Motocross auf Truppenübungsplatz
44 Jahre lang diente ein rund 27 Hektar großes Gelände in Kirchham dem Heer als Garnisonsübungsplatz. Generationen von Welser Soldaten hatten auf dem weitläufigen Gelände vor allem „erdverbundene“ Ausbildungsinhalte erfahren. Aber auch für Übungen mit Kampfpanzern aus der Welser Hessenkaserne war das Gelände zeitweise verwendet worden. Mit Ende Juni gab das Militärkommando Oberösterreich das Grundstück an die Eigentümerfamilie Kraxberger zurück. "Die Pachtflächen können in Folge des Spardruckes nicht mehr entsprechend genutzt werden. Eine Beendigung des Pachtvertrages war daher die logische Konsequenz", bedauert Oberstleutnant Heinrich Birschkus. In den 1980er- und 90er Jahren herrschte auf dem Gelände Hochbetrieb. "Dann begann mit der Verkürzung der Wehrpflicht sukzessive der Rückgang der Nutzung", so Birschkus.
Neuer Pächter des riesigen Grundstückes ist KTM-Chef Stefan Pierer. "Ich habe das Gelände auf 15 Jahre gepachtet. Es geht mir um die Aufrechterhaltung des Trainingsgeländes für die Motorsportsektion des HSV und darum, dass die Natur in Wels-Nord nicht zersiedelt wird", erklärte Pierer. Er wohnt in unmittelbarer Nähe des Geländes und hat nicht nur deswegen eine emotionale Bindung: "Ich habe hier meine Bundesheer-Ausbildung gehabt." Pierer dementierte die Gerüchte, das Gelände für Tests von Elektro-Motocrossmaschinen zu nutzen. "Da ist gar nichts dran. Es wird lediglich eine teilweise landwirtschaftliche Nutzung geben."
Stadtentwicklungsreferent Peter Lehner würde die Idee eines Testgeländes begrüßen. Er zweifelt allerdings an der raschen Umsetzung. "Die Eigentümerin müsste ein Umwidmungsverfahren einleiten. Danach können Anrainer oder die Umweltschutzbehörde Einwände haben. Da können immer wieder Hürden auftreten. Bis alle Formalitäten abgeschlossen wären, würde mindestens ein halbes Jahr vergehen."
Pierers Pläne für das Areal erfreuen auch die Motocrosser des Heeressportverbands. Sie trainieren seit 1972 in Kirchham. Jeden Freitag dürfen sie für zweieinhalb Stunden ihre Runden drehen. Seit Jahren wünschen sie sich mehr Trainingszeiten. Dies scheiterte an diversen Bewilligungen. Daher hält der Club die Rennen auf einem Gelände in Taufkirchen/Trattnach aus. Pierer: "Vom HSV hat sich bei mir noch niemand bezüglich mehr Trainingszeiten gemeldet. Ob das rechtlich überhaupt möglich ist, muss aber auch noch geklärt werden."
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