Olympische Spiele
Shamils lange Flucht nach Tokio

Shamil Borchashvili (in blau) beim bisherigen Karrierehöhepunkt. Sieg im Kampf um die Bronzemedaille bei Olympia in Tokio.  | Foto: LZ Multikraft Wels
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  • Shamil Borchashvili (in blau) beim bisherigen Karrierehöhepunkt. Sieg im Kampf um die Bronzemedaille bei Olympia in Tokio.
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Mit der Bronzemedaille erfüllte sich für Judoka Shamil Borchashvili in Japan der erste Teil seines Lebenstraumes.

WELS. Im Jahr 2002 packten die Borchashvilis das Notwendigste zusammen und versuchten, den Kriegswirren Tschetscheniens zu entkommen. Die Flucht der damals siebenköpfigen Familie führte über Traiskirchen letztendlich nach Wels. "Meine Eltern wollten, dass meine Brüder – Kimran und Wachid – und ich uns sportlich betätigen sollten. So kamen wir zum Probetraining beim LZ Multikraft Wels", so Shamil. Vereins-#%urgestein Willi Reizelsdorfer und Aushängeschild Sabrina "Sabsi" Filzmoser erkannten sofort das Judo-Ausnahme-Talent der drei Brüder. Sabsi übernahm die Rolle der großen Schwester für die Borchashvilis. "Immer wieder holte sie uns zu Hause ab und fuhr uns zum Training. Dabei brachte sie öfter einmal Trainingsutensilien vorbei, die sie uns schenkte", erinnert sich der Judoka. Zunächst musste Shamils Traum von der großen Judokarriere noch warten. Für ihn hatte der Schulabschluss Vorrang. Mit dem für den Judoka sprichwörtlichen Willen legte er die Matura in der HTL Wels in der Fachrichtung Maschinenbau ab. "Ich wollte mir die Möglichkeit erarbeiten, irgendwann einmal studieren zu können", legte der Marchtrenker Prioritäten fest. Erst vor rund vier Jahren begann das professionelle Herangehen an eine erfolgreiche Judokarriere.

Schwierige Einbürgerung

Rückblickend war die Einbürgerung eine sehr schwierige Angelegenheit. Das Ansuchen wurde wiederholt auf Eis gelegt, weil weniger integrierte tschetschenische Landsleute immer wieder für Schwierigkeiten in Österreich sorgten. Ziehvater Willi Reizelsdorfer versuchte mit Hilfe des Welser Bürgermeisters Andreas Rabl und des Sportreferenten Gerhard Kroiß das Ansuchen zu unterstützen. "Ich bin Willi und den beiden Politikern so dankbar. Nur durch deren Hilfe konnte meine Karriere den bisherigen Verlauf nehmen", resümiert der Bronzemedaillengewinner.

Start der Blitzkarriere

Von nun an ging es mit der Karriere des Ausnahmeathleten – Shamil heißt übersetzt "der Einzigartige" – steil bergauf. Und wieder hatte er ganz klare Vorstellungen und Ziele. Eine Medaille bei den Olympischen Spielen sollte es sein: "Ich habe mir das immer zugetraut, dass es dann geklappt hat, hat enorme Emotionen bei mir ausgelöst". Das sei aber noch nicht der Höhepunkt seiner Karriere. Für Paris 2024, bei den nächsten Olympischen Spielen, setze er sich Gold als Ziel: "Außerdem wünsche ich mir, dass ich dort gemeinsam mit meinen Brüdern antreten werde".

Das ist der Bronze-Boy aus Wels: Shamil Borchashvili

Shamil Borchashvili wurde am 9. Juni 1995 in Tschetschenien geboren und ist derzeit 26 Jahre alt. Er lebt in Marchtrenk. Im Alter von neun Jahren kam er aus Tschetschenien nach Österreich und wurde 2017 eingebürgert. Shamil startet für das LZ Multikraft Wels in der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm. 2020 wurde er österreichischer Staatsmeister. Ein Jahr später belegte er beim Grand-Slam-Turnier in Tiflis den zweiten Platz hinter dem Belgier Sami Chouchi. Die Europameisterschaften 2021 und die Weltmeisterschaften 2021 beendete er jeweils als Achtelfinalist. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio besiegte er im Kampf um den dritten Platz den Deutschen Dominic Ressel und gewann damit die Olympische Bronzemedaille. Er ist aktuell Heeressportler beim österreichischen Bundesheer.

Olympia-Empfang in Wels für Sabrina Filzmoser und Shamil Borchashvili am Freitag, 13. August 2021, 16 Uhr
Ort: vor dem Rathaus am Welser Stadtplatz (Bühne).

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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