Rot-Kreuz-Präsident Pirz
„Es wird sicher mehr positiver Stress werden"

Martin Pirz ist der neue Präsident des Roten Kreuz Kärnten | Foto: MeinBezirk
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Seit gestern ist der Eberndorfer Martin Pirz Präsident des Kärntner Roten Kreuz. Er folgt damit auf Peter Ambrozy, der nach 25 Jahren im Amt nicht mehr kandidierte. 99 von 117 Delegierte, also 84 Prozent, konnte Pirz von sich überzeugen - ein respektables Ergebnis für den Völkermarkter Amtsarzt.

KÄRNTEN. Im Interview direkt nach der erfolgreichen Wahl spricht Martin Pirz mit uns über seine Zielsetzungen, seine geplante Arbeitsweise, aber auch über Herausforderungen, mit denen sich das Rote Kreuz konfrontiert sieht.

Herr Pirz, Gratulation. 84 Prozent sind ein starkes Ergebnis.

Absolut, aber zunächst möchte ich mich bei meinem Vorgänger für die tolle Arbeit und die Übergabe eines gut organisierten, strukturierten, soliden und finanziell sauber dastehenden Landesverbandes bedanken. Mein Dank gilt aber auch allen Unterstützern, insbesondere den Bezirksstellenleitern und den Delegierten. Das Ergebnis spiegelt das Vertrauen wider, aber es ist auch ein Vertrauensvorschuss. Ich habe sehr viel Respekt vor diesem Amt und ich weiß auch, dass sehr viel Verantwortung auf mich zukommt. Ich kann aber versprechen, dass ich meine Arbeit immer nach den Grundsätzen des Roten Kreuz ausführen werde und dann kann man nicht viel falsch machen.

Hand aufs Herz: Warum tut man sich eine solche Funktion überhaupt an und wie hat die Familie reagiert?
Sie wissen ja: Der Löwe hat nur vor einem einzigen Tier Angst und das ist die Löwin. Selbstverständlich geht es ohne Unterstützung der Familie nicht. Man muss gewisse Dinge herunterfahren und die Energie bündeln - in dem Fall geht die Energie nun in die Arbeit beim Roten Kreuz. Mir geht es aber gleich wie jedem ehrenamtlichen Mitarbeiter beim Roten Kreuz. Mein Brotberuf ist die Arzttätigkeit in der Bezirkshauptmannschaft und für die Mitarbeit beim Roten Kreuz muss ich Urlaub oder Zeitausgleich nehmen - da geht es allen gleich. Aber es wird mehr positiver Stress werden.

Die Arbeit Ambrozys wurde durch die Bank gelobt, auch von Ihnen. In der Arbeitsweise wird es aber vielleicht Unterschiede zwischen Ihnen geben. Werden Sie etwas anders angehen?
Nein, definitiv nein. Wie eingangs erwähnt, haben wir ein gut geführtes Nest übergeben bekommen. Wir brauchen keine großartigen Neuerungen, wir werden sicher nicht mit der Abrissbirne durch den Landesverband fahren. Es bedarf vielleicht da und dort ein paar weniger Vereinfachungen, aber im Großen und Ganzen muss nichts verändert werden. Es werden ein paar Schwerpunkte gebildet werden - unter anderem in Sachen Fuhrpark, Jugendarbeit und Personalmanagement. Aber das Rote Kreuz steht sauber da, man darf sich keine Wunder in Sachen Neuerungen erhoffen.

Man hört oft, dass es zu einer gemeinsamen Leitstelle mit der Feuerwehr kommen soll. Haben Sie das geplant oder liegt das (noch) außerhalb Ihres Rahmens?
Derzeit liegt das noch außerhalb des Rahmens. Ich muss mir natürlich die ganzen Daten und Rahmenbedingungen ansehen und ich muss offen und ehrlich sagen: Da habe ich noch zu wenig Einblick. Wir werden das Projekt aufarbeiten, werden uns mit den Verantwortlichen treffen und es sinnvoll ausdiskutieren. Wenn wir einen Beitrag dazu leisten können, dass die Alarmierungskette verbessert werden kann, werden wir uns nicht dagegen sträuben.

Das gilt auch für eine gemeinsame Leitstelle mit dem Samariterbund?
Das kann ich leider noch nicht sagen. Natürlich wäre es fein, wenn wir eine Leitstelle hätten, in der alle Notrufe zusammenkommen. Man muss sich jetzt aber einmal ansehen, ob das erstens gewollt und zweitens überhaupt durchführbar ist.

Pirz bei seiner Rede am Podium | Foto: MeinBezirk.at
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Peter Ambrozy hat 25 Jahre als Präsident fungiert. Wie sieht Ihr zeitlicher Plan aus?
Die Statuten schreiben eine Periode von vier Jahren vor und dann noch einmal eine Wiederwahl für weitere vier Jahre. Im besten Fall ergibt dies acht Jahre. Wenn man das mit 25 Jahren vergleicht, bin ich mir nicht sicher, ob die Bevölkerung und die Mitarbeiter diese Zeit gleich registrieren werden, wie jene meines Vorgängers. Wir werden aber unser Bestes geben. Es wird sicher ein bisschen frischer Wind kommen, das werden die Mitarbeiter hoffentlich auch spüren und den Rest wird die Zukunft zeigen.

Man spricht  aktuell oft von einer Zeit der Krisen. Was werden für das Rote Kreuz die Herausforderungen der nächsten vier Jahre sein?
Wir werden ständig Steigerungen bei den Betriebskosten haben - der Liter Benzin kostet dem Roten Kreuz so viel wie jedem anderen Bürger. Wir haben aber auch ein Problem bei Dienstausfällen. Aufgrund des enormen Personalbedarfs, etwa durch die Pandemie oder durch die Betreuung der Ukraine-Vertriebenen, haben wir sehr viele ehrenamtliche Mitarbeiter hauptberuflich aufgenommen - dadurch ist die Ehrenamtlichkeit natürlich gesunken. Wir müssen das Rote Kreuz in den kommenden Jahren also attraktivieren, sodass junge, motivierte Leute bei uns mitarbeiten wollen. Ich hoffe, dass wir das schaffen.

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