Mit Weltstar der jüdischen Musik
300 Menschen bei Pogromnachtgedenken der Welser Antifa

- Die Gedenkredner: Laurien Scheinecker, Shmuel Barzilai, Robert Eiter, Werner Retzl, Claudia Prutscher.
- Foto: Antifa Wels
- hochgeladen von Anna Kirschner
Anlässlich des 86. Jahrestages der Pogromnacht vom November 1938 erlebten mehr als 300 Menschen vor dem jüdischen Mahnmal im Pollheimerpark eine stimmungsvolle Gedenkfeier der Initiative gegen Faschismus (Antifa).
WELS. Antifa-Vorstandsmitglied Laurien Scheinecker betonte in ihrer Begrüßung, dass Rassismus und Antisemitismus fester Bestandteil der österreichischen Gesellschaft sind, und wir umso mehr Konflikt- und Dialogfähigkeit lernen müssen.
Claudia Prutscher, Vizepräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, hielt die Gedenkrede und erinnerte an den schrecklichen Terrorüberfall vom 7. Oktober 2023 mit mehr als 1.200 jüdischen Opfern, als dem größten Massaker seit der Shoah vor 80 Jahren. Bezogen auf Österreich wies Vizepräsidentin Prutscher darauf hin, dass die antisemitischen, deutschnationalen Burschenschaften jetzt mit Walter Rosenkranz den Nationalratspräsidenten stellen.
Antifa-Vorsitzender Werner Retzl freute sich über die hohe Zahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern und deutete dies als klares Bekenntnis gegen Antisemitismus und Rassismus. Antijüdische Strömungen alleine auf islamistische Fanatiker zu reduzieren, greife jedoch zu kurz, denn „wer sich mit Orban, Putin, Le Pen oder Fico einlässt, kann uns nicht weismachen, dass er für ein christlich-jüdisches Europa oder Abendland einsteht“.
Für die musikalische Umrahmung sorgte der Oberkantor der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Shmuel Barzilai, begleitet vom Gitarristen der Landesmusikschule Wels, Cristian Gramesc. Barzilai, ein Weltstar der jüdischen Musik, der schon vor der UNO-Vollversammlung aufgetreten ist, sang mehrere berührende Lieder, darunter das hebräische Totengebet Kaddisch.
Die Kundgebung wurde mit einer Kranzniederlegung, sowie nach jüdischem Brauch, mit dem Ablegen von Steinen als Zeichen der Erinnerung würdig beschlossen.


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