In memoriam OSR Direktor Gustav Waldhof

Gustav Waldhof † | Foto: privat

Unser ehemaliger Schulleiter Gustav Waldhof, Jahrgang 1927, ist am 30. August 2017 im 90. Lebensjahr verstorben. Im Haus Sebastian, wo man ihn noch liebevoll betreute, ging seine Kraft zu Ende. Als ein Zeitzeuge, der viel erlebt hat und viel zu erzählen wusste, wird man sich in Axams noch oft an ihn erinnern!

So wurde er mit 17 Jahren noch zum Militär eingezogen. Das Kriegsende erlebte er auf einem Kriegsschiff der deutschen Marine. Nachdem er in der Heimat wieder angekommen war, machte er sich sofort daran, sein Lehramtsstudium abzuschließen.

Nach der Matura trat er 1947 in den Tiroler Schuldienst ein und wurde seinem ersten Dienstort Oberleutasch zugewiesen. Doch schon 1953 zog es ihn nach Axams, wo er unter Direktor Hans Leitner im alten Volksschulgebäude, dort wo heute der Musikpavillon steht, den Dienst antrat. Inzwischen mit seiner Frau Marianne verheiratet, wurde das Haus in der Lizumstraße gebaut. Es stand damals außerhalb des Siedlungsgebietes, denn Axams hatte noch keine 2000 Einwohner. Das sollte sich aber bald ändern! In den folgenden Jahren nahm die Bevölkerung so rasch zu, dass 1966/67 ein neues Volksschulgebäude am Lindenweg errichtet werden musste. Hier wurde auch der 1967/68 neu geschaffene Polytechnische Lehrgang untergebracht, zu dessen Leiter Direktor Waldhof bestellt wurde. Weil jedoch die Schülerzahlen am PL stark zurückgingen und nur mehr eine Klasse zustande kam, wurde diese 1970 der Hauptschule Axams angeschlossen. Von nun an unterrichtete Gustav Waldhof wieder als Klassenlehrer an der Volksschule.

Mit 1. September 1973 übernahm er als Nachfolger von Direktor Josef Apperl die Schulleitung. Ein großes Anliegen war ihm das gute Verhältnis zur Gemeinde. Und im damaligen Bürgermeister Heinrich Apperl fand er einen Freund, der immer ein offenes Ohr für die Belange der Schule hatte. Aber auch außerhalb der Schule engagierte sich Direktor Waldhof aktiv in der Gemeinde, sei es bei verschiedenen Vereinen (Schiclub, Olympiachor, Radfahrclub…), als Obmann der Raiffeisenkasse oder als Gemeinderat. Für dieses Engagement wurden ihm höchste Ehrungen zuteil. Am 27.11.1981 wurde ihm vom Bundespräsidenten der Titel Oberschulrat verliehen.

In seinen letzten Jahren als Schulleiter hat er sich stark für den Neubau der Sonderschule und der Polytechnischen Schule eingesetzt, die im Schuljahr 1985/86 eröffnet werden konnten. Sonderschule und Hauptschulküche waren ja bis zu diesem Zeitpunkt im Volksschulgebäude untergebracht. Nun wurden also wieder Räume frei, die wegen der stark steigenden Schülerzahlen an der Volksschule dringend gebraucht wurden.

Mit 1. September 1987 ging OSR Dir. Waldhof in Pension. Nun fand er Zeit, sich seinem Hobby, dem Orgelbau zu widmen. Er wusste aber auch, wie wichtig es war, Körper und Geist fit zu halten. Wie nach Stundenplan drehte er seine täglichen Runden mit dem Fahrrad oder wanderte in die Lizum. Bewundernswert, wie er in diesen Jahren noch anfing, sich mit dem Computer zu beschäftigen. Er wusste, dass ihm dies die Arbeit als Schriftführer des Schiclubs erleichtern konnte. Mit dem Tod seiner Frau Marianne 1998 wurde er zwar schwer fertig, sein positives Denken und der tiefe Glaube halfen ihm dabei. Auch das gute Verhältnis zu seinen Nachbarn! Sie schauten bis zuletzt auf ihren Gustl!

Eine große Trauergemeinde begleitete ihn schließlich hinaus zum Lindenfriedhof, wo er nur wenige Meter neben seiner Volksschule die letzte Ruhestätte fand. Und wenn in den großen Pausen ab und zu ein Kinderlachen zum Grab herüberdringen wird – der Herr Direktor wird sich bestimmt darüber freuen!

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