Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für 31. Jänner von Rudolf Schrödl: "Damals in Korinth …"

Der ehrenamtliche Diakon in Traunkirchen, Rudolf Schrödl. | Foto: Foto Haijes, Kirchdorf
  • Der ehrenamtliche Diakon in Traunkirchen, Rudolf Schrödl.
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SALZKAMMERGUT. Das Korinth der Bibel war eine multikulturelle und multireligiöse Stadt, geprägt von verschiedenen Ethnien. Korinth war eine reiche, pulsierende Metropole, die jede Art der Unterhaltung bot und besonders für ihre sexuelle Freizügigkeit bekannt war. Das Wort "korinthern" bedeutete in der Antike soviel wie "Unzucht treiben". Im großen Tempel der Aphrodite waren rund 1000 Prostituierte beschäftigt. Auch der Handel und Tourismus blühten zu jener Zeit. 
Ausgerechnet in diesem Korinth fand Paulus mit seiner Botschaft große Zustimmung. Er blieb dort für seine Verhältnisse ungewöhnlich lang, ca. 18 Monate. Nach seinem Weggang zerfiel die Gemeinde in zwei Lager, später sogar in drei und vier. Und alle waren sie miteinander verfeindet und zerrten sich gegenseitig vor Gericht. Es ging um Geld, um Sex, um Macht (also um das, was uns auch heute noch so umtreibt und bewegt).
Deshalb schrieb Paulus nach seinem Weggang Briefe an die Korinther. BibelwissenschaftlerInnen haben herausgefunden, dass die beiden Briefe des Paulus an die Korinther, wie sie in der Bibel stehen, aus mehreren Briefen zusammengesetzt wurden. Lesen wir die heutige 2. Sonntagslesung (zum besseren Verständnis sollte man das gesamte Kapitel 7 lesen):
Ich wünschte, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; 
er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen. Dies sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr euch in rechter Weise und ungestört immer an den Herrn haltet. (1.Kor 7, 32-35)

Ehe oder Ehelos?

Als eins der Themen für christliche Lebenshaltung behandelt Paulus hier das Thema Ehe und Ehelosigkeit. Im Abschnitt, des vergangenen Sonntags, hat er die ehelose Lebensform deswegen hervorgehoben, weil die Wiederkunft Christi unmittelbar erwartet wird. Heute folgt ein zweites Argument: Der Ehelose wird weniger abgelenkt, und er hat mehr Zeit und Energie für "die Sache des Herrn". Dies ist ein auch heute gängiges (meiner Meinung nach, noch das einzige) Argument für den Priesterzölibat. Es lässt sich aber sicher nicht mehr allgemein, wie damals wahrscheinlich von Paulus beabsichtigt, auf die Lebensverhältnisse aller Christen anwenden.

Ein Widerspruch?

Gerade hatte er der Gemeinde die Köpfe gewaschen wegen ihrer "korinthischen", unzüchtigen Lebensweise, schreibt er im nächsten Augenblick, „die Verheirateten sollen innerlich so frei sein, als wären sie unverheiratet“!? Wie passt das denn alles zusammen? Unmissverständlich beschreibt er aber sofort diese innere Freiheit eines jeden Christen, einer jeden Christin so: 
„Wer traurig ist, soll von der Trauer nicht sein ganzes Leben bestimmen lassen und wer fröhlich ist, soll nicht von der Freude sein ganzes Leben bestimmen lassen. Wer von den Dingen dieser Welt Gebrauch macht, darf sich nicht von ihnen gefangen nehmen lassen.“
Bleibt noch die große Frage: WIE um alles in der Welt können wir das umsetzen? 
Paulus weiß um diese Frage. Er weiß, dass der Weg des Glaubens ein Weg des Wachstums und der Entwicklung ist. Darum schreibt er damals seiner Gemeinde in Korinth: 
„Ich möchte, dass ihr ohne Sorge seid!“ Und dazu möchte er uns auch heute ermutigen!

Die Predigt stammt von Rudolf Schrödl, Diakon in Traunkirchen, Notfallseelsorger im Kriseninterventionsteam Gmunden, Feuerwehrseelsorger

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