Die Generation Till fährt ohne Promill

Die Polizei verzeichnete 2013 im Vergleich zum Vorjahr weniger Verkehrsunfälle und Alkoholdelikte im Bezirk. Auch die Diskojugend im Wienerwald ist vorbildlich.

BEZIRK ST. PÖLTEN LAND / REGION WIENERWALD (mh). Eine positive Entwicklung verzeichnet die Einsatzstatistik der Polizei für das Jahr 2013 im Bezirk. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Anzahl der tödlichen Unfälle von acht auf drei. Generell gingen die Verkehrsunfälle mit Personenschaden um 7 Prozent zurück. Auch die Alko-Lenker sind von 197 im Jahr 2012 auf 154 im Jahr 2013 gesunken. „Vor allem bei Jungen gibt es kaum Alkoholdelikte“, freut sich Hauptmann Mario Mossbeck, stellvertretender Bezirkspolizeikommandant, der die erfreuliche Tendenz auf eine verstärkte Verkehrsüberwachung und nahezu tägliche Laserkontrollen zurückführt. "Bei einer Schwerpunktaktion auf der B19 zwischen Altlengbach und Neulengbach haben wir im letzten Herbst einmal 500 Geschwindigkeitsübertretungen an einem Tag gehabt", erinnert sich Mossbeck.

Fahrer bleibt nüchtern
Bei der Polizei Neulengbach bestätigt man den Rückgang von jungen Alko-Lenkern: "Wir machen an den Wochenenden und in der Nähe von Lokalen verstärkte Alkoholkontrollen. Es ist ganz selten, dass wir mehr als 0,0 Promille messen." Als Folge des Probeführerscheins seien Fahrgemeinschaften für Diskobesucher mittlerweile selbstverständlich. "Der Fahrer bleibt nüchtern und die anderen vernichten sich", bringt ein Neulengbacher Polizist das Prinzip der jugendlichen Verkehrsteilnehmer auf den Punkt.

Zur Sache
Einsatzstatistik 2013 Bezirk St. Pölten Land: 324 Verletzte und 3 Tote bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden, 154 Alkoholdelikte mit über 0,8 Promille, 77 Alkoholdelikte zwischen 0,5 und 0,8 Promille, 853 Gurtdelikte, 403-mal Telefonieren am Steuer und über 2.000 Übertretungen bei den Lenk- und Ruhezeiten von Lkw.

KOMMENTAR
Die Straße als Schlachtfeld
In der sogenannten "guten alten Zeit" war nicht unbedingt alles besser. Bis Beginn der 1970er-Jahre waren auf Österreichs Straßen Tempolimits auf Autobahnen und Freilandstraßen ein Fremdwort. Sicherheitsgurte rollten sich noch lange nicht automatisch ein und galten als höchst gefährlich, weil man sich bei einem Unfall nicht aus dem brennenden oder im Wasser versinkenden Auto retten konnte, wie bei jedem Frisörbesuch bestätigt wurde. Und von Kindersitzen, Airbags und geheimnisvollen Abkürzungen wie ABS und ESP wagte man noch nicht einmal zu träumen. Die Quittung: 1972 gab es laut Verkehrsclub Österreich als absoluten Höhepunkt des Wahnsinns auf der Straße 2.948 Verkehrstote in der Alpenrepublik. Zum Vergleich: 2013 waren es "nur mehr" 453. So sicher unsere Autos auch geworden sind, das Gehirn sollten wir auch in der Gegenwart nicht ausschalten, wenn wir uns auf das Schlachtfeld "Straße" begeben.