Ybbsitz: "Höllische" Arbeit auf'm Dachl
Im dritten Teil der Serie "Ybbstals 'heißeste' Jobs" geht es rauf auf's Haus zu den Dachdeckern.
YBBSITZ. Strahlender Sonnenschein, eine seelige Ruhe und dem Himmel so nah – was sich jetzt wie ein schöner Urlaubstag oder ein Ausflug auf dem Berg anhört, ist für die Dachdecker der Firma Spreitzer der Alltag. Der "höllisch" heiße Alltag.
Über 70 Grad Celsius
"Wir haben mal eine Messung durchgeführt. Im Schatten hatte es 34, in der Sonne 43 und auf dem Dach über 70 Grad. Das sind keine leichten Arbeitsvoraussetzungen", erklärt Hubert Steinauer, Dachdecker seit 40 Jahren. Er und seine Kollegen schwitzen sich beinahe zu Tode auf den Dächern des Ybbstals. "Die einzigen 'Schutzmaßnahmen' gegen die Hitze sind Wasser, eine Kopfbedeckung, Sonnencreme und regelmäßig Pausen im Schatten machen", sagt Georg Wieser.
"Aber auch eine Sonnenbrille. Bei den Blendungen durch das Holz und der Ziegel kann es schon mal passieren, dass man nach Beendigung der Arbeit nachher nur mehr nebelig sieht", ergänzt Steinauer.
Bessere Regelung
Auch der Zeitdruck wird laut den Arbeitern immer mehr. "Die Leute wollen es lieber heute als morgen fertig haben. Das macht – zusätzlich zur Hitze – auch zu schaffen", so Andreas Scharner. Eine weitere Gefahr ist die steigende Temperatur der Dachplatten. "Lange kann man die Platten nicht halten, sonst hast du gleich Verbrennungen auf der Hand", erklärt Wieser.
Einen kleinen Seitenhieb gibt es in Richtung Regierung, sind sie doch mit der derzeitigen Auslegung der "Hacklerregelung" nicht zufrieden. "Meiner Meinung nach gehört die Schwerarbeiterregelung in vielen Bereichen neu überdacht", spricht Wieser in Vertretung aller "Hackler". "Mittlerweile haben sich die klimatischen Bedingungen verändert. Früher war das höchste der Gefühle, wenn wir 30 Grad hatten. Daher muss ein bisschen ein Umdenken stattfinden", erinnert sich Steinauer an die "goldene Zeit". Denn auch der "Winterurlaub" ist aufgrund des Klimawandels gestrichen. "Es ist halt wirklich ein verdammt harter Job, den man ein ganzes Jahr aushalten muss", sind sich die drei einig.
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