Weibliche Eishockey-Power in Götzens

Wenn die Profispielerin in der Heimat ist, steht mit Bruder Marcel, der beim EC Götzens tätig ist, natürlich eines im Vordergrund: Eishockey!
16Bilder
  • Wenn die Profispielerin in der Heimat ist, steht mit Bruder Marcel, der beim EC Götzens tätig ist, natürlich eines im Vordergrund: Eishockey!
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Janine Weber kommt aus Innsbruck, ist 25 Jahre alt und spielt in der amerikanischen Damen-Profi-Liga NWHL für die New York Riverets. Ein erster amerikanischer Traum ging aber bereits im Jahr 2015 in Erfüllung – damals im Dress der Boston Blades im CWHL-Finale (zweithöchste Liga) des "Clarkson Cups": Gegen die Montreal Stars stand es nach der regulären Spielzeit 2:2 – dann kam der große Auftritt von Janine Weber aus Tirol: Sie erzielte das entscheidende Tor in der Overtime und sicherte den Blades des begehrten Pott. Derartiges bleibt in Amerika nicht ohne Folgen: Janines Schläger ist in der "Hockey Hall of Fame" ausgestellt. Vorerst nicht ganz freiwillig, erzählt Janine: "Es wurde angefragt, aber ich hatte damals nur zwei Schläger, nicht soviel Geld und habe mir das gründlich überlegt! Letztlich kam es aber doch dazu, und ich bin sehr stolz darauf!"
Bei den folgenden Auswahlturnieren für die höchste Liga überzeugte Janine Weber die NWHL-Scouts. Sie ging jedoch vorerst auf "Nummer sicher und unterzeichnete einen Vertrag bei Linköping in Schweden mit Ausstiegsklausel. Eine weise Entscheidung – als sich die New York Riverets mit einem Profivertrag meldeten, gab es keine Überlegen mehr.

Von der Eislaufschule ins Hockeylager

Auf den Kufen steht Janine Weber seit ihrem 6. Lebensjahr. Den ersten Schritten in der Eislaufschule folgte die Entscheidung, welcher Eislauf-Sparte man sich zuwenden sollte. Das "Im-Kreis-fahren" des Eisschnelllaufs wurde schnell abgehakt. Janine hatte ihre Liebe zum Puck entdeckt und den Zug zum Tor. Dies alles in einer Bubenmannschaft, wo man sich als Mädel doppelt beweisen musste. Als 17-jährige Studentin übersiedelte sie nach Wien. Dort erfolgte der Wechsel vom Männerteam in eine Damenmannschaft. Die Erfolge blieben nicht aus – die Tirolerin war fixer Bestandteil der Vienna Sabres, Österreichs bestem Damenteam.
Das Studium führte Janine Weber weiter nach Amerika und dort nach Boston – der Rest ist wie oben beschrieben bekannt. Der Job als Lehrerin in einer Schule für Kinder mit Entwicklungsstörungen, den sie dort ausgeübt hat, ist Geschichte. Die Stürmerin spielt als erste Österreicherin in der amerikanischen Profiliga und ist natürlich auch eine fixe Größe der österreichischen Eishockey-Damennationalmannschaft.

Janine Weber
Beim Heimaturlaub im Götzner Trainingsdress, bald aber wieder im Trikot der New York Riverets – der Helm ist aber stets mit dabei! (Foto: Hassl)

Besuch in Götzens

Über die Weihnachtsfeiertage weilt Janine Weber in der Heimat, kommt aber auch in den Ferien nicht ohne Eishockey aus. Die Kontakte zum Landesliga-Team des Mrct EC Götzens kommen nicht von ungefähr: Bruder Marcel Weber stürmt für die Götzner und ist natürlich ein Fan seiner erfolgreichen Schwester. Vom Können der Eishockey-Lady konnten sich auch die anderen Cracks im Rahmen einer gemeinsamen Trainingseinheit überzeugen. Derartige Prominenz lockte auch Bürgermeister Josef Singer in die Eishalle, der sich von der bisherigen Karriere der Sportlerin begeistert zeigte.

Back in the USA

Janine wird aber nicht in Götzens, sondern weiterhin in New York auf Puckjagd gehen. "In Amerika hat Eishockey und Frauensport im allgemeinen einen völlig anderen Stellenwert als hier. Colleges geben gleich viel Geld für Männer und Frauen aus." Die Spiele werden mitunter vor über 1.000 Zuschauern ausgetragen. Dass man hierzulande von derartigen Erfolgen nur wenig Notiz nimmt, stört Janine natürich, große Änderungen sind allerdings auch nicht zu erwarten. "Mit dem Nationalteam haben wir uns ständig verbessert und noch viel vor – vielleicht tragen weitere Erfolge zum Bekanntheitsgrad bei. Wer diesen Weg auch beschreiten will, muss sich aber über eines im klaren sein: Geschenkt bekommt man nichts, es wartet viel harte Arbeit, wenn man es ins Profilager schaffen will!"

Sieg für den EC Götzens

Die Götzner Cracks scheint das "Training mit Profi-Frauen-Power" bestens motiviert zu haben. Nach dem empfindlichen 3:17-Niederlage vom Montag zeigten sich die Spieler in der Partie gegen den EC Kitzbühel II deutlich verbessert und siegten durch Tore von Weichselbraun (2), Wolfram (2) und Marcel Weber mit 5:2!

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.