Kindergarten-Sprachgruppe für Migranten ohne Deutschkentnisse
Heftig reagierte SP-Fraktionsobmann Johann Reindl-Schwaighofer auf die Forderung der FP nach eigenen Kindergartengruppen für Migrantenkinder ohne Deutschkenntnisse. "Das ist das Ergebnis, wenn sich der Polizist Gerhard Kroiß und der Rechtsanwalt Andreas Rabl über Pädagogik unterhalten. Wenn wir die Kinder trennen, nehmen wir ihnen die Chance, Deutsch zu lernen", sagt Reindl-Schwaighofer. "Im Vorschulalter ist das größte Lernpotential. Aus diesem Grund fordern wir eigene Kindergartengruppen für Kinder mit Sprachdefiziten, damit diese bei Schuleintritt dem Unterricht ohne Probleme folgen können. Nur 17 Prozent der Kinder, bei denen Sprachdefizite 15 Monate vor Schuleintritt festgestellt wurden, schafften im 2011 den Übertritt in den Regelunterricht", meint Rabl.
"Ich habe mit Bezirksschulinspektorin Karin Lang gesprochen. Ihr ist diese Zahl von 17 Prozent nicht bekannt. Fakt ist, dass eine Sprachstandsfeststellung 15 Monate vor dem Eintritt in die Schule viel zu kurzfristig ist. Deshalb führen wir diese Tests ab dem vierten Lebensjahr durch", erklärt Elisabeth Weidinger, Leiterin der Dienststelle Kindergärten und Horte. Eine Trennung der Kindergartengruppen hält sie nicht für sinnvoll. "Organisatorisch ist es unmöglich. Wo beginne ich zu trennen?"
Die fehlenden Deutschkenntnisse führt Rabl auch auf die Verwendung von Fremdsprachen zu Hause zurück. Laut der PISA-Studie sprechen in Österreich 77,8 Prozent der 15-jährigen Migranten zu Hause nicht Deutsch.
Rabel. "Bei den Türken liegt der Prozentsatz jener, die zu Hause türkisch sprechen bei 89 Prozent. Derzeit haben knapp ein Fünftel der Einwohner Migrationshintergrund. Bei den ein- bis zweijährigen sind es 40,3 Prozent. Es liegt die Befürchtung nahe, dass sich das Sprachproblem weiter zuspitzen wird." Weidinger: "Das zweisprachige Aufwachsen bringt nur Vorteile. Die Kinder können später mühelos vier bis fünf Sprachen erlernen."
Meinungen
„Kinder mit fehlenden Deutschkenntnissen müssen im frühesten Kindergartenalter intensiv gefördert werden, um ihnen einen problemlosen Eintritt in die Schule und somit bessere Chancen im weiteren Bildungsweg sowie im Berufsleben zu ermöglichen. Dazu sind eigene Gruppen notwendig. Darüber hinaus sollten ‚österreichische Werte‘ vermittelt werden.”
Andreas Rabl, FP-Stadtrat
„Die Trennung von Kindern ohne Deutschkenntnisse in eigene Gruppen nimmt den Kindern noch mehr die Chance, Deutsch zu lernen. So etwas schadet mehr, als es bringt. Gemeinsam lernen die Kinder voneinander viel mehr. Trennen bedeutet etwas auseinanderzudividieren. Das bringt bei der Sprachförderung nichts. Das ist wieder einmal purer Populismus Marke FPÖ.”
Johann Reindl-Schwaighofer, SP
„Eine Trennung ist nicht notwendig. Weil eine Durchmischung der Gruppen gut für den kulturellen Austausch ist. Wir dürfen keine Ghetto-Gruppen in Kindergärten bekommen. Die Frage, welche Sprache, die Kinder zu Hause reden, sollen die Eltern entscheiden. Es ist problematisch, wenn sich die Politik in diesen Bereich einmischt. Jeder sollte selbst entscheiden können.”
Peter Csar, Obmann Welser VP
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