Infektionsgefahr für jeden
Mit Aids kann sich jeder anstecken. "Safer Sex" und "Safer Use" sind wichtig.
Obwohl ständig auf die Gefahr von AIDS hingewiesen wird, kommt es immer wieder zu Neuinfektionen mit dem HI-Virus. Auch der Welt-AIDS-Tag am 1.Dezember weist auf die Problematik hin. Die WOCHE sprach mit Sozialarbeiterin Marina Hober von der Drogenberatungsstelle "ROOTS" in Völkermarkt, einem Leistungsbereich der Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens (AVS). Auch dort ist man sich über die Gefahr der Krankheit bewusst.
WOCHE: Inwiefern ist die Völkermarkter Drogenszene von Aids betroffen?
HOBER: Grundsätzlich besteht für jeden Menschen immer die Möglichkeit am HI- Virus zu erkranken, ob Drogenszene oder nicht. In unserer Einrichtung ist aber keiner der Klienten von Aids betroffen.
Wo besteht die Gefahr sich mit dem HI- Virus zu infizieren?
HIV ist ein schwer übertragbare Infektionskrankheit , die durch Körperflüssigkeiten, wie Blut oder Sperma übertragen wird. Somit ist die größte Gefahr ungeschützter Geschlechtsverkehr. Ist eine Frau infiziert besteht das Risko, dass das Kind in der Schwangerschaft, bei der Geburt oder beim Stillen infiziert wird. Speichel, Schweiß, Harn oder Tränenflüssigkeit enthalten nur einen minimalen Anteil des Virus. Gemeinsames Benutzen von Besteck, Geschirr, sich Umarmen oder die Benutzung der Toilette ist daher ungefährlich. Im Hinblick auf die Drogenszene ist natürlich die gemeinsame Verwendung von Spritzen und Nadeln ein erhebliches Problem. Auch die sogenannte Ziehröhrchen, mit denen Drogen durch die Nase gezogen werden.
Welche Präventivmaßnahmen können ergriffen werden, um nicht infiziert zu werden?
Wichtig ist vor allem „Safer Sex“ und „Safer Use“. Gerade um sich nicht beim Sex anzustecken, ist es wichtig nie auf Kondome zu verzichten. Menschen mit einemSuchtproblem, sollten sich immer sterile Nadeln und Röhrchen besorgen. Ebenso ist darauf zu achten, dass Nadeln bei Impfungen oder bei Blutspenden, Tätowieren oder Piercen steril sind.
Besteht für junge Menschen ein erhöhtes Risiko sich zu infizieren?
Ich persönlich würde sagen, dass in Zeiten der Aufklärung jeder, ob jung oder alt, die gleichen Voraussetzungen hat. Die Gefahr einer Ansteckung können aber sowohl junge als auch ältere Menschen aus den Augen verlieren.
Wird ihrer Meinung nach ausreichend über die Aids- Problematik informiert?
Schon in der Schule findet erstmals eine Aufklärung zu dieser Problematik statt. Jedes Jahr zum Welt Aids Tag finden immer wieder Aktionen zu diesem Thema statt, um sich der Krankheit wieder bewusst zu werden. Ich würde sagen Aufklärung ist da, jedoch kommt es auf jeden Einzelnen an, sich damit auseinanderzusetzen und es nicht als Tabuthema abzutun. Ich glaube, dass es vielen Menschen immer noch peinlich ist darüber zu reden und sich viele auch nicht bei den Übertragungsarten auskennen.
Welche Hilfe bietet das "ROOTS" Betroffenen im Falle einer Infektion an?
In unserer Arbeit geht es sehr viel darum die einzelnen Personen vor einer vermeintlichen Infektion aufzuklären. Vor allem weil auch viele junge Menschen sich dem Krankheitsbild und den Folgen einer Ansteckung noch nicht oder nur teilweiße bewusst sind. Safer Use und Safer Sex sind Thematiken, die immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden sollten. Im Falle einer Infektion bieten wir natürlich ärztliche, psychologische und psychosoziale Hilfe und Unterstützung an.
Gibt es auch andere Infektionskrankheiten, welche beim unvorsichtigen Drogenkonsum übertragen werden können?
Natürlich. Hepatitis ist eine Infektionskrankheit die zu Leberschädigungen führt und stellt eine deutliche Problematik in unserer Arbeit dar. Die Übertragbar findet über infiziertes Blut statt. Einige unserer KlientInnen kämpfen mit den Folgen einer Hepatitis C, für die es noch keine Impfung gibt. Für Hepatitis A und B gibt es Schutzimpfungen, welche auch bei uns nachgeholt werden können. Gerade die Infektion mit Hepatitis B, hat einen sehr schweren Krankheitsverlauf.
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