Die Welser Bäume wachsen digital
Fast 9.000 Bäume sorgen für gutes Klima in der Stadt Wels. Fichtensterben im Bezirk Wels-Land.
WELS, BEZIRK. "Bäume sorgen für Wohlbefinden und Lebensqualität in der Stadt", erklärt Christoph Haslmayr, Leiter der Welser Stadtgärtnerei. Er und seine Mitarbeiter haben in den vergangenen zwei Jahren alle Bäume mit deren Standorten in Wels samt Alter und Zustand in einer digitalen Datenbank erfasst, dem Baumkataster. Der zählt rund 8.900 Bäume in der Stadt, die nun auch in den digitalen Stadtplan eingebunden werden. Heißt: Auf dem Luftbild von Wels werden die Bäume mit einem Punkt versehen und mit Wikipedia verlinkt. Alle Bäume im Eigentum der Stadt Wels sind dann auf dem digitalen Stadtplan zu finden: wels.map2web.eu, Kategorie "Energie und Umwelt", Rubrik "Baumkataster".
Digitaler Wald gibt Auskunft
Den digitalen "Welser Wald" ansehen zu können, ist aber nicht der Hauptzweck des Baumkatasters. Es gehe darum, "den Baumbestand der Stadt Wels fachgerecht zu managen", erklärt Haslmayr. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf die Sicherheit gelegt: Es soll verhindert werden, dass abbrechende Äste oder umstürzende Bäume Personen verletzen oder Sachschäden verursachen. Dazu kontrolliert das Stadtgärtner-Team regelmäßig Wurzelbereich, Stamm und Krone der Bäume. Sind Schäden, dürre Äste oder der Befall durch Schädlinge wie Kastanienminiermotten oder Borkenkäfer erkennbar, werden digital die notwendigen Maßnahmen festgehalten und auch umgesetzt. "Das oberste Prinzip ist, Bäume zu erhalten. Wenn die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist und der Baum gefällt werden muss, wird gleich Ersatz geplant. Der Baumbestand soll erhalten und im Idealfall vermehrt werden."
Der Baumkataster gibt Auskunft, welche Baumarten dafür in der Stadt Wels als Straßenbäume geeignet sind. Als "Bäume der Zukunft" für die Stadt gelten laut Experten Zürgelbäume, Hopfenbuchen und Feldahorne. Diese kämen mit dem heißen Innenstadtklima gut zurecht.
Bäume der Zukunft
Um die "Bäume der Zukunft" geht es auch im Bezirk Wels-Land. Dort ist laut Markus Gemander, Forstbeauftragter der Landwirtschaftskammer Eferding-Grieskirchen-Wels, die Fichte die Hauptbaumart – noch. Denn wegen des Schädlingsbefalls durch den Buchdrucker (Fichtenborkenkäfer) müssen derzeit viele Bäume geschlägert werden. Danach ist gemäß Forstgesetz eine Aufforstung nötig – mit dem Ziel, "klimafitte Wälder" zu schaffen. "Also gesunde Mischwälder mit Laubbäumen wie Eichen und Buchen, aber auch Tannen", so Gemander. Sie gelten als resistent gegen die Klimaerwärmung.
ZUR SACHE
Laut Christoph Haslmayr sind die häufigsten Baumarten in der Stadt Wels
1.601 Winterlinden,
1.024 Spitzahorne,
902 Birken,
635 Kastanien,
551 Bergahorne,
450 Hainbuchen,
253 Eschen,
188 Platanen,
181 Schwarzkiefern,
178 Waldkiefern.
Besondere Exemplare sind zum Beispiel der Taschentuch- oder Taubenbaum im Burggarten oder die Flügelnuss im Energiepark.
Als "Bäume der Zukunft" gelten Zürgelbäume, Hopfenbuchen und Feldahorne.
Im Raum Wels-Land sind laut Markus Gemander Fichten die Hauptbaumart. Durch den Borkenkäferbefall wird bei der Aufforstung auf Mischwälder mit Laubbäumen wie Eichen und Buchen, aber auch Tannen gesetzt.
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