Goldene Humanitätsverdienstmedaille für Ex-Direktor des Wirtschaftskundlichen Realgymnasiums
Die goldene Humanitätsmedaille der Stadt Wels überreichte Bürgermeister Peter Koits zusammen mit Stadträtin Silvia Huber kürzlich an Josef Adlmannseder (Bild). Der studierte Germanist und Historiker, der von 1994 bis 2010 das Wirtschaftskundliche Realgymnasium der Franziskanerinnen geleitet hat, hatte bereits in den 1980er-Jahren sehr aktiv im Kolpingverein Wels mitgearbeitet. Neben seiner Funktion als Vereinsvorstand unterstützte er beispielsweise zahlreiche im Kolpinghaus untergebrachte Schüler mit jahrelangem kostenlosem Nachhilfeunterricht.
Große Verdienste für über Stadt- und Landesgrenzen hinweg leistete Adlmannseder auch um die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in Wels. Bereits 1988 organisierte er etwa einen Marsch für Schülerinnen und Eltern von Mauthausen nach Gunskirchen im Gedenken an den Todesmarsch der ungarischen Juden kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Im Zuge des gemeinsam mit Schülerinnen von Adlmannseder durchgeführten Projektes "Denkmal und Erinnerung" schuf der Künstler Sepp Auer 1995 eine zunächst am Kaiser-Josef-Platz aufgestellte Gedenktafel für die jüdischen Bürgerinnen und Bürger von Wels. 2004 wurde das Mahnmal in den Pollheimerpark verlegt, wo es auch heute noch steht und seit 2012 einen Bestandteil des im Zuge der Innenstadtagenda 21 geschaffenen Welser Erinnerungsweges bildet.
Ebenfalls 1995 unterstützte Adlmannseder einen Holocaust-Überlebenden aus der Stadt Boston (USA) bei seinem Wunsch, seinen eigenen "Todesmarsch" mit seiner Familie nachzugehen. 1996 spendete die Schule 32 Bäume als Erinnerung an die vertriebenen Welser Jüdinnen und Juden zur Pflanzung im "Österreich-Wald" in Israel. Und generell kam Mag. Adlmannseder im Zuge von Studienreisen in diverse Archive (u.a. Yad Vashem in Jerusalem) zu wertvollem Quellenmaterial zum Thema, das er anschließend dem Stadtarchiv Wels zur Verfügung stellte.
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