Tierschutzverein Ybbstal:
Pflegende Tierfreunde
YBBSTAL. Konrad aus Konradsheim: Das ist der Name eines ausgesetzten Hundes. Der Tierschutzverein Ybbstal hilft.
"Leider muss ich unseren Termin für heute absagen. Es gibt einen Notfall, weswegen ich sofort wegfahren muss", entschuldigt sich Sabine Offenberger, Obfrau des Tierschutzvereins Ybbstal. "Der Hund hatte Durchfall. Vermutlich nur etwas Falsches gefressen, hätte aber sonst was sein können! Deshalb bin ich sofort mit ihm nach Steyr zum Tierarzt gefahren."
Man merkt: Tierpflege führt oftmals zu stressigen und zeitaufwendigen Situationen. Bei dem Notfall-Hund handelte es sich um Konrad, dem aktuellsten Pflegefall des Tierschutzvereins Ybbstal. "Konrad wurde an einer Kreuzung in Konradsheim gefunden. Dass er ausgesetzt wurde, war klar, als er den ganzen Tag lang dort herumstreunte. Also haben wir ihn vorsichtig eingefangen. Das war gar nicht so einfach, da er bei Fremden sehr unsicher ist", so Offenberger. "Gesundheitlich geht es ihm gut. Bis sich ein neuer Besitzer für ihn findet, bleibt er bei uns."
Hilfe wird immer gebraucht
"Jeder kann dem Tierschutzverein beitreten. Durch die einmaligen Mitgliedskosten im Jahr sowie freiwillige Spenden können wir den Tierarzt und Futter finanzieren", sagt Offenberger.
Es braucht jedoch nicht unbedingt Geld, um mithelfen zu können: "Wir freuen uns auch über Handtücher oder Ähnliches." Wer noch mehr tun möchte, als nur bei der Pflege zu unterstützen, kann diese auch selber übernehmen. "Natürlich leben unsere Tiere nicht alle am selben Ort. Dafür haben wir angemeldete Pflegestellen." Diese werden von ganz normalen Privatpersonen bei sich zu Hause geführt. "Leider haben wir viel zu wenige davon. Gerade im Frühling und Herbst, wenn die Katzen ihre Jungen kriegen, wirds knapp. Daher freuen wir uns über alle aktiven Helfer. Jeder, der ein Zimmer frei hat und Ahnung von Tierpflege hat oder Katzenbabys das Fläschchen geben kann, ist herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden. Tierarzt- und Futterkosten übernehmen wir."
Der Tierschutzverein Ybbstal sorgt sich um die unterschiedlichsten Tierarten. Letztes Jahr kümmerten sie sich neben 51 Hunden und 222 Katzen auch um 14 Hühner, fünf Schafe, fünf Ziegen sowie sechs Tauben. "Wir helfen überall weiter, wo wir helfen können. Die Art des Tieres spielt dabei keine Rolle", so Offenberger.
Fliegender Besitzerwechsel
"Glücklicherweise haben wir eine sehr hohe Erfolgsrate, wenn es darum geht, die Besitzer vermisster Tiere wiederzufinden", freut sich die Obfrau. Doch, egal ob bei vermisst gemeldeten Tieren oder ausgesetzten Neuzugängen, der Abschied fällt immer schwer: "Man gewöhnt sich an das Tier und das Tier gewöhnt sich an uns." Kommt das Tier zu einem ganz neuen Besitzer, wird dieser vorher überprüft. "Durch Vor- und Nachkontrollen versichern wir uns, dass es dem Schützling in seinem neuen Zuhause gut geht."
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