Lebensraum Große Tulln

Das Leben in und am Wasser - Fische, Eisvögel, Nattern und Co

Unzählige Lebewesen tummeln sich im und am Wasser. Manche davon sind uns gar nicht so bekannt wie andere.

WIENERWALD. "Die Gestalt und Struktur eines Flusses ist entscheidend dafür, welche Tierarten ihn nutzen können", so der Gewässerökologe Martin Mühlbauer aus Maria Anzbach. Eine natürliche Flusslandschaft sieht allerdings anders aus. Von Neulengbach stromabwärts fließt die Tulln in einer strengen Trapezform und auch die Hochwasser-Schutzmaßnahmen, wie das Abholzen, nehmen vielen Tieren den wichtigen Uferbewuchs und die Beschattung. Das Potenzial des Flusses ist jedoch enorm. Die Entfernung der Wehre sowie Renaturierungsmaßnahmen zeigen große Erfolge.

Erfolgreiche Maßnahmen

Nach EU-Wasserrahmenrichtlinie müssen alle Querbauten bis spätestens 2022 entfernt werden. Da keine der ehemals 16 Mühlen mehr in Betrieb ist und es folglich keine Wasserrechte mehr gibt, steht dem nichts im Wege. Bereits wenige Wochen nach dem Abbau des Wehres in Abstetten und der Errichtung des Fischaufstieges in Plankenberg, zogen 2019 erstmals Fischschwärme ungehindert von der Donau zum Laichen bis Siegersdorf. Als Sensation wird der Zuzug der Nasen, Russnasen und Barben gesehen. Hechte, Barsche und auch Lauben sind wieder da. 

Ein Naturjuwel stellt die 2013 renaturierte Liechtenstein-Au, unter dem Namen Schauberger Park, zwischen St. Christophen und Neulengbach dar. Die neuen Augerinne schaffen Lebensraum für viele bereits selten gewordene Arten.

Leben am Fluss

"Unregelmäßige Abfolgen von rasch überströmten Kiesbänken und langsam fließenden Tiefstellen sowie die verschiedenen Uferstrukturen sind wichtig für einen guten Fischbestand. Dieser wiederum ist die Voraussetzung für das Vorkommen von Fischfressern wie Eisvogel, Fischotter, Graureier und Schwarzstorch. Auch der vegane Biber hat sich nach seiner Ausrottung wieder ausgebreitet und ist sehr aktiv. Bei den Reptilien sind vor allem die Ringelnatter und die bis zu 1,8 Meter lange Äskulapnatter zu nennen. Beide Arten stellen keine Gefahr für den Menschen dar"

, so Mühlbauer. In der nächsten Ausgabe: Der große "Gewässergütetest".

Fischarten der Großen Tulln und ihren Zuflüssen

Derzeit können 16 Fischarten bis zur Wehr Siegersdorf nachgewiesen werden:
Aitel, Bachforelle, Regenbogenforelle, Nase, Russnase, Barbe, Hecht, Flussbarsch, Koppe, Gründling, Schmerle, Schneider, Moderlieschen, Laube, Schwarzmundgrundel, Elritze.