Die Fahrkünste eines Routiniers aus dem Wienerwald
Die Bezirksblätter haben "Gastrophilosoph" Heribert Breitenecker erneut zur Fahrprüfung antreten lassen.
NEULENGBACH (mh). Seit 47 Jahren hat der Neulengbacher Catering-Unternehmer Heribert Breitenecker seinen Führerschein. Rund 30.000 Kilometer war er bisher pro Jahr auf vier Rädern unterwegs. Die Straßen Neulengbachs kennt er wie seine Westentasche. Unter den strengen Blicken von Fahrschul-Chef Harald Leitgeb stellte sich der routinierte Autofahrer vergangene Woche für die Bezirksblätter erneut einer simulierten praktischen Führerscheinprüfung. "Ich habe mich bewusst überhaupt nicht vorbereitet. Ich möchte ja wissen, was ich kann", sagt Breitenecker am Beginn seiner Runde durch Neulengbach.
Schulterblick fehlt
Vorher muss er aber noch die "Übungen im Langsamfahrbereich" auf dem Übungsplatz der Fahrschule Leitgeb absolvieren. Einparken und Stangenslalom gelingen dem Routinier erwartungsgemäß fehlerlos. Dann schickt ihn der Fahrschulinhaber in den offenen Verkehr. Breitenecker folgt brav den Anweisungen des Fahrlehrers. Nach rund 25 Minuten ist der einstige Haubenkoch wieder zum Ausgangspunkt der Runde zurückgekehrt. Nun folgt die Auswertung. "Es waren ein paar schwere Fehler dabei", sagt Leitgeb. "Vor dem Wechsel des Fahrstreifens beim Rechts- oder Linksabbiegen ist ein Schulterblick eine ganz wichtige Sache, um den toten Winkel eines Spiegels zu überbrücken. Der hat überall gefehlt!" Ein schwerwiegender Patzer ist für Leitgeb zudem die Nichteinhaltung der Rechtsfahrordnung im Kreisverkehr. "Der Kreisverkehr ist entlang des rechten Fahrbahnrandes auszufahren. Der Billa-Kreisverkehr ist so breit, dass dich ein Motorradfahrer im Kreisverkehr überholen darf. Das ist erlaubt, doch daran denkt fast niemand."
Weitblick gewinnt
Am meisten wehgetan hat dem Fahrschul-Chef allerdings das Nichteinordnen in der Einbahnstraße. "In einer Einbahnstraße muss man sich beim Linksabbiegen ganz am linken Fahrbahnrand einreihen." Ganz so dramatisch sei aber das Ergebnis der "Fahrprüfung" nicht, beruhigt Leitgeb. "Als routinierter Fahrer hat man ein ganz anderes peripheres Sehen, während der Anfänger eher mit einem Tunnelblick fährt. "Aufgrund des Weitblicks und der vorausschauenden Fahrweise wäre die Prüfung daher positiv zu bewerten."
Tipp des Fahrlehrers
Routiniers vergessen sehr häufig auf den Schulterblick. Vor dem Wechsel des Fahrstreifens beim Rechts- oder Linksabbiegen ist diese Überbrückung des "toten Winkels" dringend notwendig, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu übersehen.
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