HTL Wels feiert zehn Jahre erfolgreiche Konfliktlösung - „Mail & Ask“: „Unser professionelles Hauptgeschäft sind Probleme mit Mobbing“
Probleme an Schulen gibt es, seit unterrichtet wird und Dutzende Schüler zusammen in einer Klasse sitzen. Mit „Mail & Ask“, einer Art digitalem „Kummerbriefkasten“, geht die HTL Wels seit einem Jahrzehnt einen völlig neuen, sehr erfolgreichen Weg der Konfliktbereinigung: „Wir sind Ansprechpartner bei allen zwischenmenschlichen Problemen in der Schule und vermitteln zwischen Lehrern, Eltern und Schülern“, sagt Barbara Hildebrand.
Pionierarbeit
Die Deutsch- und Geschichtelehrerin ist – so wie ihr Kollege Gerhard Lindemann – beim Bundesministerium für Justiz eingetragene Mediatorin. Hildebrand: „Mobbing hat es immer schon gegeben, an jeder Schule, aber es hat stark zugenommen.“ Da wollten die beiden Beratungslehrer nicht weiter zusehen. Das Duo hat vor zehn Jahren mit der Gründung von „Mail & Ask“ Pionierarbeit an Schulen geleistet.
„Wichtig ist, die Schülerinnen und Schüler direkt einzubinden“, ist Gerhard Lindemann überzeugt. Zurzeit wirken an der HTL Wels mit ihren 160 Lehrkräften und 1500 Schülern in 60 Klassen 27 sogenannte „Peers“ mit, Schülerinnen und Schüler, die sich aktiv an Konfliktbereinigungen beteiligen. Diese bekommen eine mehrtägige Ausbildung in Kommunikation, Gesprächsführung und Gruppendynamik – was macht einen Konflikt zum Konflikt? Wie gehe ich damit um? Wie kann ich deeskalieren?
Doch warum engagieren sich die Peers überhaupt? „Wir lernen viel über gewaltfreie Kommunikation und Konfliktlösung, das wir auch im Schulalltag anwenden können“, meinen die beiden Peers Teresa Malllinger aus Wallern und Anna Fölser aus Thalheim zu ihrem Engagement bei „Mail & Ask“.
„Exportschlager“
Bei kleineren „Scharmützeln“ innerhalb einer Klasse greifen die Peers manchmal direkt ein, „bei Problemen wie Mobbing geht das nicht mehr“, weiß Barbara Hildebrand. Das wird von den beiden Schulberatern professionell gelöst, größere Probleme werden weitergereicht, denn „wir sind keine Hobbypsychologen, sondern vermitteln weiter, etwa an Therapeuten oder den schulpsychologischen Dienst am Landesschulrat.“
Um hier im Schulumfeld gute Arbeit leisten zu können, „ist es unumgänglich, dass die Lehrkräfte und die Direktion dahinter stehen“, sagt Mediatorin Hildebrand. Und weil das an der HTL Wels so gut funktioniert, hat sich dieses Konfliktlösungsprogramm bereits zum „Exportschlager“ an zahlreiche andere Schulen entwickelt.
Infos unter www.htl-wels.at/mail-and-ask/ bzw. per Mail mail-and-ask@gmx.at.
Bild: Das schulische Konfliktlösungs-Programm „Mail & Ask“ an der HTL Wels, das im wahrsten Sinn des Wortes Schule machte, feiert sein zehnjähriges Jubiläum.
Bildnachweis: HTL Wels
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