Leben und arbeiten mit 150 Milchschafen

Die Praktikantinnen Marlene Nuart (li.) und Anna Kern (re.) mit Heidi Lippitz und Augustin Widrich
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GRIFFEN. Die allgemeine Viehzählung der Statistik Austria von Dezember 2016 ergab, dass österreichweit der Schweinebestand rückläufig und der Rinderbestand konstant geblieben ist. Ein starkes Plus gibt es bei Schafen und Ziegen (nähere Informationen siehe "Zur Sache").

Ökologische Tierhaltung

Für Landwirt Augustin Widrich aus Haberberg liegen die Vorteile von Schafen auf der Hand: "Die Nachfrage nach Lammfleisch und Schafmilch ist hoch. Gleichzeitig ist die Schafhaltung eng verbunden mit ökologischer Tierhaltung. Damit solidarisieren sich die Verbraucher immer stärker."

Betriebspartnerschaft

Widrich hält neben seinen Milch- und Mutterkühen 150 Milchschafe, die jedes Jahr 300 Lämmer auf die Welt bringen. Die Schafmilch verarbeitet der Partnerbetrieb Nuart in Waisenberg zu hochqualitativen Käseprodukten, die unter anderem in der Spitzengastronomie großen Anklang finden. Ebenso zieht der Partnerbetrieb die Lämmer, deren Fleisch zum Verkauf bestimmt ist, groß. Jene Lämmer, die der Nachzucht dienen, bleiben am Hof der Widrichs.

Königsdisziplin Milchschafhaltung

Für Widrich ist die Milchschafhaltung die Königsdisziplin in der Schafhaltung: "Milchschafe brauchen eine intensive Betreuung und sind sehr wählerisch beim Futter." Für das Melken der Schafe ist Widrichs Lebensgefährtin Heidi Lippitz zuständig. Es gibt zwar einen großen Melkstand, dennoch ist viel Handarbeit nötig, denn Melkroboter, wie sie für Milchkühe schon Standard sind, gibt es nicht. "Hinter der Schafhaltung gibt es keine Industrie, da sie nicht rentabel ist. Auch wurden Schafe nie auf Intensivierung gezüchtet", so der Landwirt. Das ist für Widrich auch ein Grund, warum sich Schafe ihren ursprünglichen Herdentrieb viel stärker bewahrt haben, als andere Nutztiere: "Als Mensch, der täglich mit den Tieren zu tun hat, wird man von ihnen in die Herde integriert."

Hochsaison im Frühjahr

In der Hochzeit, wenn im Feber die Lämmer geboren werden und die Milchproduktion nach der Winterpause wieder anläuft, helfen am Hof der Widrichs auch immer wieder Praktikanten bei der Arbeit. Eine davon ist Studentin Anna Kern (19) aus Wien, die bereits das vierte Jahr auf den Haberberg kommt: "Mir gefällt es, dass man hier nicht nur Maschinen bedient, sondern noch richtig mit den Händen anpacken kann."

Kein Überschuss

Einen Grund, warum die Zahl der Schafhalter ansteigt, sieht Widrich auch darin, dass es bei Lammfleisch und Schafmilch keinen Überschuss wie bei Kuhmilch und Schweinefleisch gibt: "Auch das motiviert die Leute dazu, Schafe zu halten." Und außerdem, darüber sind sich alle einig, sind "Schafe einfach tolle Tiere".

Zur Sache:

Augustin Widrich kaufte sich 1976 als Volksschüler seine ersten beiden Schafe. "Ein Pferd hat mir mein Vater nicht erlaubt, aber Schafe durfte ich haben", erinnert sich der Landwirt.
Bis 2008 hielten die Widrichs 80 Mutterschafe für den Verkauf von Lammfleisch.
2009 sind sie auf die Milchschafhaltung umgestiegen und die Partnerschaft mit der Schafskäserei Nuart eingegangen. In dieser Zeit wurde auch der neue Schafstall mit Melkstand gebaut.
Derzeit halten die Widrichs 150 Milchschafe der Rasse Lacaune (Milchschafrasse aus Frankreich).

Aus der Statistik:

Der Schweinebestand in Österreich belief sich laut der stichprobenartigen allgemeinen Viehzählung der Statistik Austria mit 1.12.2016 auf 2,79 Mio. Stück. Das entspricht einem Minus von 1,9 Prozent (- 52.600 Schweine) im Vergleich zu 2015.

Die Zahl an Schafen stieg in diesem Zeitraum um 7 Prozent auf 378.000 Stück bundesweit an. Die Zahl an Ziegen stieg um 8 Prozent auf 82.700 Stück.

In Kärnten stieg die Zahl an Schafen von 41.554 Stück 2015 auf 45.391 Stück 2016. Bei Ziegen stieg die Zahl von 4.304 auf 4.751.

Zum Vergleich: Im Jahr 1946 gab es allein in Kärnten rund 97.000 Schafe und 26.000 Ziegen. Den Tiefststand erreichten die Schafe 1970 mit nur 16.000 Stück und die Ziegen 1985 mit nur 3.900 Stück.
(Quelle: Statistik Austria)

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