"Es sind die falschen Fragen"
Jugendliche äußern Kritik an Studie der Stadt
Derzeit läuft die Jugendstudie der Stadt Wels. Dabei geht es um einen Online-Fragekatalog, der von einem Institut ausgewertet werden soll. Drei Jugendliche meldeten sich bei der BezirksRundSchau und äußern Kritik an den Fragestellungen und dem Datenschutz.
WELS. Was brennt der Welser Jugend auf den Nägeln? Was sind ihre Bedürfnisse und Wünsche? Das soll laut Jugendreferenten Gerhard Kroiß (FPÖ) die derzeit laufende Online-Umfrage unter wels.gv.at/jugendstudie beantworten. Doch genau in der Zielgruppe äußert sich nun Unmut.
Viele Jugendliche sind mit der Studie unzufrieden. Mit ihrer Kritik wendeten sie sich an die BezirksRundSchau. Darunter sind Lena (16), Julia (17) und Fabi (18). Wie für andere ihrer Altersgenossen gehen auch für sie die Fragen an den wirklichen Bedürfnissen der Jugendlichen vorbei.
"Höchst rassistisch"
Am meisten stoßen sie sich an den Fragen zum Thema "Migrationshintergrund" und "Religion". So wird beispielsweise nach Geburtsort, Herkunft der Mutter sowie des Vaters, Angehörigkeit einer Religionsgemeinschaft oder der Einstellung zu Österreich gefragt. "Andere Fragen wären in meinen Augen wichtiger", so Julia: "Beispielsweise über ein Refugium oder Plätze, wo sich Jugendliche in Zukunft sicher in Wels aufhalten können." "Ich fühle mich von den Fragen nicht angesprochen", unterstreicht Lena und ergänzt: "Ich finde manche davon höchst rassistisch".
Angst um den Datenschutz
Fabi zeigt sich über die Verwendung der Daten besorgt: "Ich sehe Fragen nach Mutter und Vater sehr kritisch", so der junge Erwachsene und weiter: "Auch die persönliche Einstellung zum Staat Österreich könnte die Jugendlichen in eine schlechte Lage bringen." Für ihn ist es auch problematisch, dass Name und Adresse angegeben werden können, um an dem angehängten Gewinnspiel mitzumachen. Er fragt auch nach der Datenverarbeitung: "Wer bekommt diese sensiblen Daten und wie werden sie verwendet?"
Grüne schließen sich Kritik an
„Wenn die Sanierung eines Freibades als Investition in die Jugendarbeit dargestellt wird, wird schnell deutlich, dass die politischen Entscheidungsträger nicht verstehen, was echte Jugendarbeit ausmacht", so Gemeinderat Alessandro Schatzmann (Grüne). "Diese Studie zeigt erneut, dass es nicht darum geht, die Bedürfnisse und Anliegen unserer Jugendlichen zu verstehen, sondern vielmehr darum, nach außen hin den Eindruck zu erwecken, die Stadt würde aktiv handeln." Die eigentlichen Leidtragenden dieser Vorgehensweiße seien laut ihm die Jugendlichen.
Jugendreferent kontert
Gerhard Kroiß (FPÖ) versteht die Kritik an der Studie nicht. Für ihn liegen Integration und Jugendarbeit ganz eng beisammen: "Fragen, welche die Integration betreffen, gehören da eben dazu. Schließlich haben über 30 Prozent der Jugendlichen in Wels Migrationshintergrund." Für ihn ist die Studie die logische Konsequenz aus seinen beiden Ressorts: Integration und Jugend. "Die Auswertung übernimmt ein Institut, welches den Datenschutzkriterien unterliegt", so Kroiß. Er schießt auch gegen Schatzmann: "Dem grünen Gemeinderat wurde der Fragenkatalog vorgelegt, er hat auch Wünsche geäußert, auf die eingegangen wurden. Jetzt Kritik zu äußern, ist unseriös."
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