Ärger und Enttäuschung über Totalsperre der alten Lippitzbachbrücke

Die einst einzige und wichtigste Verbindung in Richtung Bleiburg ist gesperrt
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  • hochgeladen von Simone Jäger

RUDEN. Zurückversetzt ins 19. Jahrhundert fühlen sich die Bewohner von Lippitzbach in der Gemeinde Ruden. Die alte teilweise denkmalgeschützte Lippitzbachbrücke wurde vor knapp zwei Wochen nun auch für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Der Grund für die von der BH Völkermarkt verhängte Totalsperre: Der Holzbohlenbelag ist morsch und das darunterliegende Stahltragwerk verrostet. Es herrscht Gefahr in Verzug. "Wir wurden von Sachverständigen des Landes informiert und mussten handeln. Aus touristischer Sicht ist das natürlich sehr schlecht, aber der Schutz der Menschen geht vor", erklärt Bezirkshauptmann Gert Klösch.

Straße sinkt ab

Außerdem ist laut Sachverständigen die alte L127 auf der Bleiburger Seite der Drau, die von der Brücke über einige steile Serpentinen hinauf nach Rinkenberg führt, durch Hangbewegungen in einem dermaßen desolaten Zustand, dass auch hier eine Sperre notwendig war.

Keine Pflege mehr

Dass es jetzt soweit gekommen ist, hat für die Lippitzbacher ihren Anfang im Jahr 2005 genommen, als die neue Lippitzbachbrücke (Jörg-Haider-Brücke) eröffnet wurde. "Seitdem hat man sich immer weniger um die Straße und die Brücke gekümmert", erklärt der Wirt der Fischerdiele in Lippitzbach, Jakob Rupitz (seine detailierten Schilderungen finden Sie unten im Artikel).

Sackgasse Lippitzbach

Bereits kurz nach der Eröffnung der neuen Lippitzbachbrücke wurde die alte (eröffnet 1896) für den Autoverkehr zuerst nur im Winter und dann ganzjährig gesperrt. Für Fußgänger und Radfahrer war sie jedoch - bis zur jetzigen Totalsperre - immer offen. "Vor allem am Wochenende stehen nun Radfahrer und Spaziergänger bei der Brücke an. Das ganze ist schon sehr traurig", sagt der Lippitzbacher Heinz Rupitz, der unter anderem den Rastplatz vor der Brücke künstlerisch gestaltet hat.

Enttäuschung ist groß

Auch Josef Jakab, Obmann des Komitees zur Renovierung der Grabkapelle Lippitzbach, ist schwer enttäuscht: "Jedes Jahr kommen einige Busse mit Besuchern in den so geschichtsträchtigen Ort Lippitzbach mit dem Schloss, der Grabkapelle der Grafen Egger und dem Museum am Bach. Wir tun alles, um das Leben im Ort aufrecht zu halten und jetzt das."

Kosten: Vier Millionen Euro

Laut dem Büro von Landesrat Martin Gruber (ÖVP) würde die Wiederherstellung der Befahrbarkeit von Brücke und der Straße auf der Bleiburger Seite langfristig rund vier Millionen Euro kosten - grob geschätzt: "Da der alte Teilabschnitt durch die neue B80a ersetzt wurde, stellt sich natürlich die Frage der Zweckmäßigkeit einer so großen Investition."
Da Gruber das Referat für Straßen- und Brückenbau erst im April übernommen hat, will er sich selbst vor Ort ein Bild der Lage machen: "Bevor über die weitere Vorgehensweise entschieden wird, werde ich mich mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden vor Ort treffen." Ziel ist es laut Gruber, so rasch wie möglich eine langfristige gemeinsame Lösung, auch in finanzieller Hinsicht, zu finden.

Umweg in Kauf nehmen

Bis dahin bleibt Radfahrern und Fußgängern nur die Möglichkeit, die neue Lippitzbachbrücke zu nutzen. Fehlende Beschilderungen sollen umgehend in Auftrag gegeben werden. "Wir werden die Totalsperre so nicht einfach hinnehmen", sagt Rudens Bürgermeister Rudolf Skorjanz. Er will mit seinem Bleiburger Amtskollegen Stefan Visotschnig gemeinsam etwas für den Erhalt von Brücke und Straße unternehmen.

Dorfwirt Jakob Rupitz über die Totalsperre:

Besonders hart trifft die Totalsperre der Lippitzbachbrücke Fischerdielen-Wirt Jakob Rupitz. Sein Gasthaus befindet sich nicht einmal 100 m vor der alten Lippitzbachbrücke. Radfahrer, Spaziergänger und auch Wallfahrer auf den Lisnaberg machen gerne Rast bei ihm. "Sogar der Radclub Wolfsberg fährt hier regelmäßig. Wenn jetzt niemand mehr kommt, kann ich das Gasthaus zusperren", ist der Wirt erbost.
Bereits nach der Eröffnung der neuen Lippitzbachbrücke 2005 sammelte er über 1.000 Unterschriften für die Offenhaltung für Pkw auf der alten Lippitzbachbrücke. Diese legte er dem damaligen Brücken- und Straßenbaureferenten Gerhard Dörfler vor. "Für fünf Jahre durften dann Autos zumindest im Sommer über die Brücke fahren", so Rupitz. Doch wirklich interessiert hat die Erhaltung von Brücke und Straße seit damals niemanden mehr: "Es wurde alles immer schlechter."
Der Wirt ist auch Obmann des Sportfischervereines Lippitzbach mit 40 Mitgliedern: "Die Pacht inkludiert das Fischen auf beiden Uferseiten. Jetzt können wir nur mehr auf einer Uferseite fischen." Für ihn steht fest, dass die alte Lippitzbachbrücke aus Kostengründen nicht mehr gepflegt und "zu Tode geprüft wurde".

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