Prüfbericht sorgt für Wirbel
Verwaltungsexperten nahmen Stadl-Paura unter die Lupe. Nicht alle sind mit dem Ergebnis zufrieden.
In der Marktgemeinde herrscht wieder einmal dicke Luft: Grund dafür ist ein Prüfbericht des Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrums (KDZ). Im Auftrag der Gemeinde durchleuchteten seit September 2011 zwei Experten die Verwaltung der Marktgemeinde und präsentierten nun dem Gemeindevorstand und dem Fraktionsobmann der Bürgerliste Lebensraum Stadl-Paura die Ergebnisse. "Offiziell werden die Ergebnisse Mitte Dezember bei der nächsten Gemeinderatssitzung präsentiert", gibt sich SP-Bürgermeister Alfred Meisinger wenig auskunftsfreudig. VP-Parteiobfrau Ulrike Schmeitzl wundert das nicht: "Die Experten haben etliche Einsparungsmöglichkeiten aufgezeigt. Davon wären auch Verwandte der Kommunalpolitiker betroffen. Weiters lässt nach Meinung der Experten der Dienstleistungscharakter der Gemeinde zu wünschen übrig. Ich bezweifle, ob der politische Wille da ist, die Vorgaben umzusetzen." Details wollte auch sie keine nennen.
Hinter vorgehaltener Hand lüftete ein Mandatar das Geheimnis. So soll die Verwaltung mit 2,7 Mitarbeitern pro 1000 Einwohnern recht gut aufgestellt sein. Für den Bauhof wurde eine Neuorganisation empfohlen. Auch der Amtsleiter könnte sich rund 100 Stunden im Jahr einsparen, wenn er nicht zu allen Ehrungen mitgehen würde. Weiters könne bei der Lohnverrechung mit anderen Gemeinden kooperiert werden. Insgesamt könnten rund 1000 Stunden eingespart werden.
"Die Mitarbeiter des KDZ haben die Berechnung mit einer falschen Einwohnerzahl durchgeführt. Außerdem halte ich nichts davon, dass wir den Wasserverbrauch per Funk ablesen sollen. Das muss weiter manuell passieren, weil man nur so Rohrbrüche im Ortsnetz früh erkennen kann", meint Helmut Puchinger (Lebensraum). "Der Bericht ist leider nur die Hälfte wert, weil wir uns durch Personaleinstellungen während der Überprüfungszeit Spielraum weggenommen haben. Es braucht keiner Angst um seinen Job haben. Wir können den Verwaltungsapparat auch durch natürliche Abgänge verkleinern", sagt Christian Popp von der FP.
Umfrage
„Die Ergebnisse der Prüfung gibt es und der Gemeindevorstand hat die Daten bereits erfahren. Offiziell werden die wichtigsten Punkte bei der nächsten Gemeinderatssitzung Mitte Dezember präsentiert. Die Prüfung war notwendig, damit wir uns von unserer Betriebsblindheit entfernen können und die gesamte Situation durchleuchten lassen können.“
Alfred Meisinger, SP-Bürgermeister
„Wenn die Vorschläge der Experten nicht umgesetzt werden, haben wir umsonst sehr viel Geld in den Sand gesetzt. Ich vermisse allerdings bei einigen Fraktionen den politischen Willen dazu. Ginge es nach der Opposition, würde einiges passieren. Der Dienstleistungscharakter unserer Verwaltung lässt zu wünschen übrig. Da muss dringend etwas passieren.”
Ulrike Schmeitzl, VP-Parteiobfrau
„Jeder muss Veränderungen gegenüber offen sein, auch Gemeindebedienstete. Die Technik hat sich weiterentwickelt. Wir können nicht so wie in den 70er-Jahren weiterarbeiten. Ziel muss es sein, dass Bürgernähe und Bürgerservice besser werden. Wo die Buchhaltung abgewickelt wird, ist dem Bürger egal. Wichtig ist, dass er in einem Amt alle Behördengänge abwickeln kann.”
Christian Popp, FP-Parteiobmann
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