Wie man richtig mit Kindern streitet
Nicht das Vermeiden von Konflikten mit Kindern ist wichtig, sondern das Verhalten bei Streit.
WELS. "Sie treten auf, wenn unterschiedliche Bedürfnisse oder Meinungen aufeinander treffen und diese entweder nicht erfüllt oder durchgesetzt werden können." So formuliert Simone Höchtel, Sonder- und Heilpädagogin aus Wels, die Gründe für das Aufkommen von Streitereien. Höchtel hat mit dem "du&i Treffpunkt" am Kaiser-Josef-Platz ihre eigene Praxis für Kinder und Jugendliche mit psychologischem Förderbedarf und findet, dass Konflikte zum Alltag gehören. Dazu gehören auch jene zwischen Eltern und ihren Kindern.
Kein schlechtes Gewissen
"Kinder verändern ihr Konfliktverhalten mit zunehmendem Alter, von körperlichen Ausdrucksformen wie schlagen und beißen zur Sprache als Konfliktbewältigung", sagt Höchtel. Die Eltern fungieren dabei als Vermittler und Vorbild. Wichtig sei, Ruhe zu bewahren und die Ideen der Kinder zur Konfliktlösung aufzunehmen. Die Lösung solle für alle passen. Dabei könne ein "Familienrat" behilflich sein. "Sobald es zwischen Kindern und Eltern zu Streit kommt, ist es ein Balanceakt. Denn wir Erwachsenen sind den Kinder körperlich und rhetorisch überlegen. Deswegen dürfen Eltern ihre Überlegenheit nicht ausnutzen. Man muss sich darüber klar sein, dass die Eltern-Kind-Beziehung keine Beziehung zwischen Gleichberechtigten ist", sagt Höchtel, die fortfährt: "Kinder brauchen im Streit ein stand- und handfestes Gegenüber. Eltern sollten sehr wohl das Austragen des Konflikts ermöglichen, sie sollten ihnen Widerstand bieten und gleichzeitig Halt geben und Grenzen aufzeigen." Eine schlechte Idee seien jedenfalls "erwachsene Streitstrategien", wie etwa dem Kind ein schlechtes Gewissen zu machen oder Ironie und Sarkasmus. Gescheut dürfen Auseinandersetzungen nicht werden. Entscheidend sei nur, wie man streitet: fair, konkret und sachlich.
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