Finanzen und Grundstücke
Wird der Wohnraum im Wienerwald knapper?

- Foto: Gerhard Peckary
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Die Grundstückspreise steigen in ganz Niederösterreich immer mehr an, davon ist auch der Zentralraum Niederösterreichs rund um den Wienerwald nicht auszunehmen. Wie drastisch die Situation tatsächlich ist, hat sich "MeinBezirk" genauer angesehen.
REGION WIENERWALD. Eine APA-Analyse zeigt, dass im Bezirk St. Pölten Land Haushalte durchschnittlich ein Jahr und zwei Monate benötigen, um sich ein 500-Quadratmeter-Baugrundstück aus dem laufenden Einkommen zu finanzieren. Allerdings dürfen sie dann kein Geld für andere Dinge ausgeben. Die Firma des Immobilienmaklers Anton Mörtel hat einen Sitz in Neulengbach. Anton Mörtel selbst meint, dass der Wert einer Immobilie in guter Lage stetig stabil bleiben wird bzw. eher steigt und der Wert einer Immobilie aus einer schlechten Lage dem naturgemäß nicht mithalten können. "Früher konnten sich Interessierte ein Haus mit Pool, Garage und allem Drum und Dran kaufen, während das heutzutage eher step by step gemacht wird." Von einer etwaigen Einmischung der Politik hält er nicht viel, da dies für den Eigentümer schwieriger werden könnte und er als Makler zwischen Käufer und Verkäufer steht.
Fritz Vögler ist Mitarbeiter im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, genauer gesagt in der Abteilung für Gebäude- und Liegenschaftsmanagement. In den Ballungsräumen erkennt er derzeit keine nennenswerten Entwicklungen. Den aus seiner Sicht geringen Anstieg führt er vor allem auf die Inflation zurück, wie sie sich im Verbraucherpreisindex widerspiegelt.
Und die Lokalpolitik?
Martina Mayerl (SPÖ) und Philipp Schönwiese (Grünen) sitzen beide im Eichgrabner Gemeinderat und sind dort unter anderem für Finanzen zuständig. Mayerl beschreibt die Sichtweise der SPÖ Eichgraben zu dem Thema wie folgt: "Die Entwicklung ist aus Sicht der SPÖ Eichgraben sehr besorgniserregend. Die massiv steigenden Grundstückspreise führen dazu, dass sich viele junge Familien und Menschen mit durchschnittlichem und kleinem Einkommen das Leben in Eichgraben kaum noch leisten können. Das widerspricht unserem Ziel eines sozial gerechten und durchmischten Wohnraums für alle Generationen. Wohnen darf kein Luxusgut werden – gerade in einer Gemeinde wie unserer, die vom Miteinander lebt."

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Jungen Familien rät die SPÖ Eichgraben aktiv zu bleiben und sich direkt an den Bürgermeiste zu wenden. "Immerhin wurde vor der letzten Gemeinderatswahl ein nahezu fertiges Projekt für leistbare Wohnungen im alten Hotel vorgestellt. Das klang vielversprechend und weckte berechtigte Hoffnungen. Doch seither ist nichts Nennenswertes passiert."
Wienerwald als Preismotor
Schönwiese erzählt, dass seit 2010 die Grundstückspreise in Eichgraben stetig gestiegen sind: "Die Zäsur von Corona hat das noch stark befeuert, weil mehr Leute im Grünen leben wollten - und da bietet sich Eichgraben in überschaubarer Entfernung von Wien und St. Pölten an, vor allem auch mit dem Bonus des Wienerwalds." Sowohl Mayerl als auch Schönwiese sehen das Land Niederösterreich neben der Gemeinde hier in der Pflicht, den steigenden Preisen gegenzusteuern. Sie halten es auch beide unrealistisch, dass sich junge Familien im klassischen Sinne ein Einfamilienhaus auf Eigengrundstück zeitnah erwerben können.
Eine Stellungnahme von ÖVP, FPÖ und der Liste GLU blieb aus (Stand 11. Juli 2025).




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