Fachkräftemangel und noch andere Themen
Gastronomie und Hotellerie
In Hotellerie & Gastronomie fehlen Arbeitskräfte. Manche müssen Öffnungszeiten reduzieren oder schließen.
VÖLKERMARKT. Hardy-Johann Marolt und seine Frau betreiben das "barrierefreie Familien-Strandhotel der Inklusion Orchidee" am Klopeiner See. Gerade erst musste die Familie den À-la-carte-Betrieb im Restaurant aufgrund von Personalmangel vorübergehend einstellen. "Es ist momentan sehr schwer. Viele Events finden nicht statt und der Personalmangel macht sich überall bemerkbar", ist Inhaber Hardy-Johann Marolt sichtlich unerfreut. Laut seinen Angaben lassen diverse Unterstützungen bereits lange auf sich warten. Ein weiterer Grund für die Schließung des À-la-carte-Betriebes sei laut Marolt die Mitarbeitersituation: "Es gibt teilweise Leute, die einen erpressen, wenn es um die Bezahlung geht. Dabei verdient ein Tellerwäscher bei uns 1.800 Euro netto", führt Marolt aus. Weiter seien die Personalkosten um 30 Prozent gestiegen, auch der Wareneinsatz erhöht sich laufend.
Schwere Zeiten
Reinhold Janesch von der Wirtschaftskammer Kärnten, Bezirksstelle Völkermarkt, meint dazu: "Unbestritten ist die derzeitige Situation am Arbeitsmarkt. Der ursprüngliche Fachkräftemangel hat sich zum Arbeitskräftemangel ausgeweitet, von dem alle Branchen betroffen sind. Vor allem der Tourismus, bei dem die Schließungsphasen in der Pandemie zu einem Abwandern von Dienstnehmern in andere Branchen geführt haben. Der Start in die Sommersaison war für viele Tourismusbetriebe eine Herausforderung, die entsprechenden Arbeitskräfte zu bekommen. Es hat in vielen Betrieben gezwungenermaßen zu einer Einschränkung des Angebotes geführt. Von der Ausweitung der Ruhetage, Reduzierung der Verabreichungsplätze bis zur Schließung von ganzen Unternehmensbereichen. Auch zahlreiche Maßnahmen der Wirtschaftskammer Kärnten wie Jobbörse, Mitarbeiterschulungen und so weiter können das Grundproblem nicht wirklich lösen aber die teilnehmenden Betriebe unterstützen."
Unterstützung sicher
Allerdings möchte Janesch den Vorwurf mangelnder Unterstützungsleistungen für Kleinbetriebe während der Pandemie so nicht stehen lassen. "Gerade für Betriebe aus der Gastronomie- und Tourismusbranche wurde ein umfangreiches, öffentliches Unterstützungspaket geschnürt. Der Einkommensverlust wurde durch mehrere Phasen des Härtefallfonds abgefedert, mit bis zu 80 Prozent Umsatzersatz für Ausfälle während des Lockdowns waren Tourismusbetriebe Spitzenreiter im Branchenvergleich. Fixkostenzuschuss, Möglichkeiten der Kurzarbeit, Mehrwertsteuersenkung für einen längeren Zeitraum, Dazuverdienstmöglichkeiten während des Lockdowns durch To-go-Verkäufe und dergleichen, also wirklich einige Maßnahmen, um Betriebe über die schwierigen Zeiten zu bringen. Die Anträge für den Härtefallfonds sind über die Wirtschaftskammer Organisation abgewickelt worden, und jeder Antrag ist – sofern vollständig ausgefüllt – innerhalb kürzester Zeit erledigt worden." Abschließend sagt Janesch: "Es ist jedenfalls sehr schmerzhaft für das Gastronomieangebot, wenn Restaurants schließen müssen. Das deutlich sichtbar werdende Zukunftsszenario in der Gastronomielandschaft ist ein spürbarer Mangel an Verabreichungsplätzen."
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