Theater Offenhausen - Floh im Ohr von Georges Feydeau
Heuer bringt das Theater Offenhausen wieder Humorvolles auf die Bühne der Veranstaltungshalle "Sägewerk" der Marktgemeinde Offenhausen. Das Stück „Floh im Ohr“ stammt aus der Feder von Georges Feydeau und ist eine sehr schnelle Tür-auf-Tür-zu Verwechslungskomödie, welche uns in Punkto Timing auf die Probe stellt. Die Bühnenpräsenz der Rollen sind, im Verhältnis zu anderen Stücken, sehr gleichmäßig verteilt, doch durch die vom Stück gegebene Doppelrolle hat Josef Higelsberger die Nase vorne und damit die Hauptrolle.
Die Besetzungsliste umfasst neben den üblichen Theatergrößen wie Birgit Renöckl, Renate Strasser, Ingrid Reinthaler, Johanna Panhuber, Josef Higlsberger, Gerold Stögmüller, Josef Bichlmann, Klaus Kerschhaggl, Walter Silber, Fritz Lichtenwagner bis hin zu zwei Neueinsteigern Krisztian Kiri und Ronald Strasser. Speziell diesen beiden ein herzliches Willkommen und viel Erfolg auf den Brettern die die Welt bedeuten.
Das Stück auf uns zugeschnitten hat Alois Kreuzwieser, der auch, gemeinsam mit Sonja Zimmermann, die Regie für diese Produktion übernommen hat.
In dem Stück stellt Madame Candebis ihren Mann auf die Probe. Nachdem dieser seine ehelichen Aktivitäten von Heute auf Morgen eingestellt hat, hegt sie einen gewissen Verdacht. Außerdem liebäugelt sie selbst schon länger mit einem Seitensprung. Der Hausfreund wartet nur auf ein entsprechendes Signal von ihr. Also bedient sie sich des ältesten Tricks der Welt: Sie lädt ihren Gatten mit einem fingierten Liebesbrief zum Rendezvous in das Hotel „Zur zärtlichen Miezekatze“ – bekannt als diskretes Stundenhotel für gelangweilte Ehepartner beiderlei Geschlechts. Dort soll er enttarnt werden. So wird ein Mechanismus in Gang gesetzt, der rasch außer Kontrolle gerät. Denn alle landen inkognito im Etablissement: Ehepartner und Hausfreund, frivole Haushälterin nebst ahnungslosem Butler, sprechbehinderter Neffe, eifersüchtiger und schießfreudiger Ungar. Sie treffen auf einen durchgeknallten Briten namens Rugby, eine strenge Hotelbesitzerin und nicht zuletzt einen betrunkenen Hausmeister, der Monsieur Candebis wie aus dem Gesicht geschnitten ist.
Georges Feydeau (1862–1921), beliebtester und aufgrund der zahlreich fließenden Tantiemen reichster Dramatiker der Jahrhundertwende, gilt bis heute als Meister der Tür-auf-Tür-zu-Verwechslungskomödie. Er schrieb 24 abendfüllende Stücke und 21 Einakter. Die Handlungen seiner Stücke laufen mit der Präzision eines Uhrwerks ab – rasant, absurd und irrwitzig logisch, mit einem Wort: katastrophisch. Nachzuerzählen sind sie im Grunde nicht, da sich die aberwitzigsten Zufälle häufen und die Lügen undurchdringlich verknäulen. Feydeau hielt der bürgerlichen Gesellschaft seiner Zeit einen Zerrspiegel vor, in dem sie sich lachend wiedererkannte. Über den minutiösen Konstruktionen seiner durchdrehenden Theatermechanismen und der Fokussierung auf eine schizophren anmutende Doppelmoral ist er angeblich selbst verrückt geworden.
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