Vorsicht beim Pilzesammeln: "Die Bestimmung ist oft nicht einfach"

Pilzberatung: Rudolf Brunnbauer steht Sammlern bei der Bestimmung ihrer Fundstücke mit Rat und Tat zur Seite. | Foto: Herzog
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BEZIRK. Je nach Klima und Niederschlag sprießen die kostbaren Gewächse von Sommermitte bis September oder Oktober in unseren Breiten. "Pilz-Kenner" können ihre Fundstücke meist problemlos bestimmen, ein Laie sollte sich aber absichern: "Es empfiehlt sich viel Literatur zu lesen, Leute, die sich damit befassen, zu Rate zu ziehen und an Exkursionen teilzunehmen", rät Rudolf Brunnbauer, Leiter der Abteilung Lebensmittelaufsicht und Märkte am Magistrat Wels. Er steht unsicheren Sammlern seit 35 Jahren mit Rat und Tat zur Seite. Das Interesse sei ungebrochen hoch. Das Publikum reiche von älteren Herrschaften bis hin zu ganz Jungen, darunter viele Stammkunden.

Zweifelsfreie Bestimmung

Steinpilz, Parasol oder Morchel gehören zu den genießbaren Pilzen, die in heimischen Wäldern wachsen. Dort stößt man mitunter aber auch auf den giftigen Knollenblätterpilz, der in seinem Aussehen dem Champignon täuschend ähnlich sieht. "Ist man unsicher, sollte man immer einen Experten befragen", rät Brunnbauer. Auch für ihn sei die Bestimmung aber nicht immer zweifelsfrei möglich. Ist der Pilz zu jung oder zu alt, fehlen manchmal die entsprechenden Merkmale. "Manche Pilze bekommt man aber auch über mehrere Jahre nicht zu Gesicht, das erschwert die Bestimmung." Dann rät Brunnbauer vom Verzehr ab, da Vergiftungen drohen. Man unterscheidet zwischen echten und unechten Pilzvergiftungen: "Bei echten Pilzvergiftungen, wie sie etwa der Grüne Knollenblätterpilz hervorruft, greifen die Inhaltsstoffe das zentrale Nervensystem oder den Magen-Darm-Trakt an. Symptome treten sechs bis 24 Stunden nach dem Konsum ein", so Brunnbauer. Man sollte sofort einen Arzt aufsuchen und Pilzreste zur Bestimmung mitnehmen. Bestimmte Reizstoffe können etwa drei Stunden nach dem Verzehr zu Allergien und Unwohlsein führen. Dann ist von unechten Vergiftungen die Rede.

Rücksicht im Wald

Trotz aller Euphorie gibt es beim Pilzesammeln ein paar Regeln zu befolgen. "Auch wenn es dann angenehm kühl ist, sollte man nicht in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden durch den Wald streifen", gibt Martin Pichler, Leiter der Bezirksforstinspektion, zu bedenken. Das Wild wird dadurch beunruhigt und es könne vorkommen, dass man Jäger bei ihrer Arbeit behindert. Kulturen und Jungbestände unter drei Metern Höhe dürfen nicht betreten werden. "Schwammerl befinden sich aber ohnehin meist in den Altbeständen", weiß Pichler. Generell gilt es, eine Obergrenze von zwei Kilogramm pro Person und pro Tag einzuhalten. Vorsicht beim Pflücken: "Man sollte den Pilz nie samt seiner Wurzel ausreißen, sondern mit einem scharfen Messer am Stämmchen abtrennen. Andernfalls schädigt man den Pilzbestand", so Pichler.

Pilzberatung der Stadt Wels
Mo bis Fr, von 8 bis 10 Uhr
Tel.: 07242 2357390
Mail: markt@wels.gv.at

Beliebte "Pilz-Mythen"

"Im Frühjahr wachsen keine Giftpilze." -> Knollenblätterpilze findet man auch im Frühjahr.
"Bruchstellen verfärben sich nur bei Giftpilzen." -> Auch Speisepilze können missfarbig und schmutzig aussehen.
"Giftpilze schmecken immer bitter oder scharf und riechen unangenehm."
-> Knollenblätterpilze etwa riechen süßlich.
"Fraßspuren sind ein sicheres Merkmal für Genusstauglichkeit." -> Schnecken, Wild und Marder fressen Giftpilze.
"Kochen zerstört Giftpilze." -> falsch
"Ohne Haut ist jeder Pilz essbar." -> falsch
"Auf Holz wachsen keine Giftpilze." -> falsch

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