Wienerwald
Das halten die Väter im Wienerwald von einem Papamonat
Kanzler Sebastian Kurz sagt Nein zum eigenen Papamonat, wie handhaben es die Väter in der Region?
WIENERWALD. "Ein Monat ist doch viel zu wenig!", Fernando Haupt-Buchenrode hat die Erziehung seiner Kinder in den Mittelpunkt seines Lebens gestellt. Elf, acht und sechs Jahre sind diese mittlerweile. Davor hat er in der Gastronomie gearbeitet, nachts. Die Väterkarenz hat Fernando jedoch gezeigt, dass er all seine Hobbys und Interessen sehr gut mit der Erziehung verbinden kann: Die Spielsachen etwa wurden gemeinsam aus Naturmaterialien hergestellt. "Meine Kinder bei ihrer Entwicklung zu begleiten, ist eine der größten und schönsten Herausforderungen für mich", also hat der Neulengbacher – motiviert durch seine Frau – die Tagesvater-Ausbildung gemacht: "Ich finde es wichtig, das anzubieten, was ich anbieten kann – es geht mir nicht um Spaß, ich nehme die Sache ernst."
Zeit für die Familie
"Ich halte das für ein fatales Zeichen, dass Sebastian Kurz hier nicht als Vorbild wirkt", hat Markus Bina aus Spratzern eine klare Meinung zum Thema. Er war im Papamonat und vor der Geburt zwei Wochen im Urlaub.
"War nicht möglich"
"Als selbstständiger Unternehmer hat die Zeit das damals nicht zugelassen", erzählt Robert Karner, ein Papamonat war nicht möglich, dennoch habe er natürlich versucht, so viel Zeit wie möglich mit der Familie zu verbringen. Auch die eigenen Söhne waren nach den Geburten ihrer Kinder nicht freigestellt: "Ich war zwei Wochen zu Hause", berichtet Sebastian Karner, "mehr wäre sich nicht ausgegangen."
"Das war damals eine ganz andere Zeit", erinnert sich Martin Michalitsch ebenfalls, heute Landtagsabgeordneter: "Ich war Rechtspraktikant, meine Frau war Studentin, Karenzgeld für Studentinnen gab es noch keines." Vor 36 und 34 Jahren wurde er Vater – mit ein Beweggrund, politisch aktiv zu sein. Denn der Berufsstart, samt Schwangerschaft und Kinderbetreuung, war nicht einfach, "die rechtlichen Möglichkeiten hat es damals nicht gegeben". Beim Vorbereitungskurs und den Geburten war Michalitsch dabei, danach so gut es ging: "Meine Schwester hat als Sportstudentin ein Sportprogramm ausgearbeitet, um die Säuglingsgymnastik habe ich mich intensiv gekümmert. Mit einem Papamonat ist es wahrscheinlich nicht zu vergleichen gewesen – das würde ich heute durchaus versuchen."
Das Papamonat
Spätestens drei Monate vor dem errechneten Geburtstermin muss der Vater den voraussichtlichen Beginn und Geburtstermin ankündigen. Er kann den Papamonat bis zum Ende des Beschäftigungsverbotes der Mutter in Anspruch nehmen. Während der Dienstfreistellung gibt es den Familienzeitbonus in der Höhe von täglich 22,60 Euro. Dieser Betrag wird jedoch bei einem späteren Bezug von Kinderbetreuungsgeld (Väterkarenz) wieder abgezogen.
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