Test: Tempo 140 auf der Westautobahn im Wienerwald längst die Praxis
Bezirksblätter-Testfahrt auf der A1: Lenker in der Region fahren bereits im Norbert-Hofer-Tempo.
REGION WIENERWALD (mh). Die Idee des neuen Verkehrsministers Norbert Hofer (FPÖ), das Tempolimit auf Österreichs Autobahnen auf 140 km/h zu erhöhen, lässt die Lenker in der Region Wienerwald kalt. Pendler Markus S. fährt an jedem Arbeitstag auf der Westautobahn von Altlengbach nach Wien und wieder zurück: "Tempo 140 ist bei uns ohnehin Realität. Ich stelle meinen Tempomat auf die tatsächlichen 140 laut GPS ein – nicht nach der Anzeige des Tachos, der ja bekanntlich übertreibt – und bin nicht schneller als die meisten anderen unterwegs." Nur beim Knoten Steinhäusl hält sich S. brav an den Hunderter, um nicht in die Radarfalle zu tappen. "Ich habe noch nie Strafe gezahlt, also scheint das niemanden zu stören." Der Bezirksblätter-Praxistest bestätigt die Wahrnehmung des Pendlers. Bei einer Testfahrt mit exakt 130 km/h von St. Pölten bis zur Wiener Stadtgrenze wurde das "Strebermobil" von 40 Fahrzeugen überholt. Seitens der Infrastrukturgesellschaft Asfinag spricht von technischer Seite nichts gegen das höhere Tempo: "Auf näher zu definierenden Streckenabschnitten wäre es technisch und baulich möglich, 140 km/h zu fahren", sagt eine Sprecherin.
Gefahr für Klimaziele
Eine klare Absage an die Tempopläne kommt von Eichgrabens Umweltgemeinderat Michael Pinnow von den Grünen: "Ich will kein Tempo 140 auf unseren Autobahnen, denn eine aktuelle Studie der TU Wien ergab, dass die Schadstoffemissionen bei Tempo 140 gegenüber 130 km/h bereits um 20 Prozent steigen." Für Pinnow ist Tempo 140 eine Gefahr für Österreichs Klimaziele: "So eine Geschwindigkeitserhöhung ist definitiv der falsche Weg und würde auch den sämtlichen Maßnahmen zur Senkung der Zahl der Verkehrstoten der vergangenen Jahre widersprechen."
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