Schlamperei in Neulengbach: Fünf Jahre Wasser in Rechnung gestellt
Über 70 Bewohner einer Neulengbacher Wohnhausanlage müssen fünf Jahre Wasserbezug nachzahlen, weil nicht alles verrechnet wurde.
NEULENGBACH (mh). Fassungslos blickt Martin H. (Name von der Redaktion geändert) auf die Betriebskostenabrechnung seiner Wohnung in der Neulengbacher Friesstraße. Über 1.000 Euro werden von der Wohngenossenschaft Alpenland für seinen Wasserbezug in Rechnung gestellt. Fällig bis Juni. "Wie soll ich mir das als Mindestpensionist leisten können?", fragt sich der 72-Jährige. Des Rätsels Lösung für die astronomisch hohe Wasserrechnung: "Die Ablesung der Messwerte seitens der Gemeinde Neulengbach erfolgte fehlerhaft, weshalb über den Zeitraum von 5 Jahren zu niedrige Wasserbezugsgebühren vorgeschrieben wurden", heißt es sehr amtsdeutsch in einem Begleitschreiben der Alpenland.
Juristen prüfen Rechtmäßigkeit
H. ist kein Einzelfall. Weil über fünf Jahre zu wenig für das Wasser kassiert wurde, müssen nun über 70 Hausparteien der Wohnhausanlage Akademiestraße/Friesstraße den fehlenden Betrag auf einmal bezahlen, der zwischen 700 und 1.000 Euro ausmacht. Bürgermeister Franz Wohlmuth wäscht seine Hände in Unschuld: "Seitens der Stadtgemeinde ist kein Fehler passiert." Und auch bei Alpenland widerspricht man auf Anfrage der Bezirksblätter dem eigenen Schreiben: "Eine technische Prüfung hat ergeben, dass die Abrechnungszahlen korrekt sind". Man gesteht aber zumindest ein, dass der "Umfang des Wasserverbrauchs der letzten 5 Jahre nicht voll an die Mieter verrechnet wurde" und gibt sich kulant: "Alpenland bietet jedem Mieter die Möglichkeit von Ratenzahlungen. Nach Abstimmung kann ein individueller Zahlungsplan vereinbart werden." Für einige Bewohner ist das aber nicht genug. Sie lassen von Juristen prüfen, ob die Nachforderung über einen derartig langen Zeitraum tatsächlich rechtlich "wasserdicht" ist.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.