Von Heimat und dem Liedgut der Kindheit
RATSCHITSCHACH. Die Mezzosopranistin Waltraud Mucher stammt aus Ratschitschach und lebt mittlerweile abwechselnd in Berlin und auf Mallorca. Gerne kommt sie jedoch nach Hause, um Familie und Freunde zu besuchen und, wie am vergangenen Wochenende, ein Konzert in Tainach zu singen. Die WOCHE traf sie zum Interview und sprach mit ihr über Heimatgefühle und Musik.
WOCHE: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einmal in ihren Heimatort zurückkehren?
MUCHER: Es ist nicht ausgeschlossen, aber nicht sehr wahrscheinlich. Mein Lebenszentrum ist Mallorca. Die Stadt Sòller ist ein Mikrokosmos, in der alle Nationalitäten zusammenkommen. In der Finca meines Mannes genieße ich die Stille, die Natur, meine Katzen und das Meer.
WOCHE: Und was genießen Sie in Kärnten?
MUCHER: Die Gottesdienste mit dem Kirchenchor in St. Peter am Wallersberg, den Hemmaberg, den Klopeiner See und den Turnersee und wenn im Tal Neben herrscht, genieße ich die Sonne in Diex. Aber auch den menschlichen und künstlerischen Austausch zum Beispiel mit meiner Freundin Danja Kulterer. Und der Ausblick vom Haus meines Bruders über das Tal, den Stausee bis hin zu den Karawanken ist jeden Tag aufs Neue wunderschön.
WOCHE: Sie haben bereits mehrere Konzerte im Bildungshaus in Tainach gesungen. Was zieht Sie hierher?
MUCHER: Ich habe im Bildungshaus 1986 meinen ersten richtigen Liederabend mit Werken von Mozart, Brahms, Hugo Wolf und Lipovsek gesungen. Seit dieser Zeit habe ich ungefähr zehn Konzerte hier gegeben. Die Freundschaft zu Rektor Josef Kopeinig spielt natürlich auch eine wichtige Rolle.
WOCHE: Wie suchen Sie die Literatur für so ein Konzert aus?
MUCHER: Speziell in Tainach wähle ich natürlich spirituelle Literatur. Das Konzert sollte aber nicht zu schwer werden. Ich singe auch sehr gerne slowenische Volkslieder und orientiere mich am Liedgut meiner Kindheit.
WOCHE: Sie sprechen auch die slowenische Sprache?
MUCHER: Meine Eltern haben untereinander slowenisch gesprochen und mit mir deutsch. So war es damals in vielen Familien. In der Schule habe ich dann slowenisch gelernt, aber ich war generell ein Mensch, der lieber in der Natur war, als in der Schule. Ich kann mich jedoch sehr schnell in den Sprachklang hineinversetzen und singe auch gerne in der russischen Sprache.
ZUR PERSON
Name: Waltraud Mucher (verheiratete Gregan)
Alter: 51
Wohnorte: Berlin und Mallorca
Hobbys: kochen und gut Essen, Rotwein, Wandern auf Mallorca
Vita: Mucher studierte an der Musikhochschule Graz das Lehramt für Musik und Italienisch. Sologesang bei Karl-Ernst Hoffmann. Engagements u. a. an der Komischen Oper Berlin, Staatstheater Cottbus, Grazer Oper, Bremer Theater, ...
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