Letzter Teil unserer Almen-Serie: Landschaftsvielfalt am Dürrenstein
Das Dreamteam von der Alm

Almobmann Rudi Prosini und Hoida Walter Wailzer vor der Hoidahütte am Dürrenstein | Foto: Eva Dietl-Schuller
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Auf der Alm geht’s uns gut – und deshalb haben sich die BEZIRKBLÄTTER NÖ erneut auf die Suche nach den schönten Almen im Bundesland begeben. Dabei sind sie auf den auf 1350m Seehöhe gelegenen Dürrenstein bei Göstling an der Ybbs gestoßen, für den sich eine anstrengende Wanderung allemal lohnt.

BEZIRK SCHEIBBS Obmann der Weidegemeinschaft Dürrenstein ist Rudi Prosini, dem seine Funktion praktisch in die Wiege gelegt wurde, ist er doch der Nachfolger seines Vaters. Prosini selbst ist Landwirt aus Leidenschaft und übt sein Amt in der Gemeinschaft seit nunmehr 11 Jahren gewissenhaft und mit viel Freude aus: „Ich bin für unterschiedliche administrative Dinge verantwortlich. Wenn Kälber geboren werden, muss ich diese registrieren. Dabei ist wichtig, zu melden von welchem Bauern sie stammen, welcher Rasse sie angehören, sowie ihr Geburtsdatum und Geschlecht. Die Daten werden dann der Bezirkshauptmannschaft gemeldet und aufgrund des Seuchenschutzes ist eine Genehmigung durch den Amtsarzt erforderlich."

Entwicklungen in der Landwirtschaft

Beim Dürrenstein handelt es sich um eine recht große Weidegemeinschaft. Aktuell befinden sich 185 Kühe von 15 Bauern auf der Alm. Prosini hat selbst Kühe, von denen er aber wie er verrät nur einen Teil behält: „Ich habe aktuell 27 Viecher. Die männlichen gebe ich mit etwa acht Wochen her, die weiblichen Jungrinder treibe ich auf die Alm, während die anderen Kühe unten bleiben.“, so der Obmann. Die Erklärung dafür folgt auf den Fuß: „Ich bin in der Milchproduktion tätig, aber die Landwirtschaft ist generell nicht mehr das was sie einmal war.“, bedauert er. „Das Problem ist, dass das Einkommen immer geringer wird. Viele Bauern müssen schon nebenbei arbeiten gehen und dann ist es wirklich aufwändig, in der Früh noch die Kühe zu melken bevor man sich auf in die Arbeit macht. Daher steigen viele Landwirte auf Mutterkuhhaltung um. Diese dient zwar der Bewirtschaftung der Flächen, man verdient aber praktisch nichts. Die großen Gewinner sind immer nur die großen Konzerne.", ergänzt er besorgt. Auch in der Milchproduktion hat sich viel verändert: „Vor circa 100 Jahren gab es ja keine richtigen Wege. Damals wurde noch auf der Alm gemolken. Da ist jeden zweiten Tag ein Mann auf die Alm gegangen, bepackt mit einem 50kg schweren Sack voller Weizenkleie, dem Lockmittel bzw. Kraftstoff für die Tiere oben. In etwa zwei bis drei Stunden war der dann oben und ist anschließend mit der Butter wieder zurück ins Tal gegangen. Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen.", erklärt Prosini.
Die Arbeit in der Landwirtschaft selbst ist aber keineswegs weniger geworden. Zudem verlassen in vielen Bauernfamilien die Kinder den elterlichen Hof und kehren erst in hektischen Zeiten wieder heim, um die Eltern zu unterstützen. Doch Hilfe bekommt man in der Gegend um den Dürrenstein überall. „Befreundete Familien unterstützen einander regelmäßig bei der harten Arbeit und man bezahlt sie vorzugsweise in Naturalien.", so Prosini. "Auch Helfer aus dem nichtbäuerlichen Bereich finden sich immer wieder. Die Anreiner der Gegend schätzen die gepflegten Flächen und honorieren das, indem sie mithelfen. Und das oft unaufgefordert. Aber dafür gibt es dann eine zünftige Jause und Gaudi miteinander.", ergänzt er grinsend.

Der Hoida und seine Viecher

Walter Wailzer ist Rinderhalter (Hoida) mit Leib und Seele: „Ich kümmere mich um die Viecher, muss schauen wo sie auf der Alm sind und hin und wieder verstecken sich die auch.", erzählt er mit einem Grinsen im Gesicht. "Vor allem beim Nebel ist es ein Problem da heroben, aber da kann man auch nichts machen.", ergänzt er.
Während auf anderen Almen Kälber geboren werden, versucht man dies am Dürrenstein zu vermeiden: „Bei uns ist das nicht so eingeführt. Wir haben das intern so geregelt, dass heroben keine Kälber zur Welt kommen. Wir schauen schon vorher, dass keine trächtigen Kühe auf die Alm kommen.", so Wailzer.  Im Tal unten läuft die Fortpflanzung aber üblicherweise alles andere als romantisch ab: „Es gibt zwei Bauern in Göstling die einen Stiere haben aber der Großteil der Kühe wird vom Tierarzt künstlich befruchtet.", erklärt Obmann Prosini. „Wenn weibliche Rinder geboren werden, werden diese häufig gar nicht hergegeben sondern als Bestandserweiterung behalten und als Mutterkühe verwendet. Das können sie lange bleiben. Solange das Euter gesund ist, ist das kein Problem.", ergänzt er.

Natürliche Vielfalt am Dürrenstein

Wer auf den Dürrenstein kommt, stellt fest, dass dieser landschaftlich kaum einer anderen Alm gleicht. Obmann Prosini hat eine Erklärung dafür: „Im Jahr 2007 hat der Orkan Kyrill uns oben bei der Alm den ganzen Wald zerstört. Da waren Bäume dabei die über ein paar 100 Jahre alt waren. Weitere Bäume sind dann Borkenkäfern zum Opfer gefallen. Die Charakteristik der Alm hat sich so völlig verändert und alles ist freier geworden. Dieser Wandel ist aber keineswegs abgeschlossen. Manche Flächen wurden wieder aufgeforstet und aus anderen werden neue Weideflächen entstehen.", erklärt der Obmann.  Obwohl durch Kyrill viel zerstört wurde, ist es ihm zu verdanken, dass die Alm noch existiert. „Unsere Alm war ganz schlecht aufgeschlossen und durch das Unwetter und die damit einhergehenden Zerstörungen musste eine Forststraße her. Wäre dies nicht geschehen, gäbe es unsere Alm nicht mehr.", so Prosini. Die Alm selbst stellt sowohl für Wanderer als auch Betreiber eine Herausforderung dar. Hoida Wailzer erklärt warum: „Man muss gut zu Fuß sein und versiert im Gelände. Die Kühe kommen damit gut zurecht aber für uns als Menschen kann es ganz schön herausfordernd sein." Abgesehen von den Begrenzungen der Alm, sind gefährlichere Stellen auf dem Dürrenstein aber zusätzlich eingezäunt. Wanderer sollen sich hier heroben jederzeit wohl und sicher fühlen. Für Besucher lohnt sich besonders der Juli für den Aufstieg auf die Alm. „Da wächst hier die gesamte Pallette von Alpenblumen. Das ist einfach nur wunderschön.", erzählt der Obmann. Wer also Enzian&Co in voller Blütenpracht bewundern will, muss sich bis zum nächste Jahr gedulden. Den Dürrenstein kann man aber natürlich die ganze Saison über in seiner vielfältigen natürlichen Beschaffenheit bewundern.

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