Wieder Uneinigkeit bei Welser Kindergartenangebot
Trotz aller Querelen fordern sowohl FPÖ als auch SPÖ die Errichtung einer Bildungsanstalt für Pädagogik in Wels.
WELS. Etwa ein halbes Jahr nach Einführung des Sprachfördersystems in Welser Kindergärten bezeichnet die Stadt-SPÖ diese erneut als Fehler. Die Qualität der Betreuung in den städtischen Kindergärten habe sich seither verschlechtert. "Fachpersonal wurde abgebaut, bei den Hilfskräften aufgestockt", sagt SP-Gemeinderätin Laurien Scheinecker. Auch der versprochene Pool der Springerinnen sei nicht zustande gekommen, weil zu wenige Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt verfügbar seien. So spricht sich die SPÖ für die Errichtung einer Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik in Wels aus, um mehr Pädagoginnen auf den Markt zu bringen und bringt dazu eine Resolution in die nächste Gemeinderatssitzung ein. Zudem soll laut SP-Gemeinderätin Sabine Brenner-Nerat geprüft werden, ob durch die Umstrukturierungen Einsparungen erzielt wurden. Außerdem sei laut Sozialdemokraten das Krabbelstuben-Angebot unterdurchschnittlich.
"Eltern und Pädagogen werden verunsichert"
Die zuständige Stadträtin Margarete Josseck-Herdt (FPÖ) wehrt sich gegen die negativen Stimmen der SPÖ. Es gebe sehr wohl einen Springerinnenpool. In der Stadt Wels seien, im Gegensatz zu anderen Städten und Gemeinden, Kindergarten-Leiterinnen von der Betreuungstätigkeit freigestellt. Daher können diese im Krankheitsfall einer Pädagogin die Vertretung übernehmen. Zudem würden sich als zusätzliche Absicherung jeweils drei benachbarte Einrichtungen gegenseitig unterstützen. Auch mit der Kritik an den Krabbelstuben kann Josseck-Herdt nichts anfangen. Deren zwei neue seien 2017 schon in Betrieb gegangen, weitere sollen folgen. "Die genannten Vorwürfe entsprechen nicht den Tatsachen. Ich verstehe nicht, warum Eltern und Pädagogen schon wieder verunsichert werden", sagt die Stadträtin.
Einigkeit bei Bildungsanstalt
Auch die freiheitliche Stadtpartei verfolgt die Meinung, dass es immer schwieriger wird, qualifiziertes Personal in diesem Bereich zu finden. So spricht sie sich ebenso für die Errichtung einer Bildungsanstalt für Elementarpädagogik in Wels aus. Derzeit gibt es in Oberösterreich drei Ausbildungsstätten für Kindergartenpädagogik, in Linz, Vöcklabruck und Ried. "Ich habe gemeinsam mit Bürgermeister Rabl ein Schreiben an die zuständige Bundesministerin verfasst und um Unterstützung für dieses Anliegen ersucht", sagt Josseck-Herdt.
Hintergrund
Im Herbst 2016 wurde das neue Sprachfördersystem in Welser Kindergärten eingeführt. Seither wird jede Gruppe, wie in Oberösterreich üblich, von je einer Pädagogin und einer Hilfskraft betreut. Eine zweite Pädagogin ist für die Förderung von Kindern mit Sprachschwächen zuständig. Zuvor waren es in einigen Kindergärten zwei Pädagoginnen pro Gruppe. Nach der Umstrukturierung meldeten sich sowohl die Opposition als auch Eltern von Kindergartenkindern und Pädagoginnen negativ zu Wort.
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