Ute Streiter: Vom BB-Team zur Triathlon-Profi-Karriere

Ute Streiter beim Training für den Bewerb 2004 in Klagenfurt
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Ute Streiter aus Innsbruck war eine der ersten BEZIRKSBLÄTTER-Leserinnen, die auf den allerersten Aufruf im Jahre 2004 reagiert haben. Ihre Bewerbung wurden auf Anhieb angenommen – der Startschuss für eine Karriere im Profisport war gefallen.

Für die gebürtige Innsbruckerin gehörte Sport in allen Facetten vom Laufen bis zum modernen Fünfkampf seit jeher zum Leben. Dann kam der Aufruf im BEZIRKSBLATT für diese neue Aktion: „Ich kann mich noch sehr gut an das Casting errinern, dass damals mit 10 KandidatInnen stattgefunden hat. Es bedeutete für mich die Chance, einen Traum zu erfüllen – ich habe gehofft, dass ich ins Team aufgenommen werde! Das wäre cool!“

Der Zeitpunkt für ein derartiges Projekt war allerdings – aus privater Sicht – nicht gerade der günstigste: Sohn Armin war gerade ein Jahr alt und erforderte sein ihm zustehendes Maß an Aufmerksamkeit. Man war sich im Verbund mit Ehegatten Christoph und den Omas aber sicher: „Das wird klappen!“

Davon war auch die Jury überzeugt, die damals noch über wenige Erfahrungswerte verfügte. Fix war nur eines: Sechs LeserInnen wurden für den Ironman 2004 in Klagenfurt gesucht und gefunden – Ute Streiter war mittendrin, statt nur dabei!

Das profimäßige Training bereitete nicht nur Mühen, sondern auch viel Spaß. Die Vorbereitung verlief planmäßig – Ute Streiter erfüllte sich ihren ersten Traum vom Triathlon-Finish – und es sollte nicht der letzte sein!

„Unmittelbar nach dem Rennen reifte in mir ein Entschluss: Das ist meine Sportart, die ich weiter betreiben möchte.“ Wiederum gab es Rücksprache im Familienrat, der nicht nur grünes Licht gab, sondern mit Gatten Christoph auch gleich den künftigen Trainer nominierte.

Gesagt-getan: Das neue Triathlon-Familienunternehmen nahm noch im selben Jahr den Langstreckenbewerb in Podersdorf in Burgenland erfolgreich in Angriff. Es gab bereits eine deutliche Verbesserung in der Endzeit.

„Dann kam das Jahr 2005, wo wir das erste große Erfolgserlebnis feiern konnten: Ich wurde beim Ironman in Klagenfurt nicht nur dritte in meiner Klasse, sondern löste auch das Ticket für Hawaii! Dort gelang es mir zwar, zu finishen, allerdings war ich aufgrund einer Erkrankung im Vorfeld nicht gerade in Topform.“

Es folgte Rücksprache mit jener Athletin, die das Erfolgsrezept wohl am allerbesten kennt: Olympiasiegerin Kate Allen gab in Gesprächen unmissverständlich zu verstehen, dass der Weg ins Profilager durchaus machbar sei. „Sie absolvierte das Schwimmtraining damals ebenso wie ich bei Prof. Günther Pajek, was schon einmal eine gute Grundlage war.“

Auch alle anderen Argumente der Championesse erschienen Familie Streiter stichhaltig – die Profilizenz wurde gelöst.

„Ich habe bereits in diesem Jahr die Prüfung zum Triathlon-Lehrwart absolviert, weil ich in allen Belangen bestens Bescheid wissen sollte. 2008 habe ich auch die Trainerprüfung erfolgreich bestanden. Es war mir klar, dass es nur Vorteile haben konnte, wenn man beide Seiten kennengelernt hat.“

Das erste Rennen als Profi endete vielversprechend: Die Innsbruckerin klassierte sich im starken Profifeld an 8. Stelle und wusste, dass die Entscheidung richtig war. Mittlerweile wurden weitere neun Langstreckenbewerbe absolviert. „Mein persönlicher Höhepunkt war der 7. Platz bei der Europameisterschaft in Frankfurt - da ist fast alles aufgegangen.“

Einer der schönsten Bewerbe war für Ute der Ironman in Malaysia, der mittlerweile sehr zum Bedauern der Athletin vorübergehend nicht mehr auf der Bewerbsliste zu finden ist. „Dort habe ich mich immer besonders wohl gefühlt, wozu meine Liebe zu Asien beigetragen hat.“

Es gibt keine Strecken, gegen die Ute Streiter eine besondere Aversion hegen würde – sie fühlt sich auf der Triathlon-Langstrecke einfach gut. Sehr wohl gibt es aber Momente, in denen man schon ein wenig ins Grübeln kommt: „Richtig - auch wenn man als Profi auf so manches vorbereitet ist, kommen manchmal schon Gedanken, warum man sich das eigentlich antut. Beispielsweise bei einem Laufbewerb in brütender Hitze, wenn der 3,8 km-Schwimmbewerb und die 180 km auf dem Fahrrad bereits viel Energie gekostet haben!“

Vorweg: Den berühmten Kampf mit dem inneren Schweinehund hat Ute Streiter noch jedesmal gewonnen. „Man versucht, die positiven Sachen in den Vordergrund zu stellen. Das beginnt bei den Zuschauern, die einen pausenlos anfeuern und endet bei der Vorstellung der näher rückenden Finishline. Wesentlich trägt natürlich dazu die Unterstützung der Familie oder auch von Bekannten bei, die es immer wieder schaffen, die Motivation aufrecht zu erhalten. Bis auf die Challenge in Roth, die sie bislang zweimal in Angriff genommen hat, finishte die Athletin alle Bewerbe innerhalb der Top-10. Eine Bilanz, auf die sie sehr stolz ist, die aber sowohl der Athletin als auch dem Trainergatten noch durchaus ausbaufähig erscheint: „Ein Stockerlplatz bei einem Langstrecken-Triathlon wäre für mich natürlich die Krönung! Einmal wäre es ja fast schon soweit gewesen. Beim 4. Platz in Podersdorf bremste mich aber ein Defekt am Fahrrad entscheidend ein.“

Das Umfeld stimmt, der Spaß am Triathlon ist immer noch vorhanden – lediglich beim Schwimmtraining braucht es manchmal den „berühmten Tritt in den Hintern“ - dafür ist die beste Trainerin zuständig, die man haben kann und die auch die BEZIRKSBLÄTTER-Triathlon-Gemeinschaft bestens kennt: Heidi Steinacher, selbst Finisherin in Nizza, dereinst Olympionikin im Schwimmen und seit langer Zeit erfolgreiche Trainerin im nassen Element, kennt alle Geheimnisse.

„Ich denke oft an meine Anfänge in diesem Sport zurück. Ich hatte damals keine Ahnung, wie es gelingen sollte, drei Disziplinen so unter einen Hut zu bringen, das man zumindest die Finish-Line ohne gröbere gesundheitliche Probleme erreicht. Mit diesem professionellen Training, das im BEZIRKSBLÄTTER-Triathlon-Team geboten wird, und der Tatsache, dass quasi noch „fünf Mitgefangene“ an Bord sind, die sich ebenso quälen müssen, kann man es schaffen. Mit den Grundlagen, die hier vermittelt werden, ist alles möglich. Ich merke in Gesprächen immer wieder, dass es sich viele nicht vorstellen können, diese Distanzen zu bewältigen. Irgendwo im Hirn ist aber ein Schalter, der auf Rennathmosphäre und dem Feeling im Bewerb anscheinend reagiert - dann geht es richtig weiter! Auch das lernt man im Team!

Und das Allerwichtigste Man muss es genießen, dabei zu sein: Enjoy it!“

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