Imageschaden durch Pferdefleischskandal
Verunsicherung: Die WOCHE fragte bei Fleischern im Bezirk Völkermarkt nach.
Nach Bekanntwerden des Pferdefleischskandals in Kärnten herrscht bei vielen Konsumenten nun Verunsicherung. "Die Kunden kommen zu mir und fragen nach, ob in unserer Produkten auch Pferdefleisch drinnen ist, was natürlich nicht der Fall ist", ärgert sich Franz Hirm von der Fleischerei Hirm in Ruden.
Kunden beruhigen
Seine Aufgabe sieht er nun darin, seine Kunden zu beruhigen und das aufgebaute Vertrauen zu erhalten.
"Kleine Fleischerbetriebe sind glaubwürdig, weil persönlicher Kontakt zu den Kunden besteht", ist der 49-Jährige überzeugt. Finanzielle Einbußen durch verunsicherte Kunden befürchtet er nicht.
Versagen der Kontrollen
Wie es soweit kommen konnte, dass ein geständiger Lavanttaler Fleischer wissentlich Pferdefleisch in Produkte gemischt hat, könne er keinesfalls nachvollziehen.
"In meinen Betrieb finden regelmäßige Lebensmittelkontrollen statt. Wie die Kontrolle im Fall des Lavanttaler Fleischers versagen konnte, verstehe ich nicht."
Schaden für ganze Branche
Auch die Kunden des Wolfsberger Unternehmers Karl Sajovitz, der auch zwei Fleischereien in Völkermarkt und Griffen betreibt, fragen nun genauer nach.
"Die Kunden wenden sich verstärkt an uns und wollen genau wissen, was in unseren Produkten enthalten ist", schildert Sajovitz. Dass durch derartige Skandale, die "Branche der Fleischer einen Imageschaden erleidet, lässt sich nicht leugnen", ergänzt Sajovitz, der ausschließlich regionale Zutaten für seine gesamten Produkte verwendet.
Einen positiven Nebeneffekt hat der Skandal trotzdem: "Ich habe Neukunden gewonnen, die ihr Fleisch nun über mein Unternehmen beziehen wollen", erklärt Sajovitz.
Großer Kostendruck
Fest stehe für ihn, "das Vorhandensein eines enormen Kostedrucks für die Fleischer, jedoch darf man sich keinesfalls dazu verleiten lassen, die Kunden zu betrügen."
Vom Betrug am Kunden spricht auch Fleischer Otto Partl junior, der in Eberndorf eine Fleischerei und Imbissstube betreibt.
"Ein Skandal dieser Art richtet sich natürlich gegen alle produzierenden Fleischer", meint Partl. Sein Fleisch stamme ausschließlich aus Kärnten. Selbst produziert sein Unternehmen aber bereits seit zehn Jahren nicht mehr.
Empört über den Pferdefleischskandal zeigt sich auch Gerhard Hösel, der seine Fleischerei in Miklauzhof in der Gemeinde Sittersdorf und einen weitere kleine Filiale in Bad Eisenkappel betreibt. "Meine Kunden sind sehr interessiert und fragen jetzt noch genauer nach", bestätigt Hösel.
Er schlachtet selbst
Als letzter Fleischerbetrieb im ganzen Bezirk Völkermarkt schlachtet Hösel noch selbst. Auch er kann sich nun über Neukunden freuen. "Jetzt kommen viele auf mich zu, die zuvor nicht bei mir gekauft haben", so Hösel. Von einem Plus an Vertrauen gegenüber kleineren Betrieben ist der 50-Jährige überzeugt.
Seit 17 Jahren ist Hösel selbstständig, seinen Betrieb gibt es seit nunmehr 60 Jahren: "Wir machen noch alles selbst."
Von Eva-Maria Peham
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