Viele Grüße, Michael Kohlhaas!
Der Rosshändler Michael Kohlhaas wird an einer willkürlich errichteten Landesgrenze angehalten und muss zwei seiner Pferde zum Pfand hinterlassen, da er keinen Pass besitzt. Als er zurückkehrt und die Unrechtmäßigkeit aufklären möchte, sind seine Pferde durch Feldarbeit zugrunde gerichtet. Nach dem gescheiterten Versuch diese Unrechtmäßigkeit auf bürokratischem Wege zu lösen, beginnt er einen selbstgerechten Feldzug gegen die Staatsgewalt. Dieser entwickelt ein verheerendes Ausmaß für Gesellschaft, Staat und für ihn selbst.
Unter der Regie von Emel Heinreich wird die gesellschaftspolitische Dimension des Stücks sichtbar. Kann eine Einzelperson – exemplarisch in Form von Michael Kohlhaas – sich in einem korrupten Rechtssystem selbst Gerechtigkeit verschaffen? Kohlhaas versucht es zunächst auf bürokratischen Weg, scheitert jedoch nach einem jahrelangen Kampf um Gerechtigkeit. Seine Bemühungen, sein Idealismus und sein Glaube an eine Rechtsstaatlichkeit werden von den Institutionen zurückgeschmettert. Kohlhaas hat schließlich nichts mehr zu verlieren und greift zu radikalen Mitteln. Er wird zum Räuber und Mörder. Doch darf er als Einzelperson für sich selbst definieren, was Recht und richtig ist? Verloren geht dabei die gesellschaftliche Verantwortung, die er hat. Zunehmend gleitet er in einen Strudel, in dem nur mehr seine Werte und seine Vorstellung von Gerechtigkeit zählen können. Doch dürfen staatliche Institutionen über Leben und Tod entscheiden und damit ihre Wertvorstellungen an Einzelpersonen exerzieren?
Realisiert wird das Stück von jungen, dynamischen Schauspielerinnen und Schauspieler, die mit viel Engagement und Spielleidenschaft auf der Bühne agieren. In der modernen Inszenierung von Emel Heinreich verwandelt sich der Kirchenraum in der Pfarre St. Gertrud zu einem Ort der Ausverhandlung von Recht und Gerechtigkeit.
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