Kommentar
Meine 3G-Regel

Christian Marold
RZ-Chefredakteur | Foto: RZ

Vor mehr als zehn Jahren kam im Mobilfunknetz das 3G-Netz. Mehr Datentransfer und bessere Erreichbarkeit. Damals hätte kein Mensch 3G mit einer gesundheitlichen Verordnung verknüpft. Heute wiederum denkt bei 3G keiner mehr an ein veraltetes Mobilfunknetz. Für uns schon fast und vor allem sehr schnell zur Selbstverständlichkeit geworden, verstehen wir 3G als Zutritt für unser liebgewordenes Wort „neue Normalität“. Genesen – Getestet – Geimpft! Und damit dies behördlich alles korrekt abläuft, gibt es für jedes G ein Zertifikat. Ob und in welchem Ausmaß diese Zertifikate nun im öffentlichen Leben überprüft werden, liegt an den Veranstaltern, Gastronomen und Hoteliers. Grundsätzlich muss geprüft werden, aber sind wir doch ehrlich: Am Ende liegt es an uns selbst, dass wir mit einer gewissen Eigenverantwortung wieder ein halbwegs normales gesellschaftliches Leben in einem Miteinander praktizieren können.

Bei manchen hat man oft das Gefühl, dass die Zeit nach der Pandemie, die vor der Pandemie ist und sich schlicht gar nichts geändert hat. Um es diesen Lebemenschen ohne Verantwortungsbewusstsein noch einmal deutlich zu machen: Die Pandemie ist noch nicht vorbei! Aber hey, das sind auch solche Menschen, die sich in die Hand niesen und dir dann einen feuchten Händedruck geben, ohne böse Absicht, aber mit einer großen Portion Ignoranz.

Aber kommen wir zu meinen 3G-Regeln. Nicht, dass ich eigene gesundheitliche 3G-Behördenregeln hätte. Nein, es geht bei meinen 3G-Regeln schlicht um meine persönliche Einstellung für mein eigenes Leben. Ich versuche mindestens ein G dieser 3Gs täglich umzusetzen, damit ich am Ende des Tages zumindest für mich behaupten kann, dass es ein guter Tag war.

Meine 3G-Regeln sind so simpel, dass sie vielleicht banal wirken. Geliebt – Gelacht – Gelebt! Natürlich könnte man dies noch beliebig erweitern, wie zum Beispiel Geweint, Gewonnen und so weiter. Aber das sind nun mal meine 3Gs, die ich in meinem täglichen Leben versuche umzusetzen. Geliebt ist recht einfach, denn meine Familie zu Hause bestätigt mir dies jeden Tag. Gelacht werden kann auch fast täglich und Gründe dafür gibt es genügend. Hierbei kommt es natürlich stark auf das Humorverständnis an. Nicht über alles, was ich lustig finde, können andere lachen. Beim dritten G wird es etwas schwieriger. Manche könnten jetzt behaupten, dass, wenn man geliebt und gelacht hat, auch gelebt hat. Richtig! Aber meine Definition geht etwas weiter. Es hat etwas mit der inneren Selbstzufriedenheit zu tun. Das kann man nicht jeden Tag erreichen, auch wenn es ein Ziel sein sollte.

Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn ich behaupten kann, dass ich gelebt habe, dann habe ich meinen Seelenfrieden ins Reine gebracht und dabei nicht das Gefühl, etwas in meinem Leben verpasst zu haben, was das Wichtigste ist! Das alles klingt sehr endgültig und abgeschlossen. Ja, das kann es bedeuten, muss es aber nicht. Es kann auch bedeuten, dass ich nach wie vor Ziele, Wünsche und Träume in meinem Leben habe, aber sollten diese nicht eintreten, ich auch nicht das Gefühl des Verlustes bekomme oder etwas verpasst zu haben.

Vielleicht nehmen Sie für die bevorstehende Urlaubszeit eine eigene 3G-Regel mit, um zu überprüfen, ob neben den ganzen behördlichen Regeln ihr Leben doch noch einer gewissen Eigenkontrolle unterliegt. Einfache Parameter, die am Ende des Tages ein zufriedenes Lächeln auf ihr Gesicht zaubert. Immerhin, dann haben Sie gelacht - und das ist schon viel wert in unserer heutigen Zeit.

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