Integration durch Sprache
Wenn auch die Lust an der politischen Partizipation immer mehr dem Ekel vor der politischen Klasse weicht, mit manchen Themen lassen sich aufsässige Staatsbürger immer noch sehr gut zu ehrbarem Stimmvieh konvertieren: den Banken, der EU, vor allem aber - den Ausländern.
Das Migrationsproblem, es soll hier nicht heruntergespielt oder gar negiert werden, ist im Zusammenleben der Menschen schon lange zur Projektionsfläche aller Ungerechtigkeiten und Kränkungen durch die herrschende Ordnung geworden. Das Schimpfen auf Ausländer ist allgemein verbreitet, man erwartet keinen Widerspruch. Dadurch wird es zur Lingua franca der Unzufriedenen. Es ist ein Ventil. Es erfüllt eine wichtige soziale Funktion...
Politiker können, ihrem Instinkt nach, nicht lange widerstehen, auf diesen Zug aufspringen zu wollen.
Besonders eifrig in diesem Sinne waren und sind da natürlich die Berufspolitiker des Dritten Lagers. Als Variante in staatstragender Funktion die Freiheitlichen in der Kärntner Landesregierung rund um Gerhard Dörfler.
Doch wie steht es um die wirkliche Verhinderung der Entstehung von sogenannten Parallelgesellschaften, um die Lösung der Migrationsproblematik in Kärnten?
Außer der Strapazierung etatistischer Fantasien, wie der Verschärfung der Asylgesetze oder dem sich Sträuben gegen die Verbringung von Asylwerbern auch nach Kärnten (man beachte die internationalen Erfolge solcher Politik 1; 2; 3 ), scheinen die Erben Haiders jedoch in diesen Dingen massiv auszulassen.
Ein Beispiel hierfür:
Der im Jänner 2008 gegründete Verein VOBIS vermittelte in den verstreuten ehemaligen Pensionen in den krisengeschüttelten Tourismusgebieten am platten Land Grundkenntnisse der Deutschen Sprache und des allgemeinen landesüblichen Umgangs an Asylwerber.
Dieses mehrfach ausgezeichnete (1; 2; 3) Projekt musste vor einigen Monaten seine Tätigkeit stark reduzieren.
Das Land Kärnten untersagt den ehrenamtlichen Mitarbeitern des Vereins bis auf weiteres das Betreten der Flüchtlingspensionen.
Zwar konnten die Deutschkurse „auf kleiner Flamme“ an zwei externen Lokalitäten (Volksschule Radenthein und Diözesanhaus in Klagenfurt) weitergeführt werden, die Breitenwirkung der Kurse in den einzelnen Heimen kann aber natürlich nicht erreicht werden.
By the Way: Über den wirklichen Stellenwert der Asyl- und Migrationsfrage außerhalb demagogischer Stimmviehmaximierung sagt wohl folgende Anekdote einiges aus:
Auf die Anfrage einer Mitarbeiterin von VOBIS, warum denn nun diesem erfolgreichen und, wie bereits oben erwähnt, mehrfach ausgezeichneten Projekt der Boden unter den Füßen entzogen würde, konterete Dörfler zu allererst mit der erstaunten Feststellung, dass er noch niemals etwas von diesem Verein gehört habe. Starker Tobak, hinter dem sich die offizielle Version von der Distanzierung der Pensionsinhaber von den Kursen verstecken kann.
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