Unwetterkatastrophe
Schwere Schäden durch Unwetter

Patrick Achatz muss durch die Schäden 50 bis 60 Tonnen Futtermittel zukaufen. | Foto: Privat
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  • Patrick Achatz muss durch die Schäden 50 bis 60 Tonnen Futtermittel zukaufen.
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Ersten Erhebungen zufolge geht man von 550 Hektar Flächenschaden und mehr als 10 Millionen Euro Schaden aus.

BEZIRK VÖLKERMARKT. Aufgrund der Unwetter der letzten Tage und Wochen kam es im Bezirk Völkermarkt zu enormen Schäden im Bereich Wald, Acker und Grünland. „Nach Digitalisierung der erhobenen Schadbereiche kann mit erstem Stand vom 25. Juli 2023 von Flächenschäden im Ausmaß von ungefähr 550 Hektar ausgegangen werden“, berichtet Bezirksforstinspektor Franz Pikl. Hinzu kommen die noch nicht absehbaren Schäden der letzten Tage aufgrund von Überschwemmungen und Murenabgängen.

Hoher Schadholzanfall

„Aufgrund der Erhebungen und Schätzungen kann von einem Schadholzanfall im Ausmaß von rund 300.000 Festmetern ausgegangen werden, der Schaden liegt bei mindestens 10 Millionen Euro“, so Pikl. Die Schäden der Unwetterkatastrophe am letzten Wochenende wurden dabei noch nicht miteinberechnet. Nähere Einschätzungen folgen hier noch. Beratung und Information erhalten Waldbesitzer über die Bezirksforstinspektion.

Mögliche Probleme

Probleme kann es in weiterer Folge bei der Verfügbarkeit von Aufarbeitungskräften geben sowie beim Holzabsatz (insbesondere auch bei Kiefer). „Massenvermehrungen durch Borkenkäfer sind zu befürchten“, sagt Pikl. Umfangreiche Kahlflächen gilt es dann wieder aufzuforsten. "Es braucht daher eine Aufstockung und Verlängerung des Waldfonds – und das rasch. Wir dürfen die Waldbauern in dieser Situation nicht alleine lassen. Nur gesunde Wälder bieten Schutz vor Muren, Steinschlag und Lawinen und liefern den Rohstoff Holz, den wir brauchen, um dem Klimawandel die Stirn zu bieten“, berichtet Landwirtschaftskammer-Präsident Siegfried Huber.

Holzentwertung

Die Marktsituation ist derzeit sehr herausfordernd. Die Nachfrage nach Holz insbesondere nach Kiefer ist sehr schlecht, obwohl der Anteil daran sehr hoch ist. „Der Zeitpunkt des Schadens im Hochsommer begünstigt die Entwicklung einerseits der Holzentwertung (Verblauung, Rotstreifigkeit) und der Vermehrung der Schädlinge (Borkenkäfer)“, sagt Marian Tomažej, Forstberater der Bezirke Völkermarkt und Wolfsberg. Einzelne Schäden in den Randbereichen (Einzelwürfe, Kronenbrüche) können hinsichtlich der Käfergefahr im nächsten Jahr äußerst bedrohlich werden. Durch den vielen Regen und lokalen Hagel kommen noch zusätzlich Schäden in der Landwirtschaft dazu“, so Tomažej.

Bei Unklarheiten fragen

Viele Bauern erleiden Schäden in mehreren Bereichen. "Voreilige Schnellschüsse, welcher Art auch immer (Hektik) vermeiden, sich nicht unter Druck setzen lassen (zB. von Holzeinkäufern, Unternehmern) und bei Fragen und Unklarheiten Hilfe suchen und um Rat fragen (Bezirksförster, Landwirtschaftskammer, Gemeinde, Waldverband etc.)", berichtet Tomažej. Durch den stark aufgeweichten Boden der letzten Tage können schief stehende Bäume nachträglich umfallen oder Wipfelstücke zu Boden fallen.

Schadensgebiete meiden

Weitere Probleme können ein hoher Anteil an Bruchholz mit zusätzlicher Wertminderung durch Faserschädigungen über mehrere Meter Länge sein. "Bei Betreten der Schadensgebiete besteht durch verspanntes Holz Lebensgefahr; ein Begehen aus Neugierde oder zum Schwammerlsuchen soll daher vermieden werden und erfolgt immer auf eigene Gefahr, da durch das Forstgesetz der Grundeigentümer von der Haftung ausgeschlossen ist", so Pikl.

Appell an die Waldbauern

„Die Aufarbeitung von Sturmholz ist lebensgefährlich. Die Sicherheit muss an erster Stelle stehen. Denkt an eure Familien“, richtet der Landwirtschaftskammer-Präsident einen eindringlichen Appell an die Waldbauern, bei der Aufarbeitung von Sturmschäden Vorsicht walten zu lassen.

So geht man richtig vor

Als Erstes sollte man sich einen Überblick über die Situationen verschaffen. Im Anschluss melden Sie den Schaden an die zuständige Forstinspektion. Im nächsten Schritt folgt die Grenzsicherung. Vor der Aufarbeitung sollte man mit dem Grundnachbarn die Besitzgrenzen festlegen. Als Nächstes ist Koordinierung gefragt. Eine geordnete Aufarbeitung kann nur dann sichergestellt werden, wenn diese auch gut koordiniert durchgeführt wird.

Gemeinsam handeln

Beim Verkauf ist es wichtig Verkaufsgemeinschaften mit Waldbesitzern aus der Nähe zu vereinbaren, damit wird die Möglichkeit einer zeitnahen Abnahme des Holzes zu entsprechenden Konditionen geschaffen. Der Verkauf sollte vor der Aufarbeitung geklärt werden. Die Gefahr der Waldarbeit sollte auch nicht unterschätzt werden. Verspanntes Sturmholz sollte durch Fachkräfte mit entsprechender Ausrüstung aufgearbeitet werden.

Erhebliche Ausfälle

Bei Land- und Forstwirt Patrick Achatz richteten die Unwetter der letzten Wochen schwere Schäden an. Bei seinem Wald sind vor den Unwettern am Wochenende 1,5 Hektar gebrochen. Auch in der Landwirtschaft und bei den Äckern gab es mitunter erhebliche Ausfälle. Der Land- und Forstwirt erwartet heuer nur mehr eine geringe Ernte auch im Herbst.

Wichtig als Futtermittel

Dabei ist die Ernte für ihn sehr wichtig. „Wir benötigen sie als Futtermittel für die Schweine“, so Achatz. Durch die Ausfälle müssen in diesem Jahr 50 bis 60 Tonnen zugekauft werden. Durch die Hagelversicherung können die Verluste zum Teil gedeckt werden.

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