Lehre: Schlechtes Image?
Viele Betriebe stehen heute vor dem Problem, dass sie ihre freien Lehrstellen nicht besetzen können.
"Wir stehen vor einem Phänomen. Die Geburtenzahlen sind seit Jahren rückläufig, die Zahl der Schüler, die eine AHS besuchen, bleibt aber gleich", fasst Manfred Spiesberger von der Welser Wirtschaftskammer die Situation zusammen. Die Folge: Immer mehr Unternehmen haben Probleme damit, ihre freien Lehrstellen zu besetzen. "Ganz egal wo wir hinkommen, bei allen Betriebsbesuchen jammern die Unternehmer, dass sie keine geeigneten Fachkräfte finden können", bestätigt Spiesberger. Für den WKO-Bezirksstellenleiter hat der Lehrlingsmangel vor allem zwei Ursachen. Zum einen sei der demografische Wandel schuld. Die Zahl der unter 15-jährigen ist stark rückläufig. Zum anderen sei die Anziehungskraft, die höhere Schulen auf potentielle Lehrlinge ausüben ungebrochen hoch. Spiesberger ist sich sicher, dass jeder dritte Schüler, der derzeit eine AHS besucht, besser für eine Lehrausbildung geeignet wäre. Die hohe Zahl der Schulabbrecher würde das ebenfalls bestätigen.
Schlechtes Image der Lehre
"Wer eine Lehre macht, hat später einmal einen Job zweiter Klasse. Das steckt leider immer noch sehr tief in den Köpfen der Leute", so Spiesberger. Dabei sei der angebliche schlechte Ruf der Lehrausbildung völlig ungerechtfertigt. Denn eines stünde auch heute noch fest: Der Spruch "Handwerk hat goldenen Boden" hat sehr viel Wahres. Wer heute eine Lehrausbildung macht, kann später die Berufsreifeprüfung oder den Werkmeister machen und sogar zum Studieren an die Fachhochschule gehen.
Prämien von Großbetrieben
Der Kampf um Lehrlinge hat längst begonnen. Große Unternehmen versuchen ihre kleineren Konkurrenten am Stellenmarkt mit Zusatzprämien auszustechen. "Für gute Noten in der Berufsschule gibt es Reisen, der Führerschein wird bezahlt oder es gibt gleich ein neues Moped. Da können kleinere Betriebe natürlich nicht mithalten", weiß Spiesberger. Das zeigt wie ernst es den Unternehmen ist.
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