläge schafft Schöberl in der Minute und erreicht dabei bis zu 20 Stundenkilometer. "Rudern ist ein ehrlicher Sport", sagt der Profi, der neben seiner sportlichen Karriere – wenn der Trainingsplan es zulässt – Statistik an der Uni Wien studiert. "Das Rudern und die Mathematik haben vieles gemeinsam: Beides sind Disziplinen, die sehr geradlinig sind. Beide Bereiche sind alt und angesehen. Und beides sind mentale Grenzgänge", so Schöberl. Und für ebendieses Überwinden persönlicher Barrieren braucht es aber einen Ausgleich für Körper und Geist.
Ausgleichssport Radfahren
"Die Natur berührt mich. Man kann sich sammeln, zu sich finden", sagt der junge Linzer, der auch seine Freizeit gerne sportlich entlang der Donau verbringt. "Ich fahre mit dem Rad oft zur Schlögener Schlinge oder bade in der Donau."
Wenn die Akkus wieder voll sind, schwingt sich Schöberl ins Boot, nimmt die Ruder in die Hände und schlägt das Wasser: "Man hört nichts, man konzentriert sich auf den nächsten Schlag. Gedanklich ist es eine Verbindung von Mensch, Boot und Wasser – und das mitten im Grünen." Bei der WM in Ottensheim geht er mit seinem Wiener Bootspartner Matthias Taborsky im leichten Doppel-#+zweier an den Start. "Man muss mit dem Partner in eine absolute Symbiose gehen. Ich muss verstehen, was er vorhat und umgekehrt. Es ist stille Kommunikation", so Schöberl.
1.500 Kalorien pro Training
Rund 80 Prozent aller im Körper befindlichen Muskeln werden beim Rudern beansprucht, vom Sprunggelenk bis hinauf in die Schultern. Somit ist das Rudern eine relativ verletzungsfreie Sportart, die man bis weit über 30 profimäßig betreiben kann. Mehr als 1.500 Kalorien verbrennt Schöberl bei einem Training. "Dann gibt’s Nudeln und Gesundes aus der Region." Und wie fühlt man sich als Aushängeschild eines Vereins? "Das ist schon eine komische Sache. Früher habe ich zu den Kollegen ehrfürchtig aufgeschaut. Plötzlich bin ich der, den die Jungen um Tipps fragen", sagt der sympathische Lokalmatador.
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