Heiss&Süss-Besitzer
Das Heimkommen war das Schlimmste

Günter Heiss von der Konditorei Heiss&Süss in Neulengbach war mit seiner Lebensgefährtin in der Nacht des Attentates vor Ort. Am Tag nach der Terrornacht  des 2. Novembers in der Wiener Innenstadt sind die Tatorte in den Gassen gekennzeichnet. | Foto: Serife Aktas
10Bilder
  • Günter Heiss von der Konditorei Heiss&Süss in Neulengbach war mit seiner Lebensgefährtin in der Nacht des Attentates vor Ort. Am Tag nach der Terrornacht des 2. Novembers in der Wiener Innenstadt sind die Tatorte in den Gassen gekennzeichnet.
  • Foto: Serife Aktas
  • hochgeladen von Karin Kerzner

Günter Heiss, der mit seiner Lebensgefährtin beim Anschlag am 2. November im 1. Wiener Gemeindebezirk eingeschlossen war, berichtet über die Ereignisse.

WIENERWALD. Am letzten Abend vor dem Lockdown, an dem viele Menschen noch einmal ihre Freunde treffen wollten war viel los in der Innenstadt. Auch Günter Heiss, Besitzer der Konditorei Heiss&Süß in Neulengbach, der als gebürtiger Wiener täglich nach Neulengbach pendelt, hatte für sich und seine Lebensgefährtin einen Tisch für 20:00 Uhr beim Italiener im 1. Bezirk reserviert. Was dann geschah, berichtete er am Tag danach.

Im Innenstadtlokal eingesperrt

"10 nach Acht waren wir noch am Stephansplatz, dann sind wir in die Pizzeria gleich hinter dem Dom gegangen. Plötzlich wurden alle unruhig, zückten ihr Handy, eine Hektik kam auf. Der Kellner hat das Lokas zugesperrt, die Türen und Fenster verhängt und gesagt, wir müssen da bleiben.", berichtet Heiss." Irgendwann wurde es dann sehr ruhig draußen. "Nach circa eineinhalb Stunden wollten wir nach Hause. Wir sind raus und mussten sofort wieder von der Straße. Wir sind gleich ins Nebenlokal, wo wir dann bis um drei Uhr früh gewartet haben." 

Um 3:00 Uhr früh durch Wien

"Mir ist alles mögliche durch den Kopf gegangen – ob wir uns ein Hotel nehmen oder jemanden anrufen sollen oder doch abwarten." schildert Heiss, die Zeit der Ungewissheit. Um drei Uhr früh haben sie dann versucht nach Hause zu kommen, was sich als fast unmöglich entpuppte. "Es war alles ruhig, richtig still – überall waren Wega-Polizisten. Wir sind die Wollzeile hinunter, durch den Stadtpark Richtung Ring auf der Suche nach einem Taxi gewesen", so Heiss. Doch weit und breit war kein Transportmittel zu finden.

"An dem lauen Abend waren ja vor dem Attentat wirklich viele Menschen unterewegs. Es gab keine Taxis, kein einziges, nirgends, keine U-Bahn, nichts. Wir haben einfach gehandelt und versucht ein Auto zu stoppen. Ein Bus mit Jugendlichen hat angehalten und uns gefragt ob sie uns helfen können. Sie haben uns dann in den 4. Bezirk geführt, von wo aus wir uns ein Taxi genommen haben."

Zuhause haben sie im Fernsehen das ganz Ausmaß noch einmal angschaut.

Am Tag danach

Wie es ihnen am Tag darauf geht, beschreibt er so: "Katastrophal. Wir gehen im Kreis, schauen Nachrichten und können es nicht fassen, dass dieser Terror in Wien angekommen ist – in dieser herrlichen und friedlichen Stadt. So ein feiger Anschlag, am letzten Tag vor dem Lockdown. Eine Kellnerin die ihren letzten Dienst gemacht hat wurde angeschossen, das sind Sachen die sind nicht zu fassen. Es ist eine Attacke auf unsere Kultur, auf unsere Lebensweise." Wie es jetzt weiter geht? "Wir werden morgen wieder rausfahren nach Neulengbach.", berichtet er. "Die Konditorei ist ja den ganzen November geschlossen, aber Büroarbeit ist zu tun", so Heiss. Die Stadt verläßt er dafür mit dem Auto.

"Zu Fuß oder mit der U-Bahn würde ich morgen immer noch nicht fahren wollen."

, so der Kondtitoreibesitzer, der sich nach dieser Erfahrung wieder der Agenda des Konditorei-Lockdowns widmen muss.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.