Pilotprojekt
Waidhofen hat den Bahnschranken der Zukunft
Mit dem Pilotprojekt „Vereinfachte Technische Sicherungsanlage“ (VTS) setzen die Niederösterreich Bahnen einen weiteren Meilenstein im Zukunftsprogramm der Citybahn Waidhofen um.
WAIDHOFEN/YBBS „Die Niederösterreich Bahnen führen ihre Bahnen mit Weitblick, den man auch an dieser neuen, solarbetriebenen Rotlichtanlage besonders sieht. Durch die moderne Bauweise kann an technischen Komponenten, Grabungsarbeiten und Bauzeit gespart werden. Dies schlägt sich auch in den Kosten nieder: Die neuartige VTS kostet mit 88.000 Euro nur die Hälfte von üblicherweise verbauten Anlagen. Eine Kostenreduktion ohne Einbußen bei der Sicherheit! Die umfangreiche Befragung der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer vor Ort durch den ÖAMTC in Kooperation mit dem Austrian Institute of Technology zeigte klar, dass den Befragten keine Abweichung zu einer bekannten Lichtzeichenanlage aufgefallen ist“, betont Niederösterreichs Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko.
Solarpanel und Kostenersparnis
Gemeinsam mit der Firma EBE wurde an der Konzeption der neuen „Vereinfachten Technischen Sicherungsanlage“ (VTS) gearbeitet, um alle technischen und sicherheitstechnischen Anforderungen zu erfüllen – straßenseitig und schienenseitig. Die Innovation der Anlage liegt in ihrem Aufbau sowie der enormen Kosten- und Zeitersparnis. „Die neue VTS kommt mit zwei statt acht Leuchten aus. Geschalten wird sie durch den Zug und nicht von der Betriebsführungszentrale. Dadurch werden technischen Komponenten im Schaltschrank gespart. Durch das Solarpanel samt großem Akku ist sie autark und spart Strom. Für den Störungsfall ist die VTS mit neuartigen Signalen gekoppelt, die es bis jetzt nur auf unserer Strecke gibt. Kann die VTS Anlage vom Zug nicht angesteuert werden, tritt ein eigenes Beschilderungssystem an der Strecke in Kraft, demnach der Zug die Eisenbahnkreuzung nur mit akustischen Signalen und max. 10 km/h Fahrgeschwindigkeit befahren darf“, ergänzt Niederösterreich Bahnen Geschäftsführerin Barbara Komarek. Ab 1. Oktober startet die VTS ihren Dienst im überwachten Betrieb an der Eisenbahnkreuzung an der Rehsulz. „Mit der VTS Anlage schaffen wir eine Win-Win-Win Situation, denn wir können mehr Sicherungsanlagen zu geringeren Kosten errichten und sorgen dadurch für mehr Sicherheit an der Schnittstelle Schiene-Straße. Es gilt nun, die neuen VTS Anlagen in der neuen Verordnung für Eisenbahnkreuzungen als anerkannte Sicherungsart zu verankern. Hier hoffe ich auf einen starken Schulterschluss von Politik, Gemeinden und Interessensvertretungen!“
Zukunftsweisender Verkehr
Bis 12. Dezember werden entlang der Strecke noch zwei weitere VTS-Anlagen in Betrieb gehen – bei der Eisenbahnkreuzung Vogelsang und der HTL Waidhofen/Ybbs. „Ich freue mich sehr, dass die Citybahn Waidhofen für dieses Pilotprojekt ausgewählt wurde und wir damit ein neues Stück Geschichte schreiben. Die VTS ist ein wichtiger Teil unseres gemeinsam präsentierten Zukunftsprogramms, das die Citybahn Waidhofen als innerstädtisches Verkehrsmittel nachhaltig sichert“, so Waidhofens Bürgermeister Werner Krammer. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 verkehrt die attraktivierte Citybahn im Halbstundentakt auf der Strecke Waidhofen Hauptbahnhhof bis zur neuen Endhaltestelle Pestalozzistraße. Die Haltestelle Schillerpark wurde runderneuert und im Bereich Kupferschmiedgasse ein neuer Halt errichtet, der für die Fahrgäste eine noch bessere innerstädtische Anbindung bietet.
Mit der Inbetriebnahme der neuen „Vereinfachten Technischen Sicherheitsanlage“ gehen die Niederösterreich Bahnen einen weiteren Schritt in Richtung zukunftsweisender Verkehr.
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