Wienerwald/Neulengbach
Prozess: „I drah di ham“
REGION WIENERWALD. Drohung, Nötigung, Körperverletzung, Sachbeschädigung, sowie Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung listete die St. Pöltner Staatsanwältin Barbara Kirchner im Prozess gegen einen 35-Jährigen auf, dessen Ex-Freundin ihn nicht zum ersten Mal hinter Gitter brachte.
Nach einer Haftstrafe wegen Sachbeschädigung holte die Frau den Kellner Ende vergangenen Jahres vom Gefängnis ab und brachte ihn zu sich in eine Wienerwaldgemeinde nach Hause. Man habe es noch einmal gemeinsam versuchen wollen, so der 35-Jährige, der sich selbst als „notorischen Ja-Sager“ bezeichnete, da er alles versucht habe, um Streit zu vermeiden. Seine Ex-Freundin sei extrem eifersüchtig. Er habe sogar sein Handy deaktiviert, weil sie ihm Chats mit anderen Frauen vorwarf und sie wollte nicht, dass er alleine nach Wien fährt, nicht einmal zur Arbeit. Dort könnten Gefahren wie andere Frauen, Alkohol und Drogen lauern. „Problemlos war unsere Beziehung nie“, gab er
gegenüber Richterin Doris Wais-Pfeffer zu, doch außer, dass er gegen die Türe getreten habe, seien die massiven Vorwürfe der Frau nicht der Wahrheit entsprechend.
Dem entgegen stehen die Aussagen der Frau, die behauptet, der Angeklagte sei im Jänner und Februar dieses Jahres auch gewalttätig gegen sie vorgegangen, habe sie mit der Faust geschlagen, sie gegen eine Schuhablage geschleudert, gestoßen, gegen ihren Willen Sex mit ihr gehabt und gedroht: „Halt die Papp´n, sonst drah i di ham und vergrob di im Wald!“
Ganz anders die Schilderung des Beschuldigten, wonach die Frau, wenn der Sex nicht so war, wie sie es wollte, hysterisch herumgeschrien und sich selbst die Haare ausgerissen habe, was er in einem Video dokumentiert habe.
Verteidiger Oliver Simoncic hinterfragte die psychische Verfassung der Frau, die laut Angeklagtem morgens meist Medikamente nahm. Im Laufe des Tages habe die Wirkung scheinbar nachgelassen, sodass sie gegen Abend immer mehr verwirrt und aggressiv geworden sei. Die kontradiktatorische Befragung der Frau fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Für offen gebliebene Fragen müssen noch Zeugen einvernommen werden, weshalb Wais-Pfeffer den Prozess vertagte.
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