"Vom Handwerk ist vieles entstanden"

WELS (nl). Das Handwerk hat er vom Vater gelernt und repariert neben der Herstellung auch Schuhe in seiner Werkstatt. Schwerpunkt: Herrenschuhe. Die Anfertigung eines Paares dauert etwa 25 Stunden. Verwendet werden verschiedene Lederarten: "Meine Auswahl beginnt bei Rinds- und Kalbsleder, die gerne für das Innenleder verwendet werden. Sonst habe ich eigentlich alles – von Pferdeleder (Cordovan), Rochenleder über Elefantenleder und Kudu (afrikanischer Springbock) bis hin zum Straußen- und Haifischleder", erklärt der 53-Jährige. Im Raum Wels und Wels-Land ist er einer der wenigen Schuhhandwerker: "Es gibt zwar Schuhreparateure, aber einen Schuhmacher kenne ich in der Umgebung keinen einzigen", sagt er. Bekannt wurde Strauss hauptsächlich durch Mundpropaganda. Die Käufer kommen aus der ganzen Welt. "Gearbeitet habe ich für Kunden in Hamburg, Schweiz, Südtirol, Japan und Kanada." Ein ganz spezieller Abnehmer war Richard Lugner, der sich vor Jahren für den Opernball Schuhe aus Rochenleder anfertigen hat lassen. Seinen Erfolg erzielt Strauss auch durch ausgefallene Werbeideen: "Kürzlich habe ich in meiner Auslage gearbeitet. So konnten die Fußgänger mein Handwerk live miterleben", erzählt er. Auch auf Weiterbildung legt er großen Wert. Nächstes Ziel ist die Messe in Paris: "Dort lasse ich mich inspirieren." Die Kosten für einen Lederschuh beginnen bei 900 Euro. Der teuerste Schuh kostete 4000 Euro. "Das war ein Krokoschuh." Der Trend geht in Richtung Individualität: "Die Leute wollen Schuhe, die kein anderer hat", so Strauss. Dieser Meinung ist auch WKO-Bezirksstellenleiter Manfred Spiesberger: "In Zeiten der Massenproduktion erlebt das Handwerk einen Aufschwung. Die Kunden wollen etwas Besonderes. Handwerker haben je nach Produkt die Chance, die ein oder andere Marktlücke zu schließen." Strauss betont: "Das Handwerk ist deshalb so wichtig, weil von ihm vieles entstanden ist. Der berühmte Pradaschuh ist letztendlich über die Handarbeit herausgekommen."

Strauss lädt zu sich ein
Wer dem Schuhmachermeister Felix Strauss bei seinem Handwerk zusehen will, kann dies am Freitag, 16. und Samstag, 17. Oktober 2015 tun. Dann öffnet er die Türen zu seiner Werkstatt in der Welser Traungasse. Den Besuchern werden dabei auch die erst kürzlich neu gestalteten Räumlichkeiten präsentiert.